1 Darauf gebot der HERR dem Mose: »Haue dir zwei Steintafeln zurecht, wie die ersten waren, dann will ich auf die Tafeln die Worte schreiben, die auf den ersten Tafeln gestanden haben, die du zertrümmert hast!
2 Halte dich für morgen bereit, gleich früh auf den Berg Sinai zu steigen und dort auf der Spitze des Berges vor mich zu treten!
3 Es soll aber niemand mit dir heraufsteigen, und es darf sich auch niemand am ganzen Berge blicken lassen; sogar das Kleinvieh und die Rinder dürfen nicht gegen diesen Berg hin weiden!«
4 So hieb sich denn Mose zwei Steintafeln zurecht, wie die ersten gewesen waren, und machte sich dann am andern Morgen früh auf und stieg zum Berge Sinai hinauf, wie der HERR ihm geboten hatte; die beiden Steintafeln trug er in der Hand.
5 Da fuhr der HERR im Gewölk hernieder, und er (Mose) trat dort neben ihn und rief den Namen des HERRN an.
6 Da zog der HERR vor seinen Augen vorüber und rief aus: »Der HERR, der HERR ist ein barmherziger und gnädiger Gott, langmütig und reich an Gnade und Treue,
7 der Gnade auf Tausende hin (oder: Tausenden; vgl. 20,6) bewahrt, der Unrecht, Übertretung und Sünde vergibt, doch auch (den Schuldigen) keineswegs ungestraft läßt, sondern die Schuld der Väter an Kindern und Kindeskindern heimsucht, am dritten und am vierten Glied.«
8 Da verneigte sich Mose eilends bis zur Erde, warf sich nieder
9 und sagte: »Habe ich irgend Gnade bei dir, o Herr, gefunden, so wolle mein Herr doch in unserer Mitte einherziehen! Denn es ist ein halsstarriges Volk. Aber vergib uns unsere Schuld und Sünde und laß uns dein Eigentum sein!«
10 Da antwortete der HERR: »Wohlan, ich schließe einen Bund: vor deinem ganzen Volk will ich Wunder tun, wie sie auf der ganzen Erde und unter allen Völkern noch nie vollführt sind, und das ganze Volk, in dessen Mitte du lebst, soll das Walten des HERRN wahrnehmen; denn wunderbar soll das sein, was ich an dir tun werde.
11 Beobachte wohl, was ich dir heute gebiete! Siehe, ich will vor dir die Amoriter, Kanaanäer, Hethiter, Pherissiter, Hewiter und Jebusiter vertreiben.
12 Hüte dich wohl, mit den Bewohnern des Landes, in das du kommen wirst, einen Vertrag zu schließen, damit sie für dich nicht, wenn sie unter dir wohnen bleiben, ein Fallstrick werden!
13 Ihr sollt vielmehr ihre Altäre niederreißen, ihre Malsteine (1.Mose 28,18) zertrümmern und ihre Götzenbäume umhauen.
14 Denn du sollst keinen andern Gott anbeten! Denn der HERR heißt ›Eiferer‹ und ist ein eifersüchtiger Gott.
15 Schließe daher ja keinen Vertrag mit den Bewohnern des Landes, damit du nicht, wenn sie ihren Götzendienst treiben und ihren Göttern opfern und sie dich dazu einladen, an ihren Opfermahlen teilnimmst.
16 Du würdest dann auch von ihren Töchtern manche für deine Söhne zu Frauen nehmen, und diese würden, wenn sie ihren Götzendienst treiben, deine Söhne zu demselben Götzendienst verführen.«
17 »Du sollst dir keine gegossenen Gottesbilder machen! –
18 Das Fest der ungesäuerten Brote sollst du beobachten! Sieben Tage lang sollst du ungesäuertes Brot essen, wie ich dir geboten habe, zur bestimmten Zeit des Monats Abib; denn im Monat Abib (oder: am Neumond des Monats Abib) bist du aus Ägypten ausgezogen. –
19 Alle Erstgeburt gehört mir, auch von all deinem Vieh jede männliche Erstgeburt, der erste Wurf vom Rind- und Kleinvieh.
