1 Der König von Ägypten aber brachte Truppenmassen zusammen so zahllos wie der Sand an der Meeresküste und viele Schiffe, in der Absicht, sich mit List des Reiches Alexanders zu bemächtigen und es zu seinem Reiche hinzuzufügen.
2 Er zog also in Syrien mit friedlichen Versicherungen ein, und die Einwohner der Städte öffneten ihm die Tore und kamen ihm mit Ehrenerweisungen entgegen, weil ein Befehl des Königs Alexander vorlag, man solle ihn ehrenvoll empfangen, weil er sein Schwiegervater war.
3 Wenn aber Ptolemäus in die Städte eingezogen war, legte er sofort seine Truppen als Besatzung in jede Stadt.
4 Als er nun in die Nähe von Asotus gekommen war, zeigte man ihm den verbrannten Dagontempel, sowie das in Trümmern liegende Asotus und die verwüsteten Orte der Umgegend, auch die umherliegenden Leichen und die Verbrannten, welche während des Kampfes durch Feuer umgekommen waren; denn man hatte sie in Haufen an seinem Wege aufgeschichtet.
5 Auch berichteten sie dem Könige, was Jonathan getan habe; sie wollten ihn nämlich anschwärzen; doch der König schwieg dazu.
6 Jonathan aber ging dem Könige nach Joppe entgegen mit Ehrenbezeigungen; sie begrüßten einander und blieben dort über Nacht.
7 Sodann begleitete Jonathan den König bis an den Fluß Eleutherus und kehrte dann nach Jerusalem zurück.
8 So bemächtige sich also der König Ptolemäus der Städte des Küstenlandes bis zu der Seestadt Seleucia und führte böse Pläne gegen Alexander im Schilde.
9 Er schickte nämlich Gesandte an den König Demetrius und ließ ihm sagen: »Komm, wir wollen einen Bund miteinander schließen! Ich will dir meine Tochter, die Gemahlin Alexanders, zur Frau geben, und du sollst Herr deines väterlichen Reiches werden;
10 denn es reut mich, daß ich ihm meine Tochter gegeben habe, weil er mir nach dem Leben getrachtet hat«.
11 So verleumdete er ihn, weil ihn nach seinem Reiche gelüstete.
12 Er nahm ihm auch wirklich seine Tochter und gab sie dem Demetrius; er brach mit Alexander, so daß ihre Feindschaft offen zu Tage trat.
13 Ptolemäus zog nun in Antiochien ein und setzte sich die Krone von Asien aufs Haupt; er trug also zwei Kronen auf dem Haupte, die von Ägypten und die von Asien.
14 Der König Alexander befand sich während dieser Zeit in Cilicien, weil die dortige Bevölkerung sich gegen ihn empört hatte.
15 Als er nun Kunde von dem Vorgefallenen erhielt, zog er zum Kampfe gegen Ptolemäus ins Feld; dieser aber ging ihm mit überlegener Heeresmacht entgegen und schlug ihn in die Flucht.
16 Alexander floh nun nach Arabien, um sich dort in Sicherheit zu bringen. Da aber der König Ptolemäus die Oberhand behalten hatte,
17 ließ der Araber Sabdiel dem Alexander den Kopf abschlagen und schickte ihn dem Ptolemais zu.
18 Aber auch der König Ptolemäus starb schon drei Tage nachher, und seine Besatzungen, die in den Festungen lagen, wurden von der Einwohnerschaft der Festungen niedergemacht;
19 Demetrius aber wurde dann König im Jahre 167 (= 146/145 v.Chr.).
20 Zu jener Zeit zog Jonathan seine Mannschaften aus Judäa zusammen, um sich der Burg in Jerusalem mit Gewalt zu bemächtigen, und stellte viele Belagerungsmaschinen gegen sie auf.
21 Da machten sich einige abtrünnige Männer, die ihr Volk haßten, auf den Weg zum Könige Demetrius und meldeten ihm, daß Jonathan die Burg belagere.
22 Als der König das vernahm, geriet er in Zorn; er brach sofort auf und begab sich nach Ptolemais, von wo er dem Jonathan schriftlich befahl, die Belagerung aufzugeben und sich unverzüglich zu ihm nach Ptolemäus zum Zweck einer Besprechung zu verfügen.
