1 Höret doch, was der HERR gesprochen hat: »Auf! Erhebe die Anklage angesichts der Berge und laß die Anhöhen deine Stimme vernehmen!«
2 Höret, ihr Berge, die Anklage des HERRN und merkt auf, ihr Grundfesten der Erde! Denn einen Rechtsstreit hat der HERR mit seinem Volke, und mit Israel will er sich auseinandersetzen:
3 »Mein Volk, was habe ich dir zuleide getan und womit dich gekränkt? Lege Zeugnis gegen mich ab!
4 Ich habe dich doch aus dem Lande Ägypten hergeführt und dich aus dem Diensthause freigemacht, ich habe Mose, Aaron und Mirjam (als Führer) vor dir hergehen lassen.
5 Mein Volk, denke doch daran, was Balak, der Moabiterkönig, im Sinn gehabt und was Bileam, der Sohn Beors, ihm geantwortet hat (4.Mose 22,18.38), und an die Ereignisse auf dem Zuge von Sittim bis Gilgal (4.Mose 25,1; Jos 4,19-20), damit du die Gnadenerweise des HERRN erkennst!«
6 »Womit soll ich vor den HERRN treten, mich beugen (= demütigen) vor dem Gott der Höhe? Soll ich mit Brandopfertieren vor ihn treten, mit einjährigen Kälbern?
7 Hat der HERR Wohlgefallen an Tausenden von Widdern, an Zehntausenden von Bächen Öls? Oder soll ich meinen Erstgeborenen als Schuldopfer für mich hingeben, die Frucht meines Leibes als Sündopfer für mein Leben?«
8 Er hat dir kundgetan, o Mensch, was gut ist; und was fordert der HERR anderes von dir, als Gerechtigkeit zu üben und dich der Liebe zu befleißigen und demütig zu wandeln mit (oder: vor) deinem Gott?
9 Horch! Der HERR ruft der Stadt zu – und Weisheit ist es, deinen Namen zu fürchten –; vernehmt (Landvolk und Stadtgemeinde) die Zuchtrute und den, der sie bestellt hat!
10 »Ist immer noch unrecht erworbenes Gut im Hause des Gottlosen und das fluchwürdige, schwindsüchtige (d.h. verkleinerte oder: allzu knappe) Getreidemaß?
11 Kann ich Straflosigkeit üben bei (oder: trotz) unrichtiger Waage und bei einem Beutel (oder: trotz des Beutels) mit falschen Gewichtstücken?
12 Die Reichen in der Stadt sind voll von Gewalttätigkeit, ihre Bewohner reden Lügen, und ihre Zunge ist Trug in ihrem Munde.
13 So will denn auch ich dir unheilbar tiefe Wunden schlagen, dich vernichten um deiner Sünden willen:
14 du sollst essen, aber nicht satt werden, so daß dein Hunger ungestillt bleibt; schaffst du etwas beiseite, so sollst du es doch nicht retten, und was du gerettet hast, das will ich dem Schwerte preisgeben.
15 Du wirst säen, aber nicht ernten, wirst Oliven pressen, aber mit Öl dich nicht salben, und Trauben keltern, aber keinen Wein davon trinken.
16 Denn du hast die Lehren Omris (vgl. 1.Kön 16,23-26) befolgt und das ganze Treiben des Hauses Ahabs (vgl. 1.Kön 16,29-33); und ihr seid nach ihren Ratschlägen gewandelt, damit ich dich zum abschreckenden Beispiel mache und deine Bewohnerschaft zum Gespött, und damit ihr den Hohn der Völker tragt!«
1 Hört das Wort, das der Herr spricht: "Auf, führe vor den Bergen den Streit, daß die Hügel deine Stimme hören!"
2 Hört, ihr Berge, die Anklage des Herrn, ihr Grundfesten der Erde, merkt auf! Denn einen Rechtsstreit führt der Herr mit seinem Volk, und Israel zieht er zur Rechenschaft.
3 "Mein Volk, was habe ich dir getan, womit dich beleidigt? Antworte mir!
4 Ich habe dich aus dem Lande Ägypten geführt, aus dem Sklavenhaus dich erlöst. Als Führer sandte ich dir Moses, Aaron und Mirjam.
5 Mein Volk, denke daran, was Balak, der König von Moab, plante, und welche Antwort ihm Bileam gab, der Sohn des Beor! Denke an deinen Zug von Schittim bis Gilgal, damit du die Wohltaten des Herrn erkennest!"
6 "Womit soll ich vor den Herrn treten, mich beugen vor dem Gott der Himmelshöhe? Soll ich mit Brandopfern vor ihn treten, mit einjährigen Kälbern?
7 Hat der Herr Gefallen an tausend Widdern, an ungezählten Strömen von Öl? Soll ich meinen Erstgeborenen geben für meine Schuld, den eigenen Sohn für meine persönliche Sünde?"
8 "Es ist dir mitgeteilt, o Mensch, was gut ist, und was der Herr von dir verlangt: Nichts als Recht zu üben und Bundestreue zu lieben und bescheiden zu wandeln mit deinem Gott."
9 Horch! Der Herr ruft der Stadt zu [- Heil, wer seinen Namen fürchtet!]: "Hört, Stammesvolk und Stadtgemeinde!
10 Kann ich die frevlen Schätze im Haus des Frevlers vergessen und das verdammte schwindsüchtige Maß?
11 Soll ich ungestraft lassen unrechte Waage und einen Beutel mit falschen Gewichten?
12 Sind doch die Reichen in der Stadt voll Verbrechen; ihre Bewohner verbreiten Lüge, und deren Zunge ist Betrug im Munde.
13 So beginne denn auch ich, dich zu schlagen und dich zu verwüsten wegen deiner Sünden!
14 Essen wirst du, aber nicht satt werden, und dein Unrecht bleibt in dir. Du wirst hinwegschaffen, aber nichts retten, und was du rettest, gebe ich dem Schwerte preis.
15 Säen wirst du, aber nicht ernten; Oliven wirst du keltern, aber dich nicht salben mit Öl; Most wirst du keltern, aber Wein nicht trinken.
16 Den Satzungen Omris bist du gefolgt, dem ganzen Treiben des Hauses Achab; nach ihren Ratschlägen bist du gewandelt. Deshalb mache ich dich zur Wüste und deine Bewohner zum Spott. Die Schmähung der Völker müßt ihr tragen!"