20 Aber das Erstgeborene vom Esel sollst du entweder mit einem Lamm lösen (= loskaufen) oder, wenn du das nicht willst, ihm das Genick brechen. Jeden Erstgeborenen von deinen Söhnen sollst du lösen! Und man darf vor mir nicht mit leeren Händen erscheinen! –
21 Sechs Tage lang sollst du arbeiten, aber am siebten Tage sollst du ruhen! Auch während der Zeit des Pflügens und der Ernte sollst du ruhen! –
22 Auch das Wochenfest sollst du feiern, nämlich das Fest der Erstlinge der Weizenernte, sowie das Fest der Lese an der Wende des Jahres! –
23 Dreimal im Jahr sollen alle deine männlichen Personen vor Gott dem HERRN, dem Gott Israels, erscheinen.
24 Denn ich werde die Heidenvölker vor dir austreiben und dein Gebiet weit ausdehnen; und niemand soll nach deinem Land Verlangen tragen, während du hinaufziehst, um dich vor dem HERRN, deinem Gott, sehen zu lassen dreimal im Jahr. –
25 Du sollst das Blut meines Schlachtopfers nicht zusammen mit gesäuertem Brot darbringen! Und vom Opferfleisch des Passahfestes darf nichts über Nacht bis zum andern Morgen übrigbleiben! –
26 Das Vorzüglichste von den Erstlingen deines Feldes sollst du in das Haus des HERRN, deines Gottes, bringen! – Du sollst kein Böckchen in der Milch seiner Mutter kochen!«
27 Weiter gebot der HERR dem Mose: »Schreibe dir diese Verordnungen auf! Denn auf Grund dieser Verordnungen habe ich mit dir und mit Israel einen Bund geschlossen.«
28 Hierauf verweilte Mose dort beim HERRN vierzig Tage und vierzig Nächte, ohne Brot zu essen und Wasser zu trinken; und er (d.h. Gott; vgl. V.1) schrieb auf die Tafeln die Gebote des Bundes, die zehn Gebote.
29 Als Mose dann vom Berge Sinai hinabstieg – die beiden Gesetzestafeln hatte er in der Hand, als er vom Berge hinabstieg –, da wußte Mose nicht, daß die Haut seines Angesichts infolge (oder: während) seiner Unterredung mit dem HERRN strahlend geworden war.
30 Als nun Aaron und alle Israeliten Mose ansahen (und wahrnahmen), daß die Haut seines Angesichts strahlte, da fürchteten sie sich, ihm nahe zu kommen.
31 Als Mose sie aber herbeirief, wandten sich Aaron und alle Vorsteher der Gemeinde ihm wieder zu, und Mose redete mit ihnen.
32 Darauf traten auch alle Israeliten nahe an ihn heran, und er teilte ihnen alles mit, was der HERR ihm auf dem Berge Sinai aufgetragen hatte.
33 Als er dann mit seinen Mitteilungen zu Ende war, legte er eine Hülle auf sein Angesicht.
34 Sooft Mose nun vor den HERRN trat, um mit ihm zu reden, legte er die Hülle ab, bis er wieder hinausging; und wenn er hinausgekommen war, teilte er den Israeliten alles mit, was ihm geboten worden war.
35 Dabei bekamen dann die Israeliten das Gesicht Moses zu sehen (und machten die Beobachtung), daß die Haut in seinem Gesicht strahlend geworden war; Mose aber legte dann die Hülle wieder auf sein Gesicht, bis er wieder hineinging, um mit dem HERRN zu reden.
1 Der Herr sprach zu Moses: "Haue dir zwei Steintafeln zurecht, wie die ersten waren; auf diese Tafeln schreibe ich die Worte, die auf den ersten Tafeln standen, die du zertrümmert hast.
2 Halte dich für morgen früh bereit! Steige am Morgen auf den Berg Sinai und tritt dort vor mich hin auf der Spitze des Berges!
3 Niemand darf mit dir hinaufsteigen und auf dem ganzen Berge sich zeigen; auch Kleinvieh und Großvieh darf gegen diesen Berg hin nicht weiden!"
4 Da hieb er sich zwei Steintafeln nach der Art der ersten zurecht. Er machte sich am andern Morgen in der Frühe auf und bestieg den Sinai nach des Herrn Befehl. Die beiden Steintafeln nahm er mit.
5 Da kam der Herr in der Wolke herab. Moses stellte sich dort bei ihm auf und rief den Namen des Herrn an.
6 Da zog der Herr an ihm vorüber und rief: "Der Herr, der Herr, ein barmherziger und gütiger Gott, langmütig, reich an Huld und Treue!
7 Huld bewahrt er den Tausenden! Schuld, Frevel und Sünde vergibt er; er läßt sie aber nicht ungestraft, indem er die Schuld der Väter an den Kindern und Kindeskindern bis ins dritte und vierte Geschlecht nachprüft!"
8 Eilends beugte sich Moses zur Erde, betete voll Ehrfurcht an
9 und sprach: "Wenn ich wirklich in deinen Augen Gnade gefunden habe, o Herr, so möge doch der Herr in unserer Mitte ziehen! Ein halsstarriges Volk sind sie zwar, doch vergib uns unsere Schuld und Sünde und nimm uns als dein Eigentum an!"
10 Er entgegnete: "Siehe, ich schließe einen Bund! Vor deinem ganzen Volk will ich Wunder vollbringen, wie sie auf der ganzen Erde und unter allen Völkern nicht geschehen sind. Dann soll das ganze Volk, in dessen Mitte du lebst, das Wirken des Herrn sehen; denn erschütternd ist, was ich an dir tun werde.