23 Als Jonathan diesen Befehl erhalten hatte, gebot er, die Belagerung fortzusetzen, erwählte dann aber einige von den vornehmsten Israeliten und von den Priestern zu Begleitern und trat die lebensgefährliche Reise an.
24 Er nahm Silber, Gold, Prachtgewänder und andere Geschenke in großer Zahl mit sich, reiste zum Könige nach Ptolemais und gewann dort seine Gunst.
25 Zwar traten einige Abtrünnige aus dem jüdischen Volke als Ankläger gegen ihn auf,
26 aber der König behandelte ihn geradeso, wie seine Vorgänger getan hatten, und erhob ihn zu hohen Ehren in Gegenwart aller seiner Vertrauten.
27 Er bestätigte ihm das Hohepriestertum und alle sonstigen Ehrenämter, die er bis dahin innegehabt hatte, und ließ ihn in die Zahl seiner ersten Vertrauten aufnehmen.
28 Jonathan bat nun den König, Judäa und die drei samaritischen Bezirke steuerfrei zu machen, und versprach ihm dafür die Zahlung von 300 Talenten.
29 Der König willigte ein und ließ dem Jonathan über alle diese Angelegenheiten eine Urkunde ausfertigen, die folgenden Wortlaut hatte:
30 »König Demetrius entbietet seinem Bruder Jonathan und dem jüdischen Volke seinen Gruß.
31 Wir lassen euch anbei eine Abschrift des Briefes zugehen, den wir euretwegen an unsern Vetter Lasthenes geschrieben haben, damit ihr davon Kenntnis nehmt.
32 König Demetrius entbietet dem Vater Lasthenes seinen Gruß.
33 Wir haben beschlossen, unseren Freunden und getreuen Bundesgenossen, dem Volke der Juden, Gutes zu erweisen zum Dank für ihre gute Gesinnung gegen uns.
34 Wir überweisen ihnen also hiermit das Gebiet von Judäa und die drei Bezirke Apherema, Lydda und Ramathaim, die von Samarien abgetrennt und zu Judäa geschlagen sind, samt allem, was zu ihnen gehört. … Allen, die in Jerusalem opfern, (erlassen wir) den Betrag der königlichen Gefälle, die der König früher alljährlich von ihnen eingezogen hat, (und zwar) von den Erzeugnissen des Bodens und der Fruchtbäume.
35 Ebenso erlassen wir ihnen von jetzt ab unsere übrigen Gerechtsame, nämlich die Zehnten und Zölle, die uns zustehen, sowie die Salzlachen und die uns zustehenden Kronengelder: alles wollen wir ihnen erlassen,
36 und es soll nichts von alledem widerrufen werden von jetzt an für ewige Zeiten.
37 Tragt also Sorge dafür, eine Abschrift hiervon anfertigen zu lassen, die dem Jonathan zugestellt werden soll, damit sie auf dem heiligen Berge an einer geeigneten Stelle öffentlich ausgestellt werde«.
38 Als nun der König Demetrius sah, daß in seinem Lande volle Ruhe herrschte und daß niemand ihm mehr Widerstand leistete, entließ er alle seine Truppen, einen jeden in seine Heimat, mit Ausnahme der fremden Truppen, die er von den Inseln der Heiden in Sold genommen hatte; infolgedessen wurden ihm alle (einheimischen) Truppen, die schon unter seinen Vätern gedient hatten, feindlich gesinnt.
39 Da war nun ein gewisser Tryphon, der früher zu der Partei Alexanders gehört hatte. Als der wahrnahm, daß alle Truppen gegen Demetrius murrten, begab er sich zu dem Araber Jamliku, der Antiochus, den kleinen Sohn Alexanders, zu erziehen hatte;
40 er machte diesem eindringliche Vorstellungen, daß er ihm den Knaben übergeben solle, damit dieser als König an die Stelle seines Vaters trete. Zugleich teilte er ihm alles mit, was Demetrius verübt hatte, und wie verhaßt er sich bei seinen Truppen gemacht habe; er verweilte dort längere Zeit.
