1 Im Jahre 160 (= 152 v.Chr.) trat Alexander, der Sohn des Antiochus, mit dem Beinamen Epiphanes (= der Erlauchte) auf und eroberte Ptolemais; man nahm ihn willig auf, und so machte er sich dort zum König.
2 Auf die Kunde hiervon sammelte der König Demetrius ein gewaltiges Heer und zog gegen ihn in den Krieg.
3 Er ließ auch dem Jonathan ein freundliches Schreiben zugehen, um ihn hoch zu ehren.
4 Er dachte nämlich: »Wir wollen schleunigst einen Friedensbund mit ihm schließen, ehe er einen solchen mit Alexander gegen uns abschließt;
5 er möchte sonst an all das Böse denken, das wir ihm und seinen Brüdern und seinem ganzen Volke zugefügt haben«.
6 So gab er ihm also Vollmacht, ein Heer zu halten und sich mit Waffen zum Kriege zu versehen; weiter sollte er sein Bundesgenosse sein; auch ließ er ihm die Geiseln zurückgeben, die sich in der Burg (zu Jerusalem) befanden.
7 Hierauf begab sich Jonathan nach Jerusalem und las das Schreiben dem ganzen Volke und der ganzen Besatzung der Burg vor.
8 Da geriet diese in große Bestürzung, als sie vernahm, daß der König ihm gestattet habe, Truppen zusammenzubringen;
9 doch lieferten die Leute in der Burg dem Jonathan die Geiseln aus, die er dann ihren Eltern zurückgab.
10 Jonathan nahm nunmehr seinen Wohnsitz in Jerusalem und begann die Stadt aufzubauen und wiederherzustellen.
11 Dabei gebot er den Werkleuten, zu den Mauern und besonders zur Befestigung des Zionsberges ringsum Quadersteine zu verwenden, um das Mauerwerk recht stark zu machen; dies geschah denn auch.
12 Da machten sich die Ausländer, die sich in den von Bakchides angelegten festen Plätzen befanden, eiligst davon;
13 ein jeder verließ seinen Wohnort und kehrte in sein Heimatland zurück;
14 nur in Bethsura blieben einige von denen wohnen, die vom Gesetz und den Satzungen abgefallen waren; denn dieser Platz diente ihnen als Zufluchtsstätte.
15 Als aber der König Alexander von all den Versprechungen hörte, die Demetrius dem Jonathan schriftlich gemacht hatte, und man ihm von den Kämpfen und Heldentaten erzählte, die er und seine Brüder verrichtet, und von den Leiden, die sie erduldet hätten,
16 da sagte er: »Könnten wir wohl noch einen solchen Mann finden? So wollen wir ihn denn jetzt zu unserem Freund und Bundesgenossen machen!«
17 Er schrieb also einen Brief und ließ diesen dem Jonathan zugehen, folgenden Wortlauts:
18 »König Alexander entbietet seinem Bruder Jonathan seinen Gruß.
19 Wir haben vernommen, daß du ein tapferer Krieger bist und würdig, unser Freund zu sein.
20 So bestellen wir dich denn heute zum Hohenpriester deines Volkes und verleihen dir den Ehrennamen eines Freundes des Königs« – er schickte ihm aber zugleich ein Purpurgewand und eine goldene Krone –, »damit du unsere Partei ergreifst und Freundschaft mit uns hältst«.
21 So legte denn Jonathan die heilige Amtstracht im siebenten Monat (= im September) des Jahres 160 (= 152 v.Chr.) am Laubhüttenfest an, sammelte auch ein Heer und versah sich reichlich mit Waffen.
22 Als nun Demetrius Kunde davon erhielt, wurde er betrübt und sagte:
23 »Warum haben wir das verschuldet, daß Alexander uns zuvorgekommen ist, Freundschaft mit den Juden zu schließen, um sich zu verstärken?
24 Auch ich will ihnen schreiben und ihnen ermutigende Zusagen von hohen Würden und Geschenken machen, damit sie auf meine Seite treten und mir Beistand leisten«.
