1 Eva gebar dann dem Adam, ihrem Gatten, einen Sohn Kain (d.h. Erwerb, Gewinn). Da sagte sie: »Einen Mann (= männlichen Sproß) habe ich ins Dasein gerufen (eig. erworben, gewonnen) mit Hilfe des HERRN!«

2 Hierauf gebar sie nochmals, nämlich seinen Bruder Abel (d.h. Hauch, Vergänglichkeit); und Abel wurde ein Hirt von Kleinvieh, Kain aber ein Ackerbauer.

3 Nun begab es sich nach Verlauf geraumer Zeit, daß Kain dem HERRN eine Opfergabe von den Früchten des Ackers darbrachte;

4 und auch Abel opferte von den Erstgeburten seiner Herde, und zwar von ihren Fettstücken. Da schaute der HERR (mit Wohlgefallen) auf Abel und seine Opfergabe;

5 aber Kain und seine Gabe sah er nicht an. Darüber geriet Kain in heftige Erregung, so daß sein Angesicht sich finster senkte (oder: so daß er den Blick zu Boden schlug).

6 Da sagte der HERR zu Kain: »Warum bist du erregt geworden, und warum hat dein Angesicht sich finster gesenkt (oder: schlägst du den Blick zu Boden)?

7 Wird nicht, wenn du recht handelst, dein Opfer angenommen? Lagert (oder: lauert) nicht, wenn du böse handelst, die Sünde vor der Tür (als ein Feind, dessen) Verlangen auf dich gerichtet ist, den du aber bezwingen sollst?«

8 Hierauf sagte Kain zu seinem Bruder Abel: (»Laß uns aufs Feld gehen!«) Und als sie auf dem Felde waren, fiel Kain über seinen Bruder Abel her und schlug ihn tot.

9 Da sagte der HERR zu Kain: »Wo ist dein Bruder Abel?« Er antwortete: »Ich weiß es nicht; bin ich etwa meines Bruders Hüter?«

10 Gott aber sagte: »Was hast du getan? Ich höre das Blut deines Bruders zu mir aus dem Erdboden schreien!

11 Und nun – verflucht sollst du sein, (hinweggetrieben) vom Ackerboden, der seinen Mund aufgetan hat, um das von deiner Hand vergossene Blut deines Bruders in sich aufzunehmen!

12 Wenn du den Acker bestellst, soll er dir hinfort keinen Ertrag mehr geben: unstet und flüchtig sollst du auf der Erde sein!«

13 Da sagte Kain zum HERRN: »Meine Strafe (oder: Sündenschuld) ist zu groß, als daß ich sie tragen könnte!

14 Du treibst mich ja heute von dem Ackerland hinweg, und ich muß mich vor deinen Augen verbergen und werde unstet und flüchtig auf der Erde sein; so wird denn jeder, der mich antrifft, mich totschlagen!«

15 Aber der HERR antwortete ihm: »Nicht also! Jeder, der Kain totschlägt, soll siebenfältiger Rache verfallen!« Hierauf brachte der HERR an Kain ein Wahrzeichen (vgl. Hes 9,4) an, damit ihn niemand erschlüge, der mit ihm zusammenträfe.

16 So ging denn Kain vom Angesicht des HERRN hinweg und ließ sich im Lande Nod östlich von Eden nieder.

17 Dem Kain gebar hierauf sein Weib einen Sohn, Henoch; und als Kain dann eine Stadt (= Wohnstätte) erbaute, benannte er sie nach seines Sohnes Namen Henoch.

18 Dem Henoch wurde dann Irad geboren; dieser wurde der Vater Mehujaels, Mehujael wurde der Vater Methusaels und Methusael der Vater Lamechs.

19 Lamech aber nahm sich zwei Frauen, von denen die eine Ada, die andere Zilla hieß.

20 Ada gebar dann den Jabal; dieser wurde der Stammvater der Zeltbewohner und Herdenbesitzer.

21 Sein Bruder hieß Jubal; dieser wurde der Stammvater aller Zither- und Flötenspieler.

22 Auch Zilla gebar einen Sohn, nämlich Thubalkain, den Hämmerer (oder: Schmied) von allen schneidenden Geräten aus Kupfer und Eisen. Die Schwester Thubalkains war Namma.

23 Lamech aber sagte (einst) zu seinen Frauen: »Ada und Zilla, höret meine Rede! Ihr Weiber Lamechs, vernehmet meinen Spruch! Einen Mann erschlage ich, wenn er mich verwundet, und einen Jüngling, wenn er mir eine Strieme beibringt!