41 Nun schickte Jonathan Gesandte an den König Demetrius, um ihn zu veranlassen, die Besatzung aus der Burg in Jerusalem und die Truppen aus den anderen festen Plätzen zurückzuziehen, weil sie beständig Feindseligkeiten gegen Israel verübten.
42 Darauf ließ Demetrius dem Jonathan folgende Botschaft zugehen: »Nicht nur dieses will ich dir und deinem Volke gewähren, sondern ich will dich und dein Volk auch sonst noch hoch ehren, wenn die Umstände es mir gestatten.
43 Jetzt aber wirst du mich zu Dank verpflichten, wenn du mir ein Hilfskorps sendest, weil alle meine eigenen Truppen von mir abgefallen sind«.
44 Da sandte Jonathan ihm (sofort) 3000 Mann Kerntruppen nach Antiochien, über deren Zuzug der König hocherfreut war.
45 Nun rotteten sich aber die Bewohner der Stadt mitten in der Stadt zusammen, wohl 120000 Menschen, und wollten den König ermorden.
46 Dieser flüchtete sich in den Palast; aber die Städter besetzten die Straßen der Stadt und fingen an zu stürmen.
47 Da rief der König die Juden zu Hilfe, und diese scharten sich allesamt um ihn und machten, nachdem die Empörer sich in der Stadt zerstreut hatten, an diesem Tage gegen 100000 von ihnen nieder.
48 Dann steckten sie die Stadt in Brand, wobei sie auch reiche Beute machten; den König aber hatten sie an jenem Tage gerettet.
49 Denn als die Bewohner der Stadt sahen, daß die Juden die unbeschränkte Herrschaft in der Stadt hatten, verloren sie den Mut und schrieen flehentlich zum Könige:
50 »Gewähre uns Frieden, damit die Juden aufhören, uns und die Stadt als Feinde zu behandeln!«
51 Sie warfen also die Waffen weg und schlossen Frieden; die Juden aber galten nun viel beim Könige und bei allen Bewohnern seines Reiches; mit Beute reich beladen, kehrten sie nach Jerusalem zurück.
52 Als der König Demetrius jetzt aber wieder fest auf seinem Throne saß und sein Land ruhig zu seinen Füßen lag,
53 da hielt er nichts von allen Versprechungen, die er gemacht hatte; er wurde vielmehr dem Jonathan feind, und statt ihm die Beweise freundschaftlicher Gesinnung, die er ihm gegeben hatte, zu vergelten, bedrückte er ihn hart.
54 Hierauf kehrte Tryphon mit Antiochus, der noch ein ganz junger Knabe war, zurück, und dieser wurde zum König ausgerufen und setzte sich die Krone aufs Haupt.
55 Da sammelten sich alle die Truppen, die Demetrius entlassen hatte, um ihn und eröffneten den Krieg gegen Demetrius, der dann auch geschlagen wurde und die Flucht ergreifen mußte.
56 Tryphon aber bekam die Elefanten in seine Gewalt und bemächtigte sich Antiochiens.
57 An Jonathan aber ließ der junge Antiochus schriftlich folgende Botschaft ergehen: »Ich bestätige dir das Hohepriestertum und mache dich zum Herrn über die vier Bezirke und nehme dich unter die Zahl der Vertrauten des Königs auf«.
58 Zugleich übersandte er ihm goldene Tafelgeräte und erlaubte ihm, aus goldenen Bechern zu trinken, sich in Purpur zu kleiden und eine goldene Spange zu tragen.
59 Seinen Bruder Simon aber bestellte er zum obersten Heerführer für das Gebiet von der Tyrischen Leiter bis zur ägyptischen Grenze.
60 Da machte Jonathan sich auf und durchzog das Land und die Städte diesseits des Euphratstroms, wo alle syrischen Streitkräfte als Hilfstruppen zu ihm stießen. Als er dann vor Askalon ankam, zogen ihm die Bewohner der Stadt mit großen Ehrenbezeigungen entgegen.
