1 Ausspruch über das Schautal (d.h. das Tal der Offenbarung; vgl. V.5): Was ist dir denn, daß du insgesamt hinaufgestiegen bist auf die Dächer,
2 du lärmerfüllte, tosende Stadt, du frohlockende Festung? Deine Erschlagenen sind ja nicht vom Schwert erschlagen und nicht im Kriege gefallen;
3 nein, alle deine Heerführer sind ausnahmslos flüchtig geworden, haben sich ohne Bogen(-schuß) gefangennehmen lassen; ja dein ganzes Aufgebot ist insgesamt in Gefangenschaft geraten, wenn sie auch schon fernhin entflohen waren.
4 Darum sage ich: »Blickt weg von mir, laßt mich bitterlich weinen! Redet nicht auf mich ein, um mich zu trösten über die Vernichtung der Tochter (= Angehörigen) meines Volks!«
5 Denn ein Tag der Bestürzung und Zertretung und Verwirrung kommt von Gott, dem HERRN der Heerscharen, im Schautal, ein Tag, welcher Mauern zertrümmert und Wehgeschrei nach dem Berge hin erschallen läßt;
6 hat doch Elam den Köcher sich umgehängt als Zug von berittenen Mannen, und Kir (2.Kön 16,9) hat den Schild enthüllt.
7 So haben sich denn deine herrlichsten Talgründe mit Kriegswagen gefüllt und die Reiter ihre Aufstellung gegen das Stadttor genommen.
8 Da zog er die Binde von den Augen Judas weg, aber das blickte in jener Zeit nach dem Waffenvorrat im Waldhause,
9 und ihr saht nach den schadhaften Stellen in (der Mauer) der Davidsstadt, denn sie waren zahlreich, und ihr sammeltet die Wasser des unteren Teichs;
10 auch zähltet ihr die Häuser von Jerusalem und risset Gebäude nieder, um die Mauer stärker zu machen,
11 und legtet ein Sammelbecken an zwischen den beiden Mauern für die Wasser des alten Teichs; aber ihr saht euch nicht nach dem um, der es so gefügt hatte, und um den, der es seit langer Zeit so bestimmt hatte, kümmertet ihr euch nicht.
12 Wohl forderte euch Gott, der HERR der Heerscharen, damals zum Weinen und zur Wehklage, zum Kahlscheren und zum Anlegen von Sackleinen (= Bußgewändern) auf;
13 aber siehe da: es herrschte Lustbarkeit und Jubel, Rinderschächten und Schafeschlachten, Fleischessen und Weintrinken: »Laßt uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot!«
14 Darum hat der HERR der Heerscharen sich immer wieder in meinen Ohren (mit der Drohung) vernehmen lassen: »Wahrlich, diese Verschuldung soll euch nicht vergeben werden, bis ihr sterbt!« – Gott, der HERR der Heerscharen, hat es ausgesprochen.
15 So hat Gott, der HERR der Heerscharen, gesprochen: »Gehe hin, tritt ein bei diesem Verwalter da, bei Sebna, dem Palastvorsteher, und sage zu ihm:
16 ›Was hast du hier und wen hast du hier, daß du dir hier ein Grab hast aushauen lassen? Du, der sich hier oben sein Grab hat aushauen, eine Ruhestätte sich in den Felsen hat meißeln lassen?!
17 Wisse wohl: der HERR wird dich mit Wucht weit wegschleudern, du Held, und dich mit aller Kraft packen;
18 er wird dich fest zusammenwickeln zu einem Knäuel und dich wie einen Ball in ein weit und breit offenes Land werfen: dort wirst du sterben, und dorthin sollen deine Prachtwagen kommen, du Schande für das Haus deines Gebieters!
19 Ja so will ich dich aus deinem Amt stoßen, und aus deiner Stellung wird man dich herunterreißen!‹«
20 »An jenem Tage aber wird es geschehen, daß ich meinen Knecht Eljakim, den Sohn Hilkias, berufe.
21 Ihn will ich mit deinem Rock (= Amtsgewand) bekleiden und mit deinem Gurt (= deiner Schärpe) ihn umgürten und deine Amtsgewalt in seine Hand legen, damit er den Bewohnern Jerusalems und dem (ganzen) Hause Juda ein Vater werde.
22 Ich will ihm den Schlüssel zum Hause Davids auf die Schulter legen, so daß, wenn er aufschließt, niemand zuschließen kann und, wenn er zuschließt, niemand öffnen darf.
