1 Wehe der ungehorsamen und beschmutzten, der gewalttätigen Stadt!
2 Sie hört auf keine Warnung, nimmt keine Zurechtweisung an; auf den HERRN vertraut sie nicht, und ihrem Gott naht sie sich nicht.
3 Ihre Fürsten (oder: Oberen) in ihrer Mitte sind brüllende Löwen, ihre Richter Abendwölfe (Hab 1,8), die (von ihrem Raube) nichts für den Morgen übriglassen.
4 Ihre Propheten sind leichtfertige, betrügerische Menschen; ihre Priester entweihen das Heilige, tun dem Gesetz Gewalt an.
5 Der HERR aber ist gerecht in ihrer Mitte, er tut nichts Unrechtes; Morgen für Morgen läßt er sein Recht ans Licht treten, ohne es an etwas fehlen zu lassen; aber der Ungerechte weiß nichts von Scham.
6 »Ich habe Völker ausgerottet, zerstört sind ihre Mauerzinnen; ich habe ihre Landstraßen öde gemacht, so daß niemand mehr auf ihnen wandert; verheert sind ihre Städte, menschenleer, ohne Bewohner.
7 Ich dachte: ›Nun wird sie mich gewiß fürchten, wird Zurechtweisung annehmen, damit ihre Wohnstätte nicht verheert wird und nicht alles eintritt, was ich ihr angedroht habe‹; doch nur um so eifriger sind sie bemüht gewesen, in allen Stücken ihr böses Tun noch zu verschlimmern.«
8 »Darum harret meiner« – so lautet der Ausspruch des HERRN – »auf den Tag, an dem ich als Zeuge (oder: Ankläger) auftrete! Darin besteht nämlich mein Gericht, daß ich Völker versammle und Königreiche zusammenbringe, um meinen Grimm über sie auszugießen, die ganze Glut meines Zorns; denn durch das Feuer meines Eifers soll die ganze Erde (oder: das ganze Land) verzehrt werden!
9 Ja, alsdann will ich den Völkern andere, reine Lippen schaffen, damit sie allesamt den Namen des HERRN anrufen und ihm einmütig dienen.
10 Von jenseits der Ströme Äthiopiens werden sie, meine Anbeter, die Schar meiner Zerstreuten mir als Geschenk (oder: Opfergabe) darbringen.
11 An jenem Tage wirst du (Jerusalem) dich nicht mehr zu schämen brauchen wegen aller deiner Missetaten, durch die du dich gegen mich versündigt hast; denn alsdann werde ich aus deiner Mitte alle wegschaffen, die übermütig in dir frohlocken, und du wirst dich hinfort auf meinem heiligen Berge nicht mehr überheben.
12 Und ich werde in deiner Mitte ein demütiges und geringes (oder: gebeugtes) Volk übriglassen, das sein Vertrauen auf den Namen des HERRN setzt.
13 Die dann von Israel noch übrig sind, werden nichts Unrechtes mehr tun und keine Lüge reden, und in ihrem Munde man wird keine trügerische Zunge mehr finden, sondern sie werden eine ruhig weidende und sich lagernde Herde bilden, die von niemand aufgeschreckt wird.«
14 Juble, Tochter Zion! Jauchzet, ihr vom Hause Israel! Freue dich und frohlocke von ganzem Herzen, Tochter Jerusalem!
15 Aufgehoben hat der HERR die über dich verhängten Gerichte (= Strafgerichte) und deine Feinde hinweggefegt! Israels König, der HERR, weilt in deiner Mitte: du wirst hinfort kein Unheil mehr sehen (= erleben).
16 An jenem Tage wird man Jerusalem zurufen: »Fürchte dich nicht, Zion! Laß deine Hände nicht verzagt sinken!
17 Der HERR, dein Gott, ist in deiner Mitte, ein Held, der Rettung (oder: Sieg) schafft; er hat seine Freude an dir mit Entzücken, erneuert dich in seiner Liebe, frohlockt über dich mit Jubel.
18 Die jetzt fern von der Festversammlung (oder: Gemeinde) Trauernden will ich sammeln: sie stammen ja von dir, auf denen jetzt Schmach lastet.
19 Wisse wohl: ich will zu jener Zeit mit all deinen Bedrückern ins Gericht gehen, dagegen den Hinkenden helfen und die Zerstreuten sammeln und will sie zur Ehre und zum Ruhm machen in allen Ländern, wo sie jetzt verachtet sind.
