1 »Höre, Israel! Du bist jetzt im Begriff, über den Jordan zu ziehen, um dir drüben Völker zu unterwerfen, die größer und stärker sind als du: große und bis an den Himmel befestigte Städte,
2 ein großes und hochgewachsenes Volk, die Enakiter (4.Mose 13,33), die du selbst schon kennst und von denen du selbst hast sagen hören: ›Wer könnte es mit den Enakitern aufnehmen?‹
3 So sollst du denn jetzt erkennen, daß der HERR, dein Gott, selbst es ist, der an deiner Spitze als ein verzehrendes Feuer hinüberzieht: er wird sie vernichten, und er wird sie vor dir her niederwerfen, so daß du sie schnell aus ihrem Besitz vertreiben und sie vernichten kannst, wie der HERR es dir verheißen hat.
4 Denke nun nicht bei dir selbst, wenn der HERR, dein Gott, sie vor dir her vertreibt: ›Um meines Verdienstes willen hat der HERR mich hierher geführt, damit ich dieses Land in Besitz nehme‹ [während der HERR diese Völkerschaften doch wegen ihrer Verworfenheit vor dir her ausrottet].
5 Nicht um deines Verdienstes willen und nicht wegen deines aufrichtigen Herzens gelangst du in den Besitz ihres Landes, sondern der HERR, dein Gott, rottet diese Völkerschaften vor dir her aus wegen ihrer Verworfenheit und auch um die Verheißung zu erfüllen, die der HERR deinen Vätern Abraham, Isaak und Jakob zugeschworen hat.
6 Bedenke also wohl, daß der HERR, dein Gott, dir dieses schöne Land nicht um deines Verdienstes willen zum Eigentum gibt; denn du bist ein halsstarriges Volk.«
7 »Denke daran und vergiß es nicht, daß du den HERRN, deinen Gott, in der Wüste erzürnt hast! Von dem Tage an, da ihr aus dem Land Ägypten ausgezogen seid, bis zu eurer Ankunft an diesem Ort habt ihr euch widerspenstig gegen den HERRN gezeigt.
8 Besonders (oder: schon) am Horeb habt ihr ihn erzürnt, und der HERR wurde gegen euch so aufgebracht, daß er euch vertilgen wollte.
9 Als ich auf den Berg gestiegen war, um die Steintafeln, die Tafeln des Bundes, den der HERR mit euch geschlossen hatte, in Empfang zu nehmen, da blieb ich vierzig Tage und vierzig Nächte auf dem Berge, ohne Brot zu essen und Wasser zu trinken.
10 Da übergab der HERR mir die beiden Steintafeln, die vom Finger Gottes beschrieben waren und auf denen alle die Worte standen, die der HERR am Tage der Versammlung an dem Berge aus dem Feuer heraus zu euch geredet hatte.
11 Als nun der HERR mir damals nach Verlauf von vierzig Tagen und vierzig Nächten die beiden Steintafeln, die Tafeln des Bundes, übergeben hatte,
12 sagte der HERR zu mir: ›Auf! Steige schnell von hier hinab, denn dein Volk, das du aus Ägypten hergeführt hast, handelt sündhaft: sie sind schnell von dem Wege abgewichen, den ich ihnen geboten habe; sie haben sich ein gegossenes Bild gemacht.‹
13 Dann sagte der HERR weiter zu mir: ›Ich habe dieses Volk beobachtet und erkenne wohl: es ist ein halsstarriges Volk.
14 Laß mich sie nun vertilgen und ihren Namen unter dem Himmel auslöschen! Dich will ich dafür zu einem Volk machen, das stärker und zahlreicher ist als sie.‹
15 Hierauf kehrte ich um und stieg vom Berge hinunter, während der Berg im Feuer brannte und die beiden Bundestafeln in meinen beiden Händen waren.
16 Da sah ich denn wirklich, daß ihr gegen den HERRN, euren Gott, gesündigt und euch ein gegossenes Stierbild gemacht hattet; ihr wart schnell von dem Wege abgewichen, den der HERR euch geboten hatte.
17 Da faßte ich die beiden Tafeln, schleuderte sie weg aus meinen beiden Händen und zertrümmerte sie vor euren Augen.
18 Darauf aber warf ich mich vor dem HERRN nieder wie das erste Mal, vierzig Tage und vierzig Nächte lang, ohne Brot zu essen und Wasser zu trinken, wegen all der Sünden, die ihr begangen hattet, indem ihr etwas tatet, was dem HERRN mißfiel und ihn erzürnen mußte;
19 denn mir war bange vor dem Zorn und Grimm, den der HERR gegen euch hegte, so daß er euch vertilgen wollte. Und der HERR erhörte mich auch diesmal.