61 Von dort marschierte er nach Gaza, dessen Bewohner ihm jedoch die Tore verschlossen. Da belagerte er die Stadt, verbrannte und plünderte die Ortschaften der Umgebung.
62 Nun baten die Bewohner von Gaza um Frieden, den Jonathan ihnen auch gewährte; er ließ sich die Söhne ihrer Vornehmsten als Geiseln geben und schickte sie nach Jerusalem; dann durchzog er das Land bis Damaskus.
63 Als aber Jonathan dort vernahm, daß die Heerführer des Demetrius mit großer Heeresmacht zu Kedes in Galiläa ständen, um seinem ganzen Unternehmen ein Ende zu machen,
64 zog er zum Kampfe gegen sie; seinen Bruder Simon aber hatte er im Lande (Judäa) zurückgelassen.
65 Dieser belagerte nun Bethsura mit seinen Truppen, bestürmte es längere Zeit und hielt es eingeschlossen.
66 Da baten die Belagerten ihn um ein friedliches Abkommen, das er ihnen auch bewilligte; er ließ sie von dort abziehen, nahm dann die Stadt in Besitz und legte eine Besatzung hinein.
67 Jonathan aber lagerte sich mit seinem Heere am See Gennesar und machte sich früh am Morgen auf nach der Ebene von Asor.
68 Da kam ihnen plötzlich ein Heer von Heiden in der Ebene entgegen, während sie zugleich einen Hinterhalt gegen ihn ins Gebirge gelegt hatten; sie selbst aber zogen ihm geradeswegs entgegen.
69 Als nun die Mannschaften des Hinterhalts plötzlich aus ihrem Versteck hervorbrachen und einen Angriff machten, ergriffen die Leute Jonathans allesamt die Flucht,
70 nicht ein einziger von ihnen hielt stand außer Mattathias, dem Sohne Absaloms, und Judas, dem Sohne Chalphi’s, zwei Hauptleuten.
71 Da zerriß Jonathan seine Kleider, streute Erde auf sein Haupt und betete;
72 sodann wandte er sich zum Kampfe gegen sie und schlug sie, so daß sie flohen.
73 Als das die Leute sahen, die von ihm geflohen waren, kehrten sie zu ihm zurück und verfolgten die Fliehenden gemeinsam mit ihm bis Kedes bis vor deren Lager, wo sie Halt machten.
74 Es waren aber an diesem Tage von den Heiden gegen 3000 Mann gefallen. Jonathan kehrte hierauf nach Jerusalem zurück.
1 Der König von Ägypten sammelte Streitkräfte, die so zahlreich waren wie der Sand am Meeresufer, dazu auch viele Schiffe. Er suchte das Reich Alexanders mit Hinterlist zu erobern und seinem Reich einzuverleiben.
2 Er zog nach Syrien, friedliche Worte auf seinen Lippen. Die Bürger der Städte öffneten ihm die Tore und zogen ihm huldigend entgegen; denn es bestand eine Anweisung des Königs Alexander, ihm huldigend entgegenzuziehen, weil er sein Schwiegervater wäre.
3 Sobald Ptolemäus in jede einzelne Stadt eingezogen war, ordnete er Truppen als Besatzung in jede Stadt ab.
4 Als sie sich nun Azotus näherten, zeigte man ihm das durch Feuer zerstörte Dagonheiligtum, die Ruinen von Azotus und den umliegenden Orten, die hingeworfenen Leichen und die Verbrannten, die Jonatan im Kriege verbrannt hatte. Man hatte nämlich Haufen von ihnen seinem Weg entlang aufgeschichtet.
5 Man erzählte dem König, was Jonatan getan hatte, um ihn zu verdächtigen. Der König aber schwieg dazu.
6 Jonatan zog mit Gepränge dem König nach Joppe entgegen. Sie begrüßten einander und übernachteten dort.
7 Jonatan begleitete den König bis zu dem Fluß, der Eleutherus heißt. Dann kehrte er nach Jerusalem zurück.
8 Der König Ptolemäus unterwarf sich aber die an der Küste liegenden Städte bis Seleukia, das am Meer liegt. Er hegte gegen Alexander schlimme Pläne.