11 Beachte genau, was ich dir heute gebiete: Siehe, ich vertreibe vor dir die Amoriter, Kanaaniter, Hethiter, Perissiter, Hiwwiter und Jebusiter!
12 Hüte dich davor, einen Bund mit den Landesbewohnern einzugehen, in deren Gebiet du kommst, sonst könnten sie dir in deiner Mitte zum Fallstrick werden!
13 Ihr sollt ihre Altäre niederreißen, ihre Weihesteine zertrümmern und ihre Kultpfähle umhauen!
14 (I.) Denn du sollst keinen fremden Gott anbeten! Der Herr heißt nämlich "Eifersüchtiger" und ist ein eifernder Gott.
15 Darum darfst du mit den Landesbewohnern keinen Bund schließen. Sie treiben ja hinter ihren Göttern her Unzucht und opfern ihnen und laden auch dich dazu ein, daß du von ihrem Opfermahl genießt.
16 Aus ihren Töchtern darfst du für deine Söhne keine Frauen nehmen; denn diese buhlen hinter ihren Göttern her und bringen auch deine Söhne dazu, hinter ihren Göttern her Unzucht zu treiben.
17 (II.) Du sollst dir keinen Gott aus Gußmetall machen!
18 (III.) Das Fest der ungesäuerten Brote sollst du halten! Sieben Tage lang sollst du ungesäuerte Brote essen, wie ich dir befohlen habe, zur Zeit des Monats Abib; denn im Monat Abib bist du aus Ägypten ausgezogen.
19 (IV.) Alle Erstgeburt gehört mir; von deinem ganzen Viehbestand die männliche Erstgeburt vom Rind und Schaf.
20 Den Erstlingswurf vom Esel sollst du gegen ein Schaf auslösen; wenn du ihn aber nicht auslösen willst, so mußt du ihm das Genick brechen! Die Erstgeburt deiner Söhne sollst du auslösen; niemand soll vor mir mit leeren Händen erscheinen!
21 (V.) Sechs Tage sollst du arbeiten, aber am siebten Tage sollst du ruhen! Selbst in der Zeit des Pflügens und Erntens sollst du ruhen!
22 Auch das Wochenfest sollst du feiern zur Zeit der Erstlinge der Weizenernte und das Fest der Lese an der Jahreswende!
23 (VI.) Dreimal im Jahre soll alles Männliche unter dir vor Gott dem Herrn, Israels Gott, erscheinen!
24 Denn ich will Völker vor dir vertreiben und deine Grenzen erweitern, und niemand soll dein Land begehren, während du hinaufziehst, um dreimal im Jahr vor dem Herrn, deinem Gott, zu erscheinen.
25 (VII.) Du sollst mein Opferblut nicht zusammen mit gesäuertem Brot darbringen! (VIII.) Das Opfer des Osterfestes soll bis zum andern Morgen nicht mehr da sein!
26 (IX.) Das Beste von den Erstlingen deines Ackers sollst du zum Hause des Herrn, deines Gottes, bringen! (X.) Du sollst ein Böcklein nicht in der Milch seiner Mutter kochen!"
27 Der Herr sprach zu Moses: "Schreibe dir diese Worte auf! Denn auf Grund dieser Worte schließe ich mit dir und Israel einen Bund."
28 Vierzig Tage und vierzig Nächte war er dort beim Herrn; er aß kein Brot und trank kein Wasser. Er schrieb auf die Tafeln die Bundesworte, die zehn Gebote.
29 Moses stieg vom Berge Sinai herab, und die beiden Gesetzestafeln waren beim Abstieg vom Berge in seiner Hand. Moses aber wußte nicht, daß seine Gesichtshaut durch die Unterredung mit Gott strahlend geworden war.
30 Aaron und die Israeliten sahen, wie seine Gesichtshaut strahlend geworden war. Sie fürchteten sich daher, ihm zu nahen.
31 Moses aber rief ihnen zu; da kamen Aaron und alle Fürsten der Gemeinde zurück, und Moses redete mit ihnen.
32 Danach kamen auch alle übrigen Israeliten näher heran; er richtete an sie alle Befehle aus, die der Herr ihm auf dem Berge Sinai gegeben hatte.
33 Moses führte das Gespräch mit ihnen zu Ende. Darauf legte er eine Hülle über sein Gesicht.
34 Wenn Moses zur Unterredung vor den Herrn trat, nahm er die Hülle bis zu seinem Fortgehen wieder ab. Er ging dann hinaus und redete zu den Israeliten, was ihm aufgetragen worden war.
35 Sobald nun die Israeliten sahen, daß die Gesichtshaut des Moses strahlte, legte Moses wiederum die Hülle vor sein Antlitz, bis er von neuem zur Unterredung vor den Herrn trat.