25 So ließ er denn folgende Botschaft an sie ergehen: »König Demetrius entbietet dem Volke der Juden seinen Gruß.
26 Daß ihr die mit uns geschlossenen Verträge gehalten habt und der Freundschaft mit uns treu geblieben und nicht auf die Seite unserer Feinde getreten seid, haben wir vernommen und uns darüber gefreut.
27 So fahrt nun auch fort, uns treu zu bleiben, so wollen wir euch belohnen für das, was ihr uns gegenüber tut.
28 Wir wollen euch nämlich von mancherlei lästigen Verpflichtungen befreien und euch Geschenke geben.
29 So befreie ich euch denn schon jetzt und gewähre allen Juden Erlaß der Kopfsteuer und der Salzsteuer und der Kronensteuer.
30 Ebenso erlasse ich von heute ab und weiterhin die Steuern für den dritten Teil des Saatenertrags und für die Hälfte der Baumfrüchte, deren Erhebung mir zusteht, und will sie hinfort nicht mehr einziehen lassen vom Lande Juda und von den drei dazu geschlagenen Bezirken Samarias (und Galiläas), und zwar vom heutigen Tage ab für alle Folgezeit.
31 Jerusalem ferner soll heilig und steuerfrei sein samt seinem Gebiet und ebenso die Zehnten und die anderen Abgaben.
32 Ich verzichte auch auf die Gewalt über die Burg in Jerusalem und übergebe sie dem Hohenpriester, damit er eine Besatzung, die er selbst ausgewählt hat, zu ihrer Bewachung hineinlege.
33 Alle Juden, die aus dem jüdischen Lande in irgend einen Teil meines Reiches als Gefangene weggeführt worden sind, gebe ich ohne Lösegeld frei; und jedermann soll ihnen die Abgaben, auch für ihre Tiere, erlassen.
34 Und alle Feste, Sabbate, Neumonde und sonst geheiligte Tage, dazu drei Tage vor und nach jedem Feste – sie alle sollen für alle Zeit in meinem ganzen Reiche Tage der Steuerfreiheit und des Erlasses sein,
35 und niemand soll das Recht haben, einen von ihnen wegen irgend eines Rechtshandels zu belangen oder zu belästigen.
36 Ferner sollen von den Juden 30000 Mann ausgehoben und dem Heere des Königs einverleibt werden, für deren Unterhalt gesorgt werden wird, wie dies allen Truppen des Königs zukommt.
37 Von diesen sollen dann Abteilungen in die großen Festungen des Königs verlegt werden, und aus diesen sollen Zugehörige in die Vertrauensämter des Reiches eingesetzt werden; ihre Vorgesetzten und Anführer aber sollen aus ihrer eigenen Mitte genommen werden und sollen nach ihren eigenen Satzungen und Bräuchen leben dürfen, wie der König es für das jüdische Land angeordnet hat.
38 Und die drei von der Landschaft Samarien zu Judäa geschlagenen Bezirke sollen so zu Judäa geschlagen sein, daß sie als unter der nämlichen Verwaltung stehend zu gelten haben und keiner anderen Gewalt untertan sind als der des Hohenpriesters.
39 Ptolemais und das zugehörige Gebiet schenke ich hiermit dem Heiligtum in Jerusalem zur Bestreitung der Kosten des Gottesdienstes;
40 ich selbst aber will jährlich 15000 Silberschekel beisteuern aus den königlichen Einkünften von den dazu geeigneten Orten.
41 Und alles übrige, was die Steuerbeamten noch nicht ausbezahlt haben, wie das in den früheren Jahren der Fall war, sollen sie von nun an für den Tempeldienst zahlen.
42 Außerdem sollen die 5000 Silberschekel, die man bisher von den Einkünften des Tempels, von dem Betrage, jährlich erhoben hat, – auch diese sollen in Wegfall kommen, weil sie den diensttuenden Priestern gebühren.
43 Und alle, die in den Tempel zu Jerusalem oder in dessen ganzen Bereich fliehen, weil sie dem Könige gegenüber oder sonst in irgend einer Hinsicht Geldschulden haben, die sollen mit allem, was ihnen in meinem Reiche gehört, von der Schuld befreit sein.
44 Und für den Bau und die Wiederherstellung der Bauwerke des Heiligtums sollen die Kosten aus den königlichen Einkünften bestritten werden.