20 Auch gegen Aaron war der HERR heftig erzürnt, so daß er ihn vertilgen wollte; darum legte ich damals auch für Aaron Fürbitte ein.
21 Das Machwerk eurer Sünde aber, das Stierbild, das ihr angefertigt hattet, nahm ich und verbrannte es im Feuer, ich zerschlug es in Stücke und zermalmte es, bis es zu feinem Staub geworden war; und diesen Staub warf ich in den Bach, der vom Berge herabfloß.«
22 »Auch bei Thabera (4.Mose 11,1-3) und Massa (2.Mose 17,2-7) und bei den Lustgräbern (4.Mose 11,4-34) habt ihr den HERRN immerfort erzürnt;
23 und als der HERR euch aus Kades-Barnea (4.Mose 13) aufbrechen hieß mit dem Befehl: ›Zieht hinauf und besetzt das Land, das ich euch bestimmt habe!‹, da habt ihr euch dem Befehl des HERRN, eures Gottes, widersetzt und kein Vertrauen zu ihm gehabt und seiner Weisung nicht gehorcht:
24 widerspenstig seid ihr gegen den HERRN gewesen, seit ich euch kenne!«
25 »Als ich nun jene vierzig Tage und vierzig Nächte vor dem HERRN am Boden hingestreckt gelegen hatte – denn der HERR hatte es ausgesprochen, daß er euch vertilgen wolle –,
26 da betete ich zum HERRN folgendermaßen: ›O HERR, unser Gott! Vernichte nicht dieses Volk und dein Eigentum, das du durch deine große Macht befreit, das du mit starker Hand aus Ägypten herausgeführt hast!
27 Gedenke an deine Knechte Abraham, Isaak und Jakob! Kehre dich nicht an die Halsstarrigkeit dieses Volkes und an seine Bosheit und Sünde,
28 damit man in dem Lande, aus dem du uns weggeführt hast, nicht sagen kann: Weil der HERR nicht imstande war, sie in das Land zu bringen, das er ihnen zugesagt hatte, und weil er sie haßte, hat er sie hinausgeführt, um sie in der Wüste sterben zu lassen!
29 Sie sind ja doch dein Volk und dein Eigentum, das du mit deiner großen Kraft und deinem hocherhobenen Arm hinausgeführt hast.‹
1 Höre, Israel! Du überschreitest jetzt den Jordan, um hinzugehen und Völker zu bezwingen, die größer und stärker sind als du, Städte, die groß sind und himmelhoch befestigt,
2 ein großes und hochgewachsenes Volk, die Enakiter, die du selber kennst und von denen du sagen hörtest: Wer vermag den Söhnen Enaks zu widerstehen?
3 So wisse heute, daß es der Herr, dein Gott, ist, der dir als ein verzehrendes Feuer voranzieht. Vertilgen wird er sie und sie vor dir demütigen. Du wirst sie vertreiben und rasch vernichten, wie der Herr dir versprochen hat.
4 Wenn nun der Herr, dein Gott, sie vor deinem Angesicht vertreibt, dann darfst du nicht etwa denken: "Meiner Rechtschaffenheit wegen hat der Herr mich herausgeführt, um dieses Land in Besitz zu nehmen." Nein, der Verderbtheit dieser Völker wegen vertreibt sie der Herr vor deinem Angesicht.
5 Nicht wegen deiner Rechtschaffenheit und deiner Herzenslauterkeit kommst du in den Besitz ihres Landes, sondern der Herr, dein Gott, vertreibt diese Völker um ihrer Verderbtheit willen vor dir. Außerdem läßt er das Wort wirksam werden, das er deinen Vätern Abraham, Isaak und Jakob zugeschworen hat.
6 Sei dir dessen bewußt, daß der Herr, dein Gott, dir nicht um deiner Rechtschaffenheit willen dieses herrliche Land zum Besitz verleiht; denn du bist ein halsstarriges Volk.
7 Denke daran und vergiß es nicht, wie du den Herrn, deinen Gott, in der Wüste erzürntest! Von dem Tage an, als du aus Ägypten herauszogst, bis zu eurer Ankunft an diesem Ort seid ihr widerspenstig gegen den Herrn gewesen.
