1 Im Jahre 149 (= 164/163 v.Chr.) wurden Judas und seine Leute in Kenntnis gesetzt, daß Antiochus Eupator mit einem großen Heere gegen Judäa heranziehe

2 und mit ihm sein Vormund Lysias, der Reichsverweser, jeder mit einem griechischen Heere von 110000 Mann Fußvolks und 5300 Reitern, 22 Elefanten und 300 Sichelwagen.

3 Auch Menelaus gesellte sich zu ihnen und trieb den König zum Kriege an, wobei er sich verstellte, da er nicht das Wohl seines Vaterlandes im Auge hatte, sondern die Hoffnung hegte, wieder in sein Amt (oder in die Herrschaft?) eingesetzt zu werden.

4 Aber der König aller Könige erweckte den Zorn des Antiochus gegen diesen Bösewicht; und da Lysias nachwies, daß dieser Mensch die Schuld an allen Unglücksfällen trage, befahl er, ihn nach Beröa zu bringen, um dort nach der Sitte des Ortes hingerichtet zu werden.

5 An diesem Orte befindet sich nämlich ein fünfzig Ellen hoher Turm, mit (glühender) Asche angefüllt. In diesem Turm ist eine Vorrichtung, die sich dreht und von allen Seiten in die Asche hineinschleudert.

6 Einen Tempelräuber oder sonstige große Verbrecher stürzt dort die ganze Bevölkerung hinunter, so daß sie elendiglich umkommen.

7 Eines solchen Todes mußte der ruchlose Menelaus sterben, der nicht einmal ein Grab in der Erde fand, ganz wie er es verdient hatte;

8 denn nachdem er sich vielfach an dem Altar versündigt hatte, dessen Feuer samt der Asche heilig war, fand er in der Asche seinen Tod.

9 Der König aber zog in einer höchst feindseligen Stimmung heran und war entschlossen, den Juden das Schlimmste von dem anzutun, was sie schon von seinem Vater erlitten hatten.

10 Als Judas dies erfuhr, befahl er dem Volke, den Herrn bei Tag und Nacht anzurufen, daß er, wenn je zuvor, so auch jetzt denen zu Hilfe kommen wolle, die ihres Vaterlandes, ihres Gesetzes und des heiligen Tempels beraubt werden sollten,

11 auch nicht zugeben möge, daß das kaum ein wenig aufgelebte Volk wiederum in die Gewalt der abscheulichen Heiden gerate.

12 Nachdem sie dies alle einmütig getan und den allbarmherzigen Gott drei Tage lang ohne Unterbrechung mit Weinen und Fasten und Niederfallen angefleht hatten, hielt Judas eine Ansprache an sie und hieß sie sich bereit halten.

13 Nach einer geheimen Beratung mit den Ältesten beschloß er, bevor der König mit seinem Heere in Judäa einfiele und sich der Hauptstadt bemächtige, selbst auszuziehen und mit Gottes Hilfe die Sache abzumachen.

14 Indem er so die Entscheidung dem Schöpfer der Welt anheimstellte, ermahnte er die Seinen, mutig zu streiten und das Leben einzusetzen für ihre Gesetze und ihren Tempel, für ihre Stadt, ihr Vaterland und ihre Verfassung, und schlug sein Lager bei Modein (vgl. 1.Makk 2,1) auf.

15 Nachdem er dann den Seinen die Losung »Sieg mit Gott!« gegeben hatte, griff er mit einer auserwählten Schar der tapfersten jungen Männer bei Nacht das Hauptquartier des Königs an, erschlug bei 2000 Mann im Lager und machte auch den vornehmsten Elefanten samt allen Leuten in dessen Turm nieder.

16 Schließlich, nachdem sie das ganze Lager mit Furcht und Schrecken erfüllt hatten, zogen sie sich als Sieger zurück;

17 das geschah aber erst, als schon der Tag anbrach, unter dem hilfreichen Schutze des Herrn.

18 Als der König diesen Vorschmack von der Kühnheit der Juden erhalten hatte, suchte er sich der festen Plätze durch List zu bemächtigen.

19 So zog er gegen Bethsura, eine starke jüdische Festung, wurde zurückgeschlagen, berannte sie nochmals, wurde aber wieder besiegt;

20 denn Judas hatte den Belagerten Lebensmittel zuführen können.

21 Ein gewisser Rhodokus aber, ein Mann aus dem jüdischen Heere, verriet den Feinden die Geheimnisse, er wurde jedoch entdeckt, ergriffen und eingesperrt.

22 Nun unterhandelte der König zum zweiten Mal mit denen in Bethsura, bot Frieden an, schloß ab, zog weg, begegnete dem Heere des Judas, wurde geschlagen,

23 erfuhr nun, daß Philippus, den er in Antiochien als Reichsverweser zurückgelassen hatte, sich empört habe, geriet darüber in Bestürzung, machte den Juden freundliche Eröffnungen, gab nach, beschwor alle ihm gestellten Bedingungen, die er billig fand, versöhnte sich mit ihnen, brachte ein Opfer dar, ehrte den Tempel, bewies sich wohlwollend gegen die heilige Stätte,

24 nahm auch den Makkabäer freundlich auf und ließ den Hegemonides als Statthalter des Gebietes von Ptolemais bis Gerar zurück.

25 Er begab sich dann nach Ptolemais, dessen Einwohner aber über den Vertrag unwillig waren; sie waren aufgebracht über die Bestimmungen und hätten sie gern wieder umgestoßen.

26 Aber Lysias trat auf die Rednerbühne, hielt eine nachdrückliche Verteidigungsrede, überzeugte, besänftigte, begütigte und kehrte dann nach Antiochien zurück. So ist der Feldzug und der Wiederheimzug des Königs Antiochus verlaufen.