45 Ebenso sollen für den Bau der Mauern Jerusalems und für seine Befestigung ringsum die Kosten aus den königlichen Einkünften bestritten werden, wie auch für den Bau der übrigen Festungen Judäas«.
46 Als nun Jonathan und das Volk diese Zusagen vernahmen, schenkten sie ihnen keinen Glauben und nahmen sie nicht an; denn sie gedachten der argen Bosheit, die der König an Israel verübt und mit der er sie schwer heimgesucht hatte.
47 Sie zogen es vielmehr vor, sich an Alexander anzuschließen, weil dieser ihnen zuerst mit freundschaftlichen Worten entgegengekommen war; und sie blieben seine Bundesgenossen, solange er regierte.
48 Nun sammelte der König Alexander ein gewaltiges Heer und zog gegen Demetrius zu Felde.
49 Als es dann zwischen den beiden Königen zur Schlacht kam, wurde das Heer des Demetrius in die Flucht geschlagen, und Alexander verfolgte ihn und errang einen entscheidenden Sieg,
50 den er erfolgreich bis Sonnenuntergang ausnutzte; Demetrius aber fand an diesem Tage seinen Tod.
51 Hierauf schickte Alexander eine Gesandtschaft an Ptolemäus, den König von Ägypten, mit folgender Botschaft:
52 »Ich bin in mein Reich zurückgekehrt, habe den Thron meiner Väter bestiegen und die Herrschaft angetreten; ich habe den Demetrius besiegt und unser Land in Besitz genommen
53 und zwar ist er mit seinem Heere in einer Schlacht, die ich ihm lieferte, von uns besiegt worden, und so haben wir seinen königlichen Thron bestiegen –:
54 so wollen wir nun Freundschaft miteinander schließen. Gib mir jetzt deine Tochter zur Gemahlin und laß mich dein Schwiegersohn werden; ich will alsdann dir und ihr Geschenke geben, die deiner würdig sind«.
55 Hierauf antwortete der König Ptolemäus also: »Das war ein Glückstag, an dem du in das Land deiner Väter heimgekehrt bist und ihren Königsthron bestiegen hast!
56 So will ich nun auf das eingehen, was du in deinem Briefe vorschlägst. Komm mir also nach Ptolemais entgegen, damit wir zusammentreffen und ich mich mit dir verschwägere, wie du es wünschest«.
57 Ptolemäus verließ also Ägypten mit seiner Tochter Kleopatra und kam nach Ptolemais im Jahre 162 (= 151/150 v.Chr.).
58 Der König Alexander traf mit ihm zusammen, gab ihm seine Tochter Kleopatra zur Gemahlin und richtete ihre Hochzeit in Ptolemais mit großer Pracht aus, wie das bei Königen gewöhnlich der Fall ist.
59 Der König Alexander aber hatte an Jonathan geschrieben und ihn zu sich eingeladen.
60 So zog dieser denn in glänzendem Aufzuge nach Ptolemais und traf dort mit den beiden Königen zusammen. Er gab ihnen und ihren Vertrauten Silber und Gold und viele Geschenke und gewann ihre Gunst.
61 Es taten sich zwar nichtswürdige Männer aus Israel, abtrünnige Menschen, gegen ihn zusammen, um Anklagen gegen ihn zu erheben; aber der König ließ sie unbeachtet;
62 er befahl sogar, dem Jonathan seine Gewänder abzunehmen und ihm ein Purpurgewand anzulegen, was dann auch geschah.
63 Hierauf ließ der König ihn neben sich Platz nehmen und gebot seinen obersten Beamten, mit ihm mitten in die Stadt zu gehen und laut bekannt zu machen, daß niemand wegen irgend einer Ursache eine Klage wider ihn vorbringen und niemand ihn aus irgend einem Grunde belästigen dürfe.
64 Als nun die, welche gegen ihn vorgehen wollten, die hohe Ehre sahen, die man ihm mit dieser öffentlichen Verkündung antat, und man ihn in Purpur gekleidet hatte, da ergriffen sie alle die Flucht.