24 Denn wenn Kain siebenfältig gerächt werden soll, so Lamech siebenundsiebzigfach!«

25 Dem Adam aber gebar sein Weib (Eva) nochmals einen Sohn, dem sie den Namen Seth (d.h. Setzling, Ersatz) gab; »denn«, sagte sie, »Gott hat mir einen andern Sproß (= Sohn) verliehen an Stelle Abels, weil Kain ihn erschlagen hat«.

26 Auch dem Seth wurde ein Sohn geboren, den er Enos (= Mensch, mit der Nebenbedeutung des Schwächlichen?) nannte. Damals fing man an, den Namen des HERRN (vgl. 2,4) anzurufen.

1 Der Mensch erkannte seine Frau Eva; sie empfing und gebar den Kain. Sie sprach: "Ich habe einen Sohn erworben mit Hilfe des Herrn."

2 Weiter gebar sie seinen Bruder Abel. Abel war Kleinviehhirt, Kain ein Ackerbauer.

3 Nach geraumer Zeit begab es sich, daß Kain von den Früchten des Bodens dem Herrn ein Opfer darbrachte.

4 Aber auch Abel opferte von den Erstlingen seiner Herde und ihrem Fett. Der Herr blickte auf Abel und seine Opfergabe,

5 aber auf Kain und sein Opfer sah er nicht. Da ward Kain sehr zornig, und sein Angesicht verfinsterte sich.

6 Da sprach der Herr zu Kain: "Warum bist du zornig, und warum ist dein Angesicht finster?

7 Ist es nicht so: Wenn du gut bist, so kannst du es frei erheben, bist du aber nicht gut, so lauert die Sünde vor der Türe. Nach dir steht ihr Begehren; du aber sollst herrschen über sie!"

8 Kain sprach zu seinem Bruder Abel: "Komm, wir wollen aufs Feld gehen!" Als sie auf dem Felde waren, stürzte sich Kain auf seinen Bruder Abel und erschlug ihn.

9 Der Herr sprach zu Kain: "Wo ist dein Bruder Abel?" Er antwortete: "Ich weiß es nicht. Bin ich denn meines Bruders Hüter?

10 Er aber sprach: "Was hast du getan? Die Stimme des Blutes deines Bruders schreit zu mir vom Erdboden empor.

11 Und nun sollst du verflucht sein vom Erdboden her, der seinen Rachen aufgerissen hat, deines Bruders Blut aus deiner Hand aufzunehmen!

12 Wenn du den Ackerboden bebaust, wird er dir fortan seine Frucht nicht mehr bringen; ziel- und heimatlos sollst du sein auf Erden!"

13 Kain erwiderte dem Herrn: "Meine Schuld ist zu groß, als daß ich sie tragen könnte.

14 Siehe, du verjagst mich heute vom Ackerboden weg; vor deinem Antlitz muß ich mich verbergen. Ziel- und heimatlos werde ich sein auf Erden; jeder, der mich findet, wird mich erschlagen."

15 Da sprach zu ihm der Herr: "Nein! Jeder, der Kain erschlägt, an dem wird es siebenfach gerächt." Der Herr machte dem Kain ein Zeichen, damit ihn niemand erschlage, wer immer ihn finde.

16 Kain ging vom Angesichte des Herrn hinweg und wohnte im Lande Nod östlich von Eden.

17 Kain aber erkannte seine Frau; sie empfing und gebar Henoch; der wurde Erbauer einer Stadt; er nannte ihren Namen nach dem Namen seines Sohnes Henoch.

18 Dem Henoch wurde Irad geboren, Irad zeugte Mechujael, Mechujael den Metuschael und Metuschael den Lamech.

19 Lamech aber nahm zwei Frauen, eine hieß Ada, die andere Zilla.

20 Ada gebar den Jabal; er war der Stammvater der Zeltbewohner und Hirten.

21 Sein Bruder hieß Jubal, der Ahnherr aller Zither- und Flötenspieler.

22 Aber auch Zilla gebar, nämlich den Tubalkain, einen Schmied, der Erz und Eisen bearbeitete; die Schwester Tubalkains war Naama.

23 Lamech sprach zu seinen Frauen Ada und Zilla: "Hört meine Rede, ihr Frauen Lamechs, vernehmt meinen Spruch! Ei, einen Mann erschlug ich für meine Wunde, einen Knaben für meine Strieme.

24 Denn siebenfach wird Kain gerächt, Lamech dagegen siebenundsiebzigmal."

25 Adam erkannte seine Frau wiederum; sie gebar einen Sohn und nannte ihn Set: "Denn Gott hat mir einen anderen Nachkommen gegeben für Abel, weil Kain ihn erschlug."

26 Auch dem Set wurde ein Sohn geboren; er nannte ihn Enosch. Damals begann man, des Herrn Namen anzurufen.