8 Am Horeb erzürntet ihr den Herrn, und des Herrn Zorn entbrannte so wider euch, daß er euch vernichten wollte.
9 Ich stieg hinauf auf den Berg, die steinernen Tafeln des Bundes, den der Herr mit euch schloß, in Empfang zu nehmen. Vierzig Tage und vierzig Nächte verweilte ich auf dem Berg, aß kein Brot und trank kein Wasser.
10 Da übergab mir der Herr die zwei steinernen Tafeln, mit Gottes Finger beschrieben; darauf standen alle Worte, die der Herr euch auf dem Berg aus dem Feuer heraus am Versammlungstag verkündet hatte.
11 Nach den vierzig Tagen und vierzig Nächten gab mir der Herr die zwei steinernen Tafeln des Bundes.
12 Da sprach der Herr zu mir: "Auf, steige eilends von hier hinab; denn dein Volk, das du aus Ägypten weggeführt, hat Schlimmes getan. Sie sind schnell abgewichen von dem Weg, den ich ihnen geboten habe; ein Gußbild haben sie sich angefertigt."
13 Der Herr sprach zu mir: "Ich sehe, daß dieses Volk da ein halsstarriges Volk ist.
14 Laß mich! Ich will sie vertilgen und ihren Namen ausrotten unter dem Himmel; dich aber will ich zu einem größeren und stärkeren Volk machen, als sie es sind."
15 Ich wandte mich, stieg vom feuerlodernden Berg herab und hielt die zwei Bundestafeln in meinen beiden Händen.
16 Da sah ich: Ihr hattet euch an dem Herrn, eurem Gott, versündigt und euch ein gegossenes Kalb gemacht. Schnell wart ihr von dem Weg abgewichen, den der Herr euch gewiesen hat.
17 Da faßte ich beide Tafeln, schleuderte sie aus meinen Händen und zerschmetterte sie vor euren Augen.
18 Ich fiel nieder vor dem Herrn wie das erste Mal, vierzig Tage und vierzig Nächte, aß kein Brot und trank kein Wasser eurer Sünde wegen, die ihr begangen, weil ihr tatet, was dem Herrn mißfiel, und ihn zum Zorn gereizt habt.
19 Mir graute vor dem Zornesgrimm, den der Herr gegen euch hegte, da er euch ausrotten wollte. Doch der Herr erhörte mich auch diesmal noch.
20 Er entbrannte auch gar sehr wider Aaron, so daß er ihn vertilgen wollte; aber ich legte damals Fürsprache auch für Aaron ein.
21 Das Werk eurer Sünde aber, das ihr verfertigt hattet, das Kalb, nahm ich, verbrannte es im Feuer, zerstieß und zermalmte es vollständig, bis es zu feinem Staub ward. Diesen streute ich in den Bach, der vom Berge herniederfließt.
22 Ferner habt ihr den Herrn zu Tabera, zu Massa und bei den Lustgräbern zum Zorn gereizt.
23 Auch als der Herr euch von Kades-Barnea aussandte und sprach: "Zieht hinauf, erobert das Land, das ich euch gebe", da habt ihr gemurrt wider den Auftrag des Herrn, eures Gottes; ihr habt nicht an ihn geglaubt und seiner Stimme nicht gehorcht.
24 Denn widerspenstig seid ihr gegen den Herrn, seitdem ich euch kenne.
25 Und ich warf mich nieder vor dem Herrn vierzig Tage und vierzig Nächte lang; denn der Herr drohte an, er werde euch vertilgen.
26 Ich aber betete zum Herrn und sprach: Herr, Herr, vertilge dein Volk und dein Erbteil nicht, das du durch deine Großtat erlöst und mit starker Hand aus Ägypten geführt hast!
27 Gedenke deiner Knechte Abraham, Isaak und Jakob; beachte nicht die Halsstarrigkeit dieses Volkes da, seine frevlerische Gesinnung und seine Sünde!
28 Sonst könnte das Land sagen, aus dem du uns herausgeführt hast: "Nur weil der Herr sie nicht in das Land bringen konnte, das er ihnen verheißen hatte, und weil er sie haßte, deshalb hat er sie weggeführt, um sie in der Wüste zu töten."
29 Denn sie sind doch dein Volk und dein Erbteil, das du mit deiner großen Macht und mit deinem ausgestreckten Arm weggeführt hast.