65 Der König aber überhäufte ihn mit Ehren, ließ ihn in das Verzeichnis seiner ersten Freunde (= Vertrauten) eintragen und ernannte ihn zum General und Mitfürsten.
66 So kehrte denn Jonathan wohlbehalten und hochbefriedigt nach Jerusalem zurück.
67 Im Jahre 165 (= 147 v.Chr.) aber kam Demetrius, der Sohn des Demetrius, aus Kreta in das Land seiner Väter.
68 Als der König Alexander dies erfuhr, erschrak er sehr und kehrte nach Antiochien zurück.
69 Demetrius ernannte nun den Apollonius, den Statthalter von Cölesyrien, zu seinem Heerführer; dieser brachte ein großes Heer zusammen und bezog ein Lager bei Jamnia (vgl. 4,15); alsdann sandte er an den Hohenpriester Jonathan folgende Botschaft:
70 »Du ganz allein lehnst dich wider uns auf, und ich bin durch deine Schuld zum Gelächter und zum Spott geworden! Und mit welchem Recht maßest du dir Gewalt im Berglande an?
71 Nun wohlan, wenn du dich auf deine Streitkräfte verläßt, so komm zu uns in die Ebene herab, damit wir uns dort miteinander messen; denn auf meiner Seite steht die Macht der Städte.
72 Erkundige dich nur, so wirst du erfahren, wer ich bin und wer die anderen sind, meine Verbündeten; man wird dir schon sagen, daß es für euch unmöglich ist, vor uns standzuhalten; denn zweimal sind deine Väter in ihrem eigenen Lande von uns geschlagen worden.
73 So wirst du jetzt auch nicht imstande sein, es mit der Reiterei und einer so großen Heeresmacht in der Ebene aufzunehmen, wo es keinen Stein und keinen Felsen, überhaupt keinen Zufluchtsort gibt«.
74 Als Jonathan diese Botschaft des Apollonius vernahm, wurde er in tiefster Seele entrüstet; er sammelte 10000 Mann auserlesener Truppen und zog aus Jerusalem ab; sein Bruder Simon stieß dann noch zu ihm, um ihm Hilfe zu leisten.
75 Er lagerte sich vor Joppe, dessen Einwohner aber die Tore vor ihm schlossen, weil eine Besatzung des Apollonius in der Stadt lag. Als man dann aber die Stadt bestürmte,
76 gerieten die Stadtbewohner in Angst und öffneten die Tore, so daß Jonathan Joppe in seine Gewalt brachte.
77 Als Apollonius das vernahm, ließ er 3000 Reiter und eine starke Mannschaft von Fußvolk ins Feld rücken und marschierte auf Asotus (= Asdod, vgl. 4,15), als wollte er dorthin ziehen, rückte aber gleichzeitig in die Ebene vor, weil er eine zahlreiche Reiterei besaß, auf die er sein Vertrauen gesetzt hatte.
78 Jonathan aber zog hinter ihm her auf Asotus zu, und so gerieten die beiden Heere in Kampf miteinander.
79 Apollonius hatte nun zwar 1000 Reiter hinter ihrem Rücken in einen Hinterhalt gelegt,
80 Jonathan aber hatte erfahren, daß ein Hinterhalt hinter ihm liege. Als die Feinde daher sein Heer umzingelten und seine Leute vom Morgen bis zum Spätnachmittage mit Pfeilen beschossen,
81 hielt seine Mannschaft unerschütterlich stand, wie Jonathan ihnen befohlen hatte, während die Reiterei der Feinde zuletzt ermattete.
82 Jetzt zog Simon seine Abteilung heran und griff das schwere Fußvolk an – die Reiterei war ja abgemattet –; da wurden sie von ihm geschlagen und wandten sich zur Flucht;
83 auch die Reiterei zerstreute sich in der Ebene; die Flüchtlinge aber warfen sich in die Stadt Asotus und begaben sich in den dortigen Götzentempel Dagons, um sich zu retten.
84 Jonathan aber ließ die Stadt Asotus und die umliegenden Ortschaften in Flammen aufgehen, nachdem er sie hatte plündern lassen; auch den Dagontempel verbrannte er mit allen, die sich in ihn geflüchtet hatten.