9 An den König Demetrius schickte er Gesandte mit dem Anerbieten: "Komm, wir wollen miteinander ein Bündnis schließen! Ich gebe dir meine Tochter, die Alexander besitzt, und du sollst im Reich deines Vaters als König herrschen!
10 Es tut mir nämlich leid, daß ich ihm meine Tochter gab. Denn er hatte versucht, mich zu ermorden."
11 So verdächtigte er Alexander, weil er nach dessen Reich trachtete.
12 Er nahm ihm seine Tochter weg und gab sie dem Demetrius. So kam es zum Bruch mit Alexander und zur offenen Feindschaft.
13 Ptolemäus zog in Antiochien ein und setzte sich Asiens Krone aufs Haupt. So hatte er zwei Kronen auf sein Haupt gesetzt, die von Ägypten und die von Asien.
14 König Alexander war aber damals in Kilikien, weil die Bewohner jener Gegenden abtrünnig geworden waren.
15 Als Alexander von diesen Ereignissen hörte, zog er gegen ihn zu Felde. Auch Ptolemäus rückte aus, trat ihm mit überlegener Macht entgegen und zwang ihn zur Flucht.
16 Da floh Alexander nach Arabien, um dort Schutz zu suchen. König Ptolemäus aber stand auf der Höhe seiner Macht.
17 Der Araber Zabdiel enthauptete Alexander und schickte dessen Kopf an Ptolemäus.
18 Der König Ptolemäus selbst starb drei Tage danach, und seine Leute, die in den Festungen zurückgelassen waren, fanden durch die Bewohner jener Festungen ihr Ende.
19 Im Jahre 167 gelangte Demetrius zur Herrschaft.
20 In jenen Tagen scharte Jonatan die Mannschaften aus Judäa zusammen, um die Burg in Jerusalem zu erobern. Er ließ viele Belagerungsmaschinen gegen sie aufstellen.
21 Da begaben sich einige Feinde ihres Volkes, vom Gesetz abgefallene Leute, zum König und meldeten ihm, daß Jonatan die Burg belagere.
22 Demetrius wurde auf diese Kunde hin zornig. Unverzüglich brach er auf und kam nach Ptolemaïs. Er gab Jonatan schriftliche Anweisung, von der Belagerung abzustehen und sich so schnell wie möglich nach Ptolemaïs zu begeben, um mit ihm zusammenzutreffen.
23 Jonatan erteilte auf diese Nachricht hin den Befehl, die Belagerung fortzusetzen. Er wählte aus den Ältesten Israels und aus den Priestern einige aus und begab sich in die Gefahr.
24 Bepackt mit Silber und Gold, Gewändern und anderen Gastgeschenken in recht großer Menge, reiste er nach Ptolemaïs zum König. Er fand tatsächlich Gnade vor ihm.
25 Allerdings verklagten ihn einige Abtrünnige aus dem Volk.
26 Der König jedoch tat an ihm genauso, wie seine Vorgänger getan hatten. Er erwies ihm hohe Ehre in Gegenwart aller seiner Vertrauten.
27 Er bestätigte ihm das Hohepriestertum und alle anderen Würdenstellungen, die er von früher her hatte, und veranlaßte, daß er unter die ersten Vertrauten gezählt wurde.
28 Jonatan ersuchte den König, Judäa und die drei Provinzen von Samaria von der Steuer zu befreien. Dafür versprach er ihm dreihundert Talente.
29 Der König war damit einverstanden und ließ dem Jonatan über all dies eine Urkunde ausstellen, die folgenden Wortlaut hatte:
30 "Der König Demetrius entbietet dem Bruder Jonatan und dem jüdischen Volk seinen Gruß.
31 Die Abschrift des Briefes, den wir euretwegen unserem Verwandten Lasthenes schrieben, senden wir auch an euch zur Kenntnisnahme.
32 König Demetrius entbietet Vater Lasthenes seinen Gruß.
33 Wir haben beschlossen, dem Volk der Juden, unseren Freunden und Hütern unseres Rechtes, zum Dank für ihre wohlwollende Gesinnung gegen uns Vergünstigungen einzuräumen.