1 Im hundertneunundvierzigsten Jahr erreichte die Truppe um Judas die Nachricht, daß Antiochus Eupator mit gewaltiger Streitmacht gegen Judäa ziehe.

2 Auch sein Vormund und Reichsverweser Lysias sei dabei. Jeder habe ein hellenistisches Herr von hundertzehntausend Mann Fußvolk, fünftausenddreihundert Reitern, zweiundzwanzig Elefanten und dreihundert Sichelwagen.

3 Ihnen hatte sich auch Menelaus angeschlossen. Er hetzte mit viel Verstellung den Antiochus auf, nicht um dem Vaterland zu nützen, sondern weil er in sein Amt wieder eingesetzt werden wollte.

4 Der König aller Könige aber erweckte den Zorn des Antiochus gegen den Bösewicht. Auch Lysias führte den Nachweis, daß dieser allein der Urheber aller Unglücksfälle sei. So gab der König den Befehl, ihn nach Beröa zu bringen und dort in der ortsüblichen Weise umbringen zu lassen.

5 Es gibt dort nämlich einen Turm, fünfzig Ellen hoch und voll glühender Asche. Er hat eine kreisförmige Vorrichtung, die von allen Seiten gegen die Asche zu abschüssig ist.

6 Dort hinein wird ein Tempelräuber oder einer, der sonst große Verbrechen schuldig ist, ins Verderben gestoßen.

7 Auf diese Art mußte auch der verräterische Menelaus sterben, ohne daß ihm ein Erdbegräbnis zuteil wurde.

8 Mit vollem Recht; denn vielfach hatte er sich gegen den Altar versündigt, dessen Feuer und Asche etwas Heiliges ist. In glühender Asche mußte er also des Todes sterben.

9 Von barbarischer Wut erfüllt, rückte nun der König heran, und wollte den Juden das Schlimmste widerfahren lassen von dem, was jemals unter seinem Vater geschehen war.

10 Als Judas davon erfuhr, ermahnte er die Volksmenge, Tag und Nacht zum Herrn zu beten, daß er ihnen, die in der Gefahr schwebten, das Gesetz, das Vaterland und den heiligen Tempel zu verlieren, wenn je zuvor, so auch jetzt zu Hilfe kommen wolle.

11 Das Volk habe eben erst ein wenig aufatmen können, und er möge nicht zulassen, daß es wiederum in die Gewalt verruchter Heidenvölker komme.

12 Alle folgten ihm einmütig und flehten ohne Unterlaß zum barmherzigen Herrn unter Weinen, Fasten und Kniefällen drei Tage lang. Dann sprach ihnen Judas Mut zu und befahl, bereit zu sein.

13 Nach einer besonderen Beratung mit den Ältesten entschloß er sich, ins Feld zu rücken und die Entscheidung mit göttlicher Hilfe herbeizuführen, noch bevor das königliche Heer einen Einfall in Judäa machen und die Stadt erobern könnte.

14 Die Entscheidung stellte er also dem Weltenschöpfer anheim und ermunterte die Seinen, tapfer bis in den Tod für Gesetz, Heiligtum, Stadt, Vaterland und Verfassung zu kämpfen. Bei Modeïn schlug er das Kriegslager auf.

15 Er übermittelte dann den Seinen den Schlachtruf: "Mit Gott zum Sieg!" Mit einer erlesenen Schar der besten jungen Krieger warf er sich nachts auf das königliche Zelt und brachte im Lager etwa zweitausend Mann um, auch den Leitelefanten samt dem Mann, der im turmartigen Gehäuse war.

16 Schließlich, nachdem sie das Lager mit Furcht und Schrecken erfüllt hatten, zogen sie siegreich ab.

17 Dies geschah infolge des helfenden Schutzes des Herrn, als es bereits hell wurde.

18 Der König besaß nun einen Vorgeschmack von der jüdischen Kühnheit. Er wollte daher versuchen, sich der Ortschaften mit List zu bemächtigen.

19 Also zog er gegen Betsur, eine starke Festung der Juden, wurde aber zurückgeworfen. Nach nochmaligem Angriff erlitt er eine Niederlage.

20 Den Belagerten hatte Judas das Nötige hineingeschickt.

21 Rhodokus, ein Mann aus dem jüdischen Heer, verriet den Feinden die Geheimnisse, wurde aber aufgespürt, ergriffen und eingesperrt.

22 Der König wandte sich nochmals an die Bewohner von Betsur, bot Frieden an, erhielt ihn, zog ab, warf sich auf die Truppen des Judas, unterlag jedoch wieder.

23 Er vernahm, daß Philippus, den er zu Antiochien als Reichsverweser zurückgelassen hatte, abgefallen sei. Hierüber war er sehr bestürzt. Er gab den Juden gute Worte, wurde nachgiebig, verpflichtete sich eidlich zu allen gerechten Forderungen und schloß Frieden; er brachte ein Opfer dar, erwies dem Tempel Ehrerbietung und behandelte den Ort wohlwollend.

24 Auch den Makkabäer empfing er freundlich. Als Statthalter über die Gegend von Ptolemaïs bis zu den Gerrenern hinterließ er den Hegemonides.

25 Er kam nach Ptolemaïs. Die Bürger von Ptolemaïs waren über die Verträge ungehalten. Sie ärgerten sich sehr über die Vereinbarungen, die sie gern umgestoßen hätten.

26 Lysias bestieg die Rednerbühne und verteidigte das Abkommen bestmöglich. Er suchte zu überzeugen, zu beruhigen und zufriedenzustellen. Er kehrte nach Antiochien zurück. So verlief der Anmarsch des Königs und sein Rückzug.