85 Es belief sich aber die Zahl der durchs Schwert Gefallenen und der Verbrannten auf etwa 8000 Mann.
86 Von dort zog Jonathan weiter und lagerte sich vor Askalon; da kamen die Bewohner der Stadt zu ihm hinaus mit großen Ehrenbezeigungen.
87 Hierauf kehrte Jonathan mit seinen beutebeladenen Truppen nach Jerusalem zurück.
88 Als aber der König Alexander Kunde von allen diesen Begebenheiten erhielt, erwies er dem Jonathan noch größere Ehren.
89 Er übersandte ihm eine goldene Spange, wie sie den Verwandten der Könige gegeben zu werden pflegt, und verlieh ihm das ganze Gebiet von Akkaron als persönliches Eigentum.
1 Im Jahre 160 zog Alexander der Erlauchte, der Sohn des Antiochus, hinauf und eroberte Ptolemaïs. Man nahm ihn auf, und er herrschte dort als König.
2 Der König Demetrius hörte davon. Er brachte zahlreiche Truppenverbände zusammen und zog in einen Krieg gegen ihn.
3 Demetrius schickte an Jonatan Briefe mit Friedensversicherungen, um ihm damit zu schmeicheln.
4 Er sagte sich nämlich: "Wir müssen zuerst einen Freundschaftsvertrag mit ihnen schließen, noch bevor er ihn mit Alexander gegen uns schließt!
5 Er wird sich nämlich noch an all das Schlimme erinnern, das wir ihm und seinen Brüdern und dem Volk zugefügt haben."
6 Demetrius gab daher dem Jonatan die Vollmacht, Truppen zusammenzuziehen, zu rüsten und sein Verbündeter zu werden. Auch versprach er ihm, die Geiseln, die sich in der Burg befanden, auszuliefern.
7 Jonatan kam nach Jerusalem. Er las die Schreiben dem ganzen Volke und auch den Leuten in der Burg vor.
8 Diese gerieten in große Furcht, als sie vernahmen, daß der König ihm die Vollmacht gegeben habe, ein Heer zusammenzubringen.
9 Die Leute auf der Burg lieferten nun dem Jonatan die Geiseln aus, und er gab sie ihren Eltern zurück.
10 Jonatan nahm Wohnung in Jerusalem. Er begann zu bauen und die Stadt wieder instand zu setzen.
11 Den Bauarbeitern gab er den Befehl, die Mauern zu bauen und den Berg Sion mit Quadersteinen wie eine Festung auszubauen. Diese führten den Auftrag aus.
12 Die Fremdstämmigen, die sich in den von Bakchides errichteten Festungen befanden, wurden flüchtig.
13 Jeder verließ seinen Aufenthaltsort und zog in sein Heimatland.
14 Nur in Betsur blieben einige Leute, die Gesetz und Satzungen verlassen hatten, zurück. Die Stadt diente nämlich als Zufluchtsstätte.
15 Der König Alexander hörte von den Versprechungen, die Demetrius dem Jonatan zukommen ließ. Man erzählte ihm ferner von den Kriegen und Heldentaten, die er und seine Brüder vollbracht hätten, und von den Mühsalen, die sie ausgehalten.
16 Da sprach er: "Solch einen Mann werden wir nie mehr finden. Wohlan, wir wollen ihn zu unserem Freund und Bundesgenossen machen!"
17 Da verfaßte er ein Schreiben und sandte es an ihn; es lautete etwa folgendermaßen:
18 "König Alexander grüßt Bruder Jonatan.
19 Wir haben von dir erfahren, daß du ein tapferer Mann bist und dich eignest, unser Freund zu sein.
20 Wir haben dich also heute zum Hohenpriester deines Volkes bestimmt und verfügt, daß man dich "Freund des Königs" nenne [dazu sandte er ihm ein Purpurgewand und einen goldenen Stirnreif], damit du zu uns hältst und mit uns in Freundschaft lebst."
21 Im siebten Monat des Jahres 160 zog Jonatan am Laubhüttenfest die heilige Amtstracht an. Er brachte auch Streitkräfte zusammen und traf umfangreiche Rüstungen.