34 Wir treten ihnen also das Gebiet von Judäa ab und die drei Bezirke Ephraim, Lydda und Ramataïm. Diese sollen von Samaria Judäa einverleibt werden mit allem, was zu ihnen gehört. Allen, die in Jerusalem ihren Opferpflichten genügen, erlassen wir die königlichen Abgaben, die der König ehedem jährlich von ihren Erzeugnissen des Bodens und der Fruchtbäume bezog.
35 Ebenso erlassen wir von jetzt ab alles andere, was uns zusteht an Zehnten und uns zufallenden Steuern, auch die von den Salzteichen sowie die Kronenspende, die uns zukommt; das alles wollen wir ihnen gewähren.
36 Nicht ein Punkt soll hieran von jetzt an und für alle kommenden Zeiten geändert werden.
37 Jetzt aber seid darum besorgt, eine Abschrift hiervon anfertigen zu lassen! Diese soll dem Jonatan gegeben und auf dem heiligen Berg an einem geeigneten, sichtbaren Platz aufgestellt werden!"
38 Der König Demetrius sah, daß in seinem ganzen Lande Ruhe herrschte und daß nichts mehr gegen ihn stand. Deshalb entließ er alle seine Streitkräfte in ihre Heimat. Ausgenommen davon waren die Streitkräfte der Fremdvölker, die er sich von den Inseln der Völker angeworben hatte. Dadurch wurden ihm alle Streitkräfte, die noch aus der Zeit der Väter bestanden, feindlich gesinnt.
39 Tryphon aber hatte ehemals zu den Parteigängern des Alexander gehört. Er merkte, daß alle Truppen gegen Demetrius murrten, und begab sich deshalb zu dem Araber Jamliku, der den kleinen Antiochus, den Sohn des Alexander, zu erziehen hatte.
40 Er drängte ihn, daß er ihm den Knaben anvertraue, damit er an Stelle seines Vaters die Königsherrschaft antrete. Auch erstattete er ihm Bericht, was Demetrius alles verübt habe und mit welchem Haß seine Truppen gegen ihn erfüllt seien. Er hielt sich dort längere Zeit auf.
41 Da ließ Jonatan den König Demetrius ersuchen, die Besatzung aus der Burg von Jerusalem zu entfernen und ebenso die Besatzungen in den Festungen; denn diese befehdeten Israel dauernd.
42 Demetrius schickte an Jonatan folgende Botschaft: "Nicht nur dies will ich dir und deinem Volk gewähren, sondern ich will dich und dein Volk ganz besonders auszeichnen, wenn sich mir dazu eine Gelegenheit bietet.
43 Jetzt aber kannst du nichts Besseres tun, als mir sofort Kriegsleute schicken, die auf meiner Seite kämpfen; denn alle meine Streitkräfte fielen von mir ab."
44 Da schickte ihm Jonatan dreitausend kriegstüchtige Männer nach Antiochien. Sie kamen zum König, und dieser war über ihr Kommen hocherfreut.
45 Die Einwohner der Stadt aber rotteten sich mitten im Stadtgebiet zusammen, gegen hundertzwanzigtausend Mann, und wollten den König beseitigen.
46 Der König flüchtete in den Palast; die Einwohner der Stadt aber besetzten die Durchgangsstraßen und eröffneten den Kampf.
47 Der König rief die Juden zu Hilfe. Diese wurden alle insgesamt um ihn zusammengezogen, verteilten sich in der Stadt und töteten an jenem Tage etwa hunderttausend Mann.
48 Die Stadt steckten sie in Brand und machten damals große Beute. Den König aber retteten sie.
49 Als nun die Bürger sahen, daß die Juden nach freiem Belieben sich der Stadt bemächtigten, verloren sie den Mut und schrieen zum König in bittendem Ton:
50 "Reiche uns die Friedenshand, damit die Juden mit dem Krieg gegen uns und die Stadt aufhören!"
51 Man warf die Waffen weg und schloß Frieden. Die Juden aber waren beim König und bei allen Bewohnern seines Reiches hoch in Ehren. Sie kehrten beutebeladen nach Jerusalem zurück.
