1 »Höret mich schweigend an, ihr Meeresländer, und die Völker mögen neue Kraft gewinnen! Laßt sie herzutreten, alsdann mögen sie reden: vereint wollen wir in den Rechtsstreit eintreten!
2 Wer hat vom Sonnenaufgang her den (Mann) erweckt, dem der Sieg entgegenkommt auf Schritt und Tritt? Wer gibt Völker in seine Gewalt und läßt ihn Könige niedertreten, daß sein Schwert sie wie Staub macht und sein Bogen wie verwehte Spreu,
3 daß er hinter ihnen herjagt, unversehrt einherzieht, ohne den Pfad mit seinen Füßen zu berühren?
4 Wer hat solches gewirkt und vollbracht? Er, der die Menschengeschlechter (ins Dasein) gerufen hat von Anbeginn an, ich, der HERR, der ich der Erste und bei den Letzten noch derselbe bin.« –
5 Die Meeresländer haben es gesehen und erschraken, es erbebten die Enden der Erde; sie näherten sich und kamen herbei;
6 ein jeder half dem andern und sagte zu seinem Genossen: »Sei stark (oder: Frisch zu)!«
7 Und es ermunterte der Bildgießer den Goldschmied und der mit dem Hammer glättende (Meister) den Klöpfelschläger und sagte von der Lötung: »Sie ist trefflich!« Darauf machte er es (d.h. das Bild) mit Nägeln fest, damit es nicht wackle.
8 »Du aber, Israel, mein Knecht, du Jakob, den ich erwählt habe, Sprößling Abrahams, meines Freundes (1.Mose 18,19),
9 du, den ich von den Enden der Erde hergeholt und von ihren Säumen (= fernsten Gegenden) her berufen und zu dem ich gesagt habe: ›Mein Knecht bist du, ich habe dich erwählt und dich nicht verworfen‹:
10 Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir! Blicke nicht ängstlich umher, denn ich bin dein Gott! Ich stärke dich und helfe dir auch und halte dich aufrecht mit meiner heilverleihenden (oder: sieghaften) Rechten.
11 Siehe, es sollen beschämt und mit Schmach bedeckt dastehen alle, die (in Feindschaft) gegen dich entbrennen; es sollen zunichte werden und zugrunde gehen alle, die Streit mit dir anfangen (= deine Widersacher).
12 Du wirst sie suchen und nicht mehr finden, alle, die dich befehdet haben; wie nichts und gar nichts sollen alle werden, die Krieg mit dir führen.
13 Denn ich, der HERR, dein Gott, werde deine Rechte stark machen, ich, der ich dir zurufe: ›Fürchte dich nicht: ich helfe dir!‹«
14 »Fürchte dich nicht, du Würmlein Jakob, du winziges Israel! »Ich helfe dir« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »und dein Erlöser ist der Heilige Israels.
15 Siehe, ich mache dich zu einem scharfen Dreschschlitten, einem neuen, mit vielen Schneiden besetzten: du sollst Berge (d.h. große Feindesheere) zerdreschen und zermalmen und Hügel der Spreu gleichmachen;
16 du sollst sie worfeln (= zerstreuen), daß der Wind sie verweht und der Sturm sie auseinander treibt; du aber sollst jubeln über den HERRN, sollst über den Heiligen Israels mit Stolz frohlocken!
17 Die Elenden und die Armen, die da nach Wasser suchen, und keines ist da, deren Zunge vor Durst lechzt, die will ich, der HERR, erhören: ich, der Gott Israels, werde sie nicht verlassen.
18 Ich will Ströme auf kahlen Höhen entspringen lassen und Quellen inmitten der Talgründe; ich will die Wüste zum Wasserteich machen und dürres Land zu Wasserbrunnen.
19 Ich will in der Wüste Zedern wachsen lassen, Akazien, Myrten und Ölbäume, will in der Steppe Zypressen pflanzen, Ulmen und Pinien allzumal,
20 damit sie sehen und erkennen, zu Herzen nehmen und innewerden allesamt, daß die Hand des HERRN dies vollführt und der Heilige Israels dies geschaffen hat.«
21 »Tragt eure Rechtssache vor!« spricht der HERR; »schafft eure Beweismittel herbei!« gebietet der König Jakobs.
22 »Sie mögen sie herbeischaffen und uns das kundtun, was sich ereignen wird: Von dem Früheren berichtet uns, wie es damit gestanden hat, damit wir darauf achten (oder: es zu Herzen nehmen) und erfahren, wie es in Erfüllung gegangen ist. Oder laßt uns das Zukünftige vernehmen:
23 Gebt an, was späterhin eintreten wird, damit wir erkennen, daß ihr Götter seid! Ja, leistet irgend etwas Gutes oder Böses, damit wir staunen und es miteinander prüfend ansehen!
24 Seht, ihr seid nichts, und euer ganzes Tun ist nichtig: verabscheuenswert ist, wer euch erwählt!
25 Ich aber habe einen (Mann) vom Norden her erweckt – und er ist gekommen –, vom Aufgang der Sonne her, der meinen Namen anruft; und er hat Statthalter (oder: Befehlshaber) zertreten wie Lehm und wie ein Töpfer den Ton zerstampft.
26 Wer hat das von Anbeginn an verkündigt, damit wir es wüßten, und lange im voraus, damit wir sagen könnten: ›Er hat recht gehabt‹? Doch keiner ist dagewesen, der etwas verkündigt hätte, und keiner hat etwas angesagt, keiner hat eine Weissagung von euch zu hören bekommen.