22 Als Demetrius von diesen Dingen vernahm, wurde er sehr bestürzt und sprach:
23 "Wie konnten wir nur dulden, daß uns Alexander zuvorkam, sich der Freundschaft der Juden als Stütze zu versichern?
24 Auch ich will ihnen ermunternde Worte schreiben, Erhöhung und Geschenke versprechen, damit sie mir Beistand leisten!"
25 In diesem Sinne ließ er ihnen ein Angebot zukommen: "König Demetrius entbietet dem jüdischen Volke Gruß.
26 Ihr habt die gegenseitigen Verträge gehalten, seid mit uns in Freundschaft geblieben und habt euch nicht unseren Feinden angeschlossen; dies hörten wir und sind froh darüber.
27 Verharret nur weiter darin, uns Treue zu bewahren! Wir werden euch das Gute vergelten, das ihr uns erweist.
28 Wir werden euch viele Erleichterungen zugestehen und euch Geschenke geben.
29 Und nun befreie ich euch und lasse allen Juden die Steuern nach, auch die Salz- und die Kronensteuer.
30 Den Betrag vom dritten Teil der Saatfrüchte und der Hälfte der Baumfrüchte, der mir zufällt, erlasse ich von heute an und für die kommende Zeit. Ich werde ihn nicht mehr einziehen vom Lande Juda und von den drei Bezirken, die von Samaria zu ihm gekommen sind.
31 Jerusalem sei heilig und frei, ebenso sein Bezirk, die Zehnten und Abgaben!
32 Ich verzichte auf die Herrschaft über die Burg in Jerusalem und überlasse sie dem Hohenpriester, damit er dort Mannschaften aufstelle nach seiner eigenen Wahl, um dieselbe zu bewachen.
33 Alle Juden, die vom Land Juda irgendwohin in meinem Reich als Kriegsgefangene verschleppt worden sind, lasse ich ohne Gegenleistung frei. Alle sollen Steuererlaß - auch für ihr Vieh - erhalten!
34 Auch alle Festtage, Sabbate, Neumondtage und gesetzlich festgelegten Tage, dazu drei Tage vor und drei Tage nach dem Fest seien insgesamt Tage der Dienstfreiheit und des Erlasses für alle Juden in meinem Reich!
35 Niemand wird die Erlaubnis erhalten, wegen irgendeines Rechtsgeschäftes jemand von ihnen zu belangen oder zu belästigen.
36 Auch sollen gegen dreißigtausend Mann aus den Juden zu den königlichen Truppen ausgehoben und besoldet werden, wie es allen königlichen Truppen zukommt.
37 Vertreter von ihnen sollen in die großen königlichen Festungen kommen, andere sollen an königlichen Amtsstellen beschäftigt werden, die Vertrauen voraussetzen. Eigene Vorgesetzte und Vorsteher sollen sie haben, auch mögen sie nach ihren Gesetzen wandeln, wie es der König bereits im Lande Juda angeordnet hat.
38 Die drei Amtsbezirke, die von der Landschaft Samaria Judäa einverleibt sind, sollen unter eine einheitliche Leitung kommen und keiner andern Macht unterworfen sein als der des Hohenpriesters!
39 Ptolemaïs und das angrenzende Gebiet vermache ich als Geschenk dem Heiligtum in Jerusalem, um den Aufwand zu decken, der dem Heiligtum zukommt.
40 Auch stifte ich alljährlich fünfzehntausend Silbersekel aus den königlichen Einkünften von den dazu bestimmten Orten.
41 Die ganze noch fällige Summe, die man von den Leistungen noch nicht abgeliefert hat wie in früheren Jahren, soll man von jetzt ab für den Tempelbedarf ausgeben!
42 Außerdem sollen die fünftausend Silbersekel, die man von dem alljährlich berechneten Einkommen des Tempels genommen hat, ebenfalls erlassen sein, weil sie den diensttuenden Priestern zukommen!
43 Diejenigen, die in das Heiligtum von Jerusalem und in all seine Bezirke hineinfliehen, weil sie in einer Königssache oder in irgendeiner andern Angelegenheit etwas Schuldbares getan haben, sollen unbehelligt bleiben samt allem, was ihnen in meinem Königreich gehört!
