1 »Wohin ist denn dein Geliebter gegangen, du Schönste unter den Weibern? Wohin hat dein Geliebter sich begeben, damit wir ihn mit dir suchen?«
2 Mein Geliebter ist in seinen Garten hinabgegangen zu den Balsambeeten, um sich in den Anlagen zu ergehen und Lilien zu pflücken.
3 Ich gehöre meinem Geliebten, und mein Geliebter gehört mir: er weidet auf der Lilienau.
4 Schön bist du, meine Freundin, wie Thirza (1.Kön 14,17), lieblich wie Jerusalem, doch furchtbar wie Kriegerscharen!
5 Wende deine Augen weg von mir, denn sie bringen mich von Sinnen! Dein Haar gleicht einer Ziegenherde, die vom Gileadberge herabwallt.
6 Deine Zähne sind wie eine Herde Mutterschafe, die der Schwemme (= dem Bade) entsteigen, allesamt zwillingsträchtig und keins von ihnen ist kinderlos.
7 Wie der Spalt (oder: die Schnitte) eines Granatapfels schimmern die Schläfen dir hinter dem Schleier hervor.
8 Ihrer sechzig sind Königinnen (bei Salomo) und achtzig Nebenfrauen und zahllos die Jungfrauen.
9 Eine einzige ist meine Taube, meine Reine (oder: Traute), die einziggeliebte Tochter ihrer Mutter, das Herzblatt der Guten, die ihr das Leben gegeben. Wenn die Mädchen sie sehen, so preisen diese sie glücklich, Königinnen und Nebenfrauen, und künden ihren Ruhm.
10 Wer ist diese, die da hervorglänzt wie das Morgenrot, schön wie der Vollmond, strahlend wie die Sonne, furchtbar wie Kriegerscharen?
11 In den Nußgarten war ich hinabgegangen, um mich zu erfreun am jungen Grün des Tales, um nachzusehn, wie der Weinstock gesproßt, ob die Granaten Blüten getrieben hätten.
12 Unvermutet hat mein Verlangen mich geführt zu der Tochter eines Edlen (?).
1 "Wohin ist dein Geliebter gegangen, du Schönste der Frauen? Wohin hat sich dein Geliebter gewandt? Wir wollen mit dir nach ihm suchen!"
2 "Mein Geliebter stieg in seinen Garten, zu den Balsambeeten, um zu weiden in den Auen und Lilien zu pflücken.
3 Ich gehöre meinem Geliebten und mein Geliebter mir, der da weidet unter den Lilien."
4 "Schön bist du, meine Freundin, wie Tirza, lieblich wie Jerusalem, majestätisch gleich den Bannerscharen.
5 Wende weg deine Augen von mir, denn sie sind es, die mich verwirren! Dein Haar gleicht einer Herde von Ziegen, die herabsteigt von Gilead;
6 deine Zähne blinken wie eine Herde von Mutterschafen, die frisch aus der Schwemme steigen. Von Zwillingen trächtig sind alle, und keines von ihnen ist unfruchtbar.
7 Wie ein Granatapfelstück erstrahlt deine Schläfe hinter deinem Schleier hervor."
8 Sechzig sind es der Königinnen und achtzig der Nebenfrauen, dazu Mädchen ohne Zahl.
9 Doch einzig ist sie meine Taube, meine fehlerlose; einzig ist sie ihrer Mutter, ganz lauter ihrer Gebärerin. Es sehen sie die Töchter und preisen sie, die Königinnen und Nebenfrauen, und rühmen sie.
10 Wer ist diese, die da herabschaut wie Morgenrot, schön wie der Mond, rein wie die Sonne, majestätisch gleich den Bannerscharen?
11 Zum Nußgarten war ich hinabgestiegen, zu sehen nach den Knospen der Palme, zu sehen, ob sprießt der Weinstock, ob blüht der Granatapfelbaum.
12 Ich kannte mich selbst nicht mehr! Sie setzte mich aufs Gefährt der Fürstengefolgschaft."