27 Ich bin der Erste, der zu Zion gesagt hat: ›Seht, hier sind sie!‹, und habe für Jerusalem einen Freudenboten bestellt.
28 Doch wenn ich hinblickte, so war da niemand, nämlich von diesen hier, und da war keiner, der Auskunft zu geben wußte, so daß ich sie hätte befragen können und sie mir Antwort gegeben hätten.
29 Seht, sie alle sind nichts: ihr ganzes Tun ist Nichtigkeit, leerer Wind ihre Gußbilder.«
1 "Schweigend horchet auf mich, ihr Inseln, und Völker sollen die Kraft erneuern! Sie mögen sich nahen und alsdann reden! Gemeinsam laßt uns zum Rechtsstreit treten!
2 Wer hat aus dem Osten den erweckt, dem Erfolg sich an die Ferse heftet? Völker gab er in seine Gewalt, Könige unterjochte er ihm. Es wandelt sein Schwert sie in Staub, sein Bogen in Spreu, die zerstiebt.
3 Er setzt ihnen nach, zieht unversehrt weiter, berührt kaum den Pfad mit den Füßen.
4 Wer hat es bewirkt, wer vollbracht? Er, der die Geschlechter von Anfang an rief! Ich, der Herr, bin der Erste, und bei den Letzten bin ich derselbe!
5 Das schauten die Inseln und gerieten in Furcht, die Enden der Erde erbebten. Sie nahten heran und kamen.
6 Einer hilft dem andern und spricht zu seinen Genossen: "Mutig voran!"
7 Der Künstler ermutigt den Feinschmied, den Spengler, den Plattenschmied. Er spricht von der Lötung: "Gut ist sie!" Er befestigt mit Nägeln das Götzenbild, damit es nicht wackelt.
8 Du aber, Israel, mein Knecht, und Jakob, den ich erwählt, Sproß Abrahams, meines Freundes,
9 den ich geholt von den Enden der Erde, von ihren entlegensten Teilen herbeirief, zu dem ich sprach: "Mein Knecht bist du, den ich erwählte und nicht verwarf!"
10 Fürchte dich nicht, denn ich bin bei dir; hab keine Angst, denn ich bin dein Gott! Ich stärke dich, ja, ich helfe dir; ich halte dich fest mit meiner heilbringenden Rechten!
11 Erröten sollen und sich schämen alle, die dir zürnen; die wider dich streiten, werden zunichte und gehen zugrunde.
12 Du suchst sie und findest sie nimmer, die Zänker wider dich; deine Bekämpfer sind null und nichtig geworden.
13 Denn ich, der Herr, bin dein Gott, der deine Rechte festhält, der zu dir spricht: Fürchte dich nicht, ich helfe dir!
14 Hab keine Furcht, du Würmlein Jakob, ihr Leute von Israel! Ich helfe dir", ist der Spruch des Herrn, "dein Erlöser ist der Heilige Israels!
15 Siehe, zu einem scharfen Dreschschlitten, zu einem neuen mit vielen Schneiden, mache ich dich; Berge sollst du dreschen und zermalmen und Hügel verwandeln in Spreu!
16 Du worfelst sie; der Wind jagt sie fort, der Sturm zerstreut sie; du selbst aber freust dich im Herrn, rühmst dich im Heiligen Israels!
17 Die Armen und Elenden suchen nach Wasser, doch keines ist da; ihre Zunge ist vertrocknet vor Durst; ich, der Herr, erhöre sie, ich, Israels Gott, verlasse sie nicht!
18 Auf kahlen Höhen will ich Ströme auftun, inmitten von Talgründen Quellen; Wüsten mache ich zu Teichen; zu sprudelnden Wassern das Dürrland.
19 In der Wüste pflanze ich Zedern, Akazien, Myrten und Ölbäume; Zypressen setze ich in der Steppe, Eschen und Fichten beieinander.
20 Sie sollen es schauen und erkennen, merken und einsehen alle, daß des Herrn Hand dies tat und der Heilige Israels es erschuf."
21 "Bringt herbei euren Streitfall", spricht der Herr, "legt eure Beweise dar", spricht der König Jakobs.
22 Sie sollen herantreten und uns künden, was eintreten wird! Das Vergangene gebt kund, wie es war, damit wir es zu Herzen nehmen und seine Folgen erkennen! Oder laßt uns das Künftige hören!
23 Kündet, was in der Zukunft kommt, auf daß wir merken, daß ihr Götter seid! Fürwahr, tut Gutes und Böses, damit wir erstaunt und erschreckt sind zugleich!
24 Siehe,ihr seid nichts, und nichtig ist euer Tun; abscheulich ist, wer euch erwählt!
25 "Aus dem Norden erweckte ich ihn, und er kam, aus dem Osten den, der meinen Namen anruft. Er zerstampfte Machthaber wie Lehm, wie ein Töpfer, der Tonerde tritt."
26 Wer tat dies von Anfang an kund, daß wir es wußten, schon früher, so daß wir sprachen: "Es stimmt."? Kein Künder war da, kein Melder, keiner, der die Worte von euch gehört hätte:
27 "Als erster an Sion: Siehe, hier sind sie, und für Jerusalem entbiete ich einen Freudenboten."
28 Ich blickte umher, da war niemand; unter jenen gab es keinen Berater, so daß ich sie hätte befragen können und sie mir geantwortet hätten.
29 Seht, sie alle sind Wahn, ihr Tun ist nichtig, ihre Götterbilder sind Luft und Nichts.