44 Was zum Aufbau und zur Neuherstellung der Kunstwerke des Heiligtums notwendig ist, soll aus der königlichen Kasse bestritten werden!
45 Auch die Kosten zum Aufbau der Mauern Jerusalems und ihrer Befestigung ringsum sollen aus den Einkünften des Königs bestritten werden, ebenso (der Betrag) für den Bau der Stadtmauern in Judäa!"
46 Jonatan und das Volk hörten von diesen Zusicherungen, glaubten ihnen aber nicht und wiesen sie ab, weil sie der großen Bosheit eingedenk waren, die er an Israel verübt und mit der er sie in große Drangsal gebracht hatte.
47 Vielmehr schenkten sie Alexander ihr Vertrauen, der ihnen als erster friedliche Worte gesagt hatte, und blieben allezeit seine Waffenbrüder.
48 König Alexander zog starke Truppenverbände zusammen und schlug gegenüber von Demetrius sein Lager auf.
49 Die beiden Könige lieferten sich eine Schlacht; das Heer des Demetrius mußte fliehen, und Alexander verfolgte ihn. So gewann er die Oberhand.
50 Mit Hartnäckigkeit kämpfte er bis Sonnenuntergang. An jenem Tag fiel Demetrius.
51 Danach sandte Alexander an Ptolemäus, den König von Ägypten, Boten und ließ berichten:
52 "Ich bin wieder in mein Reich zurückgekehrt und habe mich auf den Thron meiner Väter gesetzt, mich der Herrschaft bemächtigt und den Demetrius vernichtet. Ich habe von unserem Land Besitz genommen.
53 Ich habe mit ihm einen Kampf ausgefochten, und er wurde mit seinem Heer von uns geschlagen. Wir haben seinen königlichen Thron bestiegen.
54 Wir wollen also jetzt miteinander Freundschaft schließen! Gib mir nun deine Tochter zur Frau; ich will mich mit dir verschwägern und dir und ihr Geschenke geben, die deiner würdig sind!"
55 Da gab der König Ptolemäus diese Antwort: "O seliger Tag, an dem du in das Land deiner Väter zurückkehrtest und dich auf ihren Königsthron setztest!
56 Nun gut, ich will dir gewähren, wovon du schriebst! Doch komme mir bis Ptolemaïs entgegen, damit wir einander sehen! Ich will mich mit dir verschwägern, wie du gesagt hast."
57 So verließ Ptolemäus mit seiner Tochter Kleopatra Ägypten und kam im Jahre 162 nach Ptolemaïs.
58 Der König Alexander kam mit ihm zusammen, und dieser gab ihm seine Tochter Kleopatra. Man feierte ihre Hochzeit in Ptolemaïs, wie es bei Königen Brauch ist, mit gewaltigem Prunk.
59 Der König Alexander aber schrieb an Jonatan, er solle sich zu einem Treffen mit ihm einfinden.
60 Da reiste er mit Gepränge nach Ptolemaïs und hatte eine Begegnung mit den beiden Königen. Auch gab er ihnen und ihren Freunden Silber und Gold sowie zahlreiche Geschenke. So fand er Gnade vor ihnen.
61 Es rotteten sich aber gegen ihn frevelhafte Männer aus Israel zusammen, Gesetzesübertreter, um ihn zu verklagen. Der König schenkte ihnen jedoch kein Gehör.
62 Der König gab vielmehr den Befehl, man solle Jonatan seine Gewandung abnehmen und ihn mit dem Purpur bekleiden. So geschah es.
63 Der König ließ ihn neben sich Platz nehmen und sagte zu seinen Amtsleuten: "Geht mit ihm mitten in die Stadt und verkündet, daß niemand ihn aus irgendeinem Grund verklagen oder wegen irgendeiner Angelegenheit belästigen dürfe!"
64 Als nun die Ankläger von seiner Ehrung und von der Bekanntmachung erfuhren und daß er mit dem Purpur bekleidet wurde, da flohen sie insgesamt.
65 Der König erwies ihm Ehre und ließ ihn in die Liste seiner vertrautesten Freunde eintragen. Er machte ihn zum Befehlshaber und Statthalter.