23 Als einen Pflock will ich ihn an einer festen Stelle einschlagen, und er soll ein Ehrenstuhl für das Haus seines Vaters (d.h. für seine Familie) werden.«
24 Aber wenn sich dann an ihn die ganze vielköpfige Menge seines Vaterhauses hängt: die Sprößlinge und Schößlinge, alle die kleinen Gefäße vom Beckengeschirr an bis zu sämtlichem Kruggeschirr:
25 »An jenem Tage« – so lautet der Ausspruch des HERRN der Heerscharen – »wird der Pflock, der an fester Stelle eingeschlagen war, nachgeben, wird abgehackt werden (oder: abbrechen) und herunterfallen, und die Last, die an ihm hing, wird zerschellen (= zugrunde gehen); denn der HERR hat es ausgesprochen.«
1 Ausspruch über das Tal der Schauung: Was hast du denn, daß du vollzählig auf die Dächer gestiegen bist,
2 du lärmerfüllte, brausende Stadt, du Stätte des Frohsinns? Deine Erschlagenen sind nicht erschlagen vom Schwert, sind nicht im Kampfe gefallen.
3 All deine Fürsten sind flüchtig geworden, ohne Bogen gefesselt; alle, die man auffand, sind insgesamt gefesselt, wie weit sie auch flohen.
4 Darum sage ich: Blickt von mir weg, ich muß bitterlich weinen; bemüht euch nicht, mich zu trösten über die Verwüstung der Tochter meines Volkes!
5 Denn der Tag des Wirrwarrs, der Zertretung und Bestürzung kommt vom Gebieter und Herrn der Heere im Tale der Schauung: Kir unterwühlt die Mauer, und Schoa stürmt wider den Berg!
6 Elam hat den Köcher gepackt, in Streitwagen steht die Besatzung, Kir enthüllte den Schild.
7 Deine herrlichen Täler füllten sich mit Streitwagen und deren Bemannung; aufgestellt sind sie gegen das Tor hin.
8 Da zog der Herr die Augenbinde von Juda fort; doch es schaute an jenem Tag nach dem Rüstzeug im Waldhaus.
9 Ihr saht, daß die Risse der Davidsstadt zahlreich waren; gesammelt habt ihr die Wasser des unteren Teiches.
10 Die Häuser Jerusalems zähltet ihr ab und risset sie nieder, um die Mauer zu festigen.
11 Ein Sammelbecken schuft ihr für die Wasser des alten Teichs zwischen den beiden Mauern. Aber ihr blicktet nach dem nicht, der dies bewirkte, saht nicht nach dem, der es von lange her fügte.
12 Da rief der Gebieter, der Herr der Heerscharen, an jenem Tag zum Weinen und Klagen, Scheren der Glatze und Schürzen des Bußsacks.
13 Doch seht, Wonne und Jubel, Rindertöten und Schafeschlachten, Fleischessen und Weintrinken: "Laßt uns essen und trinken, denn morgen sind wir ja tot!"
14 In meinen Ohren tat sich kund der Herr der Heerscharen: "Fürwahr, ungesühnt bleibt diese Schuld an euch, bis ihr tot seid!" So sprach der Gebieter, der Herr der Heerscharen.
15 So sprach der Gebieter, der Herr der Heerscharen: "Auf, geh zu diesem Verwalter da, Sebna, dem Vorsteher des Palastes, (und sprich):
16 Was hast du hier und wen hast du hier, daß du allhier ein Grab für dich aushauen ließest? Da läßt sich der hoch oben sein Grab aushauen, im Felsen sich eine Ruhstatt meißeln!
17 Siehe, der Herr schleudert dich fort mit wuchtigem Wurf und drückt dich zusammen.
18 Er dreht dich zum Knäuel und wirft dich wie einen Ball in ein weit ausgedehntes Land; dort mußt du sterben, dorthin kommen deine Prunkwagen, du Schandmal für das Haus deines Herrn!
19 Stoßen will ich dich aus deinem Amt, aus deiner Stellung dich reißen!
20 An jenem Tage werde ich meinen Knecht Eljakim berufen, den Sohn des Chilkia.
21 Ich bekleide ihn mit deinem Gewand und gürte ihn mit deiner Schärpe; ihm übergebe ich dein Amt, er wird Vater sein den Bewohnern Jerusalems und dem Hause Juda.
22 Den Schlüssel des Hauses David lege ich ihm auf die Schulter. Öffnet er, so schließt keiner zu, schließt er, so macht niemand auf.
23 Als haltbaren Pflock setze ich ihn ein an fester Stelle; zum Ehrenthron wird er für das Haus seines Vaters.
24 Hängt man aber an ihn das ganze Gewicht seines Vaterhauses, die Sprößlinge und die Schößlinge, all das kleine Geschirr, vom Beckengeschirr bis zu den verschiedenen Kruggefäßen,
25 dann wird an jenem Tage - Spruch des Herrn der Heere - der an fester Stelle eingeschlagene Pflock nachgeben; er wird brechen und herabfallen, so daß die Last, die daran hängt, in Stücke bricht." Fürwahr, der Herr hat gesprochen.