52 Als nun König Demetrius wieder auf seinem Herrschaftsthron saß und das Land unter ihm Ruhe hatte,
53 da brach er sämtliche Versprechungen, wandte sich ab von Jonatan und vergalt ihm die Beweise des gezeigten Wohlwollens in keiner Weise; vielmehr bedrängte er ihn hart.
54 Danach kehrte Tryphon zurück. In seiner Begleitung befand sich Antiochus, der noch blutjung war. Dieser trat die Herrschaft an und setzte sich eine Krone auf.
55 Um ihn sammelten sich alle Streitkräfte, die Demetrius entlassen hatte, und kämpften gegen diesen. Er mußte fliehen und erlitt eine Niederlage.
56 Tryphon bekam die Elefanten in Besitz und eroberte Antiochien.
57 Nun schrieb der junge Antiochus an Jonatan: "Ich bestätige dir die Hohepriesterwürde, setze dich ein über die vier Gebiete und verfüge, daß du zu den Freunden des Königs gehörst."
58 Er übersandte ihm goldenes Tafelgeschirr und erteilte ihm die Erlaubnis, aus goldenen Gefäßen zu trinken, sich in Purpur zu kleiden und eine goldene Spange zu tragen.
59 Seinen Bruder Simon bestellte er zum Oberbefehlshaber des Gebietes von der tyrischen Treppe bis zum Grenzgebiet Ägyptens.
60 Jonatan rückte aus und durchzog das Gebiet westlich vom Euphrat und die Städte. Die gesamte syrische Streitmacht scharte sich um ihn, um Waffenhilfe zu leisten. Als er nach Askalon kam, empfingen ihn die Stadtbürger voll Ehrerbietung.
61 Von dort zog er weiter nach Gaza. Die Bürger von Gaza aber verriegelten die Tore. Er belagerte nunmehr die Stadt, brannte ihre Vororte nieder und plünderte sie.
62 Die Einwohner von Gaza wurden bei Jonatan vorstellig, und er reichte ihnen die Friedenshand. Die Söhne ihrer vornehmsten Bürger aber ließ er als Geiseln ergreifen, schickte sie nach Jerusalem und durchzog das Land bis nach Damaskus.
63 Jonatan vernahm, daß die Truppenführer des Demetrius im galiläischen Kedes mit vielen Streitkräften eingetroffen seien, in der Absicht, ihn aus dem Amt zu verdrängen.
64 Da trat er ihnen entgegen; seinen Bruder Simon aber hatte er im Land (Juda) zurückgelassen.
65 Simon belagerte Betsur, kämpfte lange Zeit gegen die Stadt und schloß sie ein.
66 Die Bewohner baten ihn um Frieden, den er ihnen auch gewährte. Jedoch vertrieb er sie von dort, bemächtigte sich der Stadt und legte eine Besatzung hinein.
67 Jonatan lagerte mit seinem Heer am See Genesareth. In der Morgenfrühe brachen sie nach der Ebene von Chazor auf.
68 Da kam ihm plötzlich in der Ebene ein fremdstämmiges Heer entgegen. Die Feinde hatten einen Hinterhalt wider ihn ins Gebirge gelegt, sie selber aber traten ihm entgegen.
69 Die Kämpfer aus dem Hinterhalt brachen aus ihren Stellungen hervor und eröffneten den Kampf.
70 Da flohen alle Leute um Jonatan. Keiner von ihnen blieb zurück außer den Truppenführern Mattatias, dem Sohn des Absalom, und Judas, dem Sohn des Chalphi.
71 Jonatan zerriß sein Gewand, streute sich Staub auf das Haupt und betete.
72 Dann stürzte er sich in den Kampf gegen sie und brachte ihnen eine Niederlage bei, so daß sie flohen.
73 Seine eigenen Leute, die auf der Flucht waren, sahen es, kehrten zu ihm zurück und nahmen mit ihm zusammen die Verfolgung bis zu ihrem Lager in Kedes auf. Dort machten sie halt.
74 Von den Fremdstämmigen fielen an jenem Tage etwa 3 000 Mann. Jonatan aber kehrte nach Jerusalem zurück.