20 Zu jener Zeit will ich euch heimführen und zu jener Zeit euch sammeln; denn ich will euch zum Ruhm und zur Ehre unter allen Völkern der Erde machen, wenn ich euer Geschick vor euren Augen wende: der HERR hat es verheißen.«
1 Wehe der widerspenstigen und befleckten, der gewalttätigen Stadt!
2 Sie hört nicht auf den Anruf, nimmt keine Zucht an. Auf den Herrn vertraut sie nicht, ihrem Gott naht sie sich nicht.
3 Die Fürsten in ihrer Mitte sind brüllende Löwen, ihre Richter Steppenwölfe, die am Morgen Knochen zermalmen.
4 Ihre Propheten sind eitle Schwätzer, Männer des Treubruchs. Ihre Priester entweihen das Heilige, mißbrauchen das Gesetz.
5 Der Herr ist gerecht in ihrer Mitte, er begeht kein Unrecht. Morgen für Morgen gibt er seinen Rechtsentscheid wie das Licht, das nicht ausbleibt. Doch der Frevler kennt keine Scham.
6 "Ich habe Völker vertilgt; ihre Burgen sind verwüstet. Ich machte ihre Straßen öde, daß niemand darauf wandert. Ihre Städte sind zerstört, menschenleer, ohne Bewohner.
7 Ich dachte: Nun wird sie gewiß mich fürchten und Zucht annehmen. Nicht wird ihr aus den Augen entschwinden, was ich alles an Prüfungen über sie brachte. - Jedoch nur um so eifriger handeln sie verderbt in allen ihren Taten.
8 Darum wartet nur auf den Tag" - Spruch des Herrn -, "da ich als Kläger aufstehe! Denn mir steht das Recht zu, Völker vorzuladen, Reiche zu versammeln, meinen Grimm über sie zu ergießen, all meine Zornesglut. Ja, im Feuer meines Eifers wird die ganze Erde verzehrt.
9 Fürwahr, dann werde ich den Völkern ganz andere, reine Lippen verleihen, daß sie alle den Namen des Herrn anrufen und ihm einmütig dienen.
10 Von jenseits der Ströme von Kusch werden meine Anbeter mir Opfer bringen [die Gemeinde meiner Zerstreuten].
11 An jenem Tage mußt du dich nicht mehr schämen ob all deiner Untaten, mit denen du gegen mich fehltest; dann entferne ich nämlich aus deiner Mitte deine stolzen Prahler, und du wirst in Zukunft nicht mehr hochmütig sein auf meinem heiligen Berge.
12 Ich lasse in deiner Mitte nur noch ein demütiges, bescheidenes Volk übrig, und beim Namen des Herrn wird Zuflucht finden der Rest Israels.
13 Sie verüben kein Unrecht, reden keine Unwahrheit, ihr Mund birgt keine lügnerische Zunge. Ja, sie werden weiden und sich niederlassen, ohne daß jemand sie aufschreckt."
14 Juble, Tochter Sion, jauchze, Israel! Freue dich und frohlocke von ganzem Herzen, Tochter Jerusalem!
15 Entfernt hat der Herr deine Machthaber, beseitigt deine Feinde. Der Herr in deiner Mitte ist König von Israel! Du hast fortan kein Unheil zu fürchten.
16 An jenem Tage wird man zu Jerusalem sagen: "Fürchte dich nicht, Sion, laß deine Hände nicht sinken!
17 Der Herr, dein Gott, ist in deiner Mitte als rettender Held. Er ist hocherfreut über dich, erneuert dir seine Liebe. In Jubel frohlockt er über dich, wie man frohlockt an einem Festtag."
18 "Ich nehme von dir das Unheil hinweg, so daß du seinetwegen nicht mehr Schmach tragen mußt.
19 Siehe, ich mache deinen Bedrückern ein Ende zu jener Zeit. Was hinkt, werde ich retten, was zerstreut ist, sammeln. Ich mache sie zum Lob und Ruhm in jedem Lande, in dem sie Schmach erleiden.
20 In jener Zeit hole ich euch, in jener Zeit sammle ich euch. Ja, ich mache euch zum Ruhm und Lob bei allen Völkern der Erde, wenn ich euer Schicksal wende vor euren Augen", spricht der Herr.