66 Jonatan kehrte nach Jerusalem zurück in Frieden und Freude.
67 Im Jahre 165 kam Demetrius, der Sohn des Demetrius, aus Kreta in das Land seiner Väter.
68 Davon vernahm der König Alexander. Er wurde sehr bekümmert und kehrte nach Antiochien zurück.
69 Demetrius setzte den Apollonius zum Statthalter von Cölesyrien ein. Dieser brachte eine gewaltige Streitmacht zusammen und lagerte bei Jamnia. Er sandte an den Hohenpriester Jonatan folgende Meldung:
70 "Du als einziger empörst dich gegen uns; ich aber bin deinetwegen zum Gelächter und zum Spott geworden. Warum behauptest du uns gegenüber auf dem Gebirge die Macht?
71 Wohlan, wenn du auf deine Streitkräfte vertraust, dann steige zu uns in die Ebene hinab! Dort werden wir uns miteinander messen; denn bei mir ist die Streitmacht der Städte.
72 Frage doch nach und erkundige dich, wer ich bin und wer die anderen sind, die uns Hilfe leisten! Man wird dir sagen: Ihr könnt euch vor uns nicht halten; denn schon zweimal haben deine Väter in ihrem Land eine Niederlage erlitten.
73 Auch jetzt kannst du einer solchen Reiterei und Heeresmacht in der Ebene, wo es keinen Stein und keinen Kiesel und keinen Zufluchtsort gibt, nicht standhalten."
74 Als nun Jonatan die Worte des Apollonius hörte, ward er tief beleidigt, musterte zehntausend Mann und verließ Jerusalem. Sein Bruder Simon kam ihm zu Hilfe herbei.
75 Er lagerte sich bei Joppe. Die Stadtbürger aber verriegelten die Tore, weil eine Besatzung des Apollonius in Joppe war. Die Juden stürmten wider sie an.
76 Erschreckt öffneten nun die Bürger die Tore, und Jonatan bemächtigte sich Joppes.
77 Als Apollonius davon hörte, ließ er dreitausend Berittene und eine große Heeresmacht aufbrechen. Er marschierte auf Azotus zu, als wollte er nur durchziehen. Gleichzeitig aber bewegte er sich zur Ebene, weil er viel Reiterei hatte und auf sie vertraute.
78 Jonatan setzte ihm nach bis Azotus; hier gerieten die Heere aneinander.
79 Apollonius hatte heimlich hinter den Juden tausend Reiter zurückgelassen.
80 Jonatan erfuhr, daß in seinem Rücken ein Hinterhalt sei. Sie umzingelten seine Heeresmacht und beschossen das Kriegsvolk von früh bis spät mit Pfeilen.
81 Doch das Kriegsvolk hielt stand, wie Jonatan befohlen hatte; die feindlichen Rosse aber ermüdeten.
82 Da zog Simon seine Streitmacht heran und kämpfte gegen die Reihe des Fußvolkes; denn die Reiterei war bereits kampfunfähig. Sie wurden von ihm besiegt und flohen.
83 Auch die Reiterei zerstreute sich in der Ebene. Sie flohen nach Azotus und betraten das Haus des Dagon, ihren Götzentempel, um sich in Sicherheit zu bringen.
84 Nun brannte Jonatan Azotus und die Städte im Umkreis nieder und raffte ihre Beute an sich. Auch das Heiligtum des Dagon samt den dorthin Geflüchteten ließ er verbrennen.
85 Die Anzahl derer, die durch das Schwert fielen, zusammen mit den Verbrannten betrug etwa achttausend Mann.
86 Jonatan zog von dort weg und schlug sein Lager bei Askalon auf. Da zogen ihm die Bürger der Stadt mit großem Gepränge entgegen.
87 Dann kehrte er mit seinen Leuten mit reicher Beute beladen nach Jerusalem zurück.
88 Als nun der König Alexander von diesen Vorfällen erfuhr, ehrte er den Jonatan noch mehr.
89 Er sandte ihm eine goldene Spange, wie man sie der Sitte gemäß königlichen Verwandten gibt. Auch gab er ihm Akkaron und das angrenzende Gebiet zum Besitz.