1 Ehre den Arzt, wenn (oder bevor?) du ihn nötig hast, mit gebührenden Ehren, denn auch ihn hat der Herr eingesetzt;
2 denn von Gott stammt die Heilkunst, und vom Könige empfängt er Geschenke;
3 das Wissen des Arztes läßt ihn sein Haupt hoch erheben, und vor den Großen findet er Bewunderung (h).
4 Der Herr bringt die Heilmittel aus der Erde hervor, und ein verständiger Mensch verschmäht sie nicht.
5 Wurde nicht vom Holz das Wasser süß, damit dessen Kraft (oder seine Macht?) erkannt würde? (vgl. 2.Mose 15,23-25).
6 Und er selbst ist’s, der den Menschen das Wissen verleiht, um sich durch seine wunderbaren Heilmittel zu verherrlichen.
7 Durch sie heilt der Arzt und bringt den Schmerz zur Ruhe (g),
8 und der Apotheker bereitet aus ihnen die Mischungen; Gottes Wirken soll eben kein Ende nehmen und ein von ihm ausgehendes Wohlbefinden auf der ganzen Erde herrschen (?).
9 Mein Sohn, in Krankheit sei nicht lässig, sondern bete zum Herrn, so wird er dich heilen.
10 Stehe ab von Versündigung und laß deine Hände rechtschaffen handeln und reinige dein Herz von aller Sünde.
11 Bringe Weihrauch dar und ein Gedenkopfer von Weizenmehl (h) und eine fette Opfergabe, als ob du schon nicht mehr am Leben wärst.
12 Aber auch dem Arzte gewähre Zutritt, denn auch ihn hat der Herr eingesetzt, und er darf dir nicht fern bleiben; denn auch ihn hast du nötig.
13 Bisweilen tritt auch durch seine Bemühung ein glücklicher Erfolg ein,
14 da ja auch er zu Gott betet, daß er ihm Linderung gelingen lasse und die Heilung zur Wiederherstellung.
15 Wer sich gegen seinen Schöpfer versündigt, möge in die Hände des Arztes fallen!
16 Mein Sohn, um einen Toten vergieße Tränen und stimme die Totenklage an als einer, der einen schweren Verlust erlitten hat. Wie es ihm zukommt, besorge seine Leiche und zeige dich bei seiner Bestattung nicht gleichgültig.
17 Laß dein Weinen bitterlich sein und heiß deine Klage und halte die Trauer um ihn, wie es seiner würdig ist, einen oder zwei Tage der üblen Nachrede wegen, und laß dich dann wieder trösten bezüglich deines Kummers.
18 Denn aus dem Kummer geht der Tod hervor, und Trauer im Herzen lähmt die Lebenskraft.
19 Mit dem Leichenzuge geht auch die Trauer vorüber (?), und die Lebensweise des Armen zehrt dauernd am Herzen (= Wohlbefinden?)
20 Überlaß dein Herz nicht länger dem Kummer, entschlage dich seiner und denke an das Ende;
21 vergiß das nicht, denn da gibt’s keine Rückkehr; diesem nützest du nicht, und dir selbst schadest du.
22 Denke an sein Geschick, denn so ist auch das deine: gestern ihm und heute dir.
23 Ist es mit dem Toten zu Ende, so laß auch sein Andenken zu Ende sein und tröste dich über ihn, weil sein Geist von ihm geschieden ist.
24 Die Weisheit des Schriftgelehrten gedeiht in günstiger Mußezeit (h), und wer kein Geschäft hat, kann sich der Weisheit widmen (oder kann weise werden).
25 Wie kann die Weisheit erlangen, wer den Pflug führt und seinen Ruhm findet in der Lanze des Ochsenstachels? wer Rinder antreibt und sich mit deren Arbeiten befaßt und mit den jungen Stieren (= Kälbern) seine Unterhaltung führt?
26 wer seinen Sinn darauf richtet, Furchen zu ziehen, und dessen unablässige Sorge auf die Fütterung der Kühe geht? (h).
27 Ebenso steht es mit jedem Handwerker und Baumeister (oder Künstler?), der bei Nacht wie bei Tage durcharbeitet, der da Schnitte auf Siegelringe eingräbt und beharrlich dabei ist, mannigfaltige Verzierungen anzubringen: er richtet seine Aufmerksamkeit darauf, die Zeichnung (oder das Gemälde) ähnlich zu machen, und seine Sorge geht auf die Vollendung des Werkes.
28 Ebenso auch der Schmied, der nahe beim Amboß sitzt und das rohe Eisen (oder das gewichtige Gerät?) beschaut; die Flamme des Feuers bringt sein Fleisch zum Aufspringen, und von der Hitze des Ofens erglüht er; dem Schall des Hammers neigt er sein Ohr zu, und auf das Muster des Geräts sind seine Augen gerichtet; seine Gedanken beschäftigen sich nur mit der Vollendung seiner Arbeiten, und seine unablässige Sorge geht dahin, sie bei der Fertigstellung sauber zu putzen.
29 Ebenso ist’s mit dem Töpfer, der an seiner Arbeit sitzt und mit den Füßen die Scheibe dreht, der immerfort in Unruhe lebt um seine Arbeit, denn seine ganze Leistung wird stückweise berechnet.
30 Mit seinem Arme formt er den Ton, und unter seinen Füßen macht er die zähe Masse geschmeidig; seine Aufmerksamkeit richtet er auf die Vollendung der Glasur, und seine Sorge geht auf die Reinigung des Ofens.
31 Alle diese verlassen sich auf ihre Hände, und jeder von ihnen versteht sich gut auf sein Geschäft.
32 Ohne sie wird keine Stadt gebaut, und wo sie als Fremdlinge wohnen, brauchen sie nicht zu hungern (?).
33 Doch bei der Beratung des Volkes werden sie nicht befragt, und in der Gemeindeversammlung spielen sie keine Rolle; auf dem Stuhl des Richters sitzen sie nicht, [und auf den Bund des Gesetzes verstehen sie sich nicht] und bringen Gerechtigkeit und Recht nicht an den Tag, und mit Weisheitssprüchen geben sie sich nicht ab.
34 Aber den Bestand der Welt stützen sie, und ihr Gebet geht auf die Ausübung ihres Gewerbes.
1 Schätze hoch den Arzt, so wie er nötig ist; denn Gott hat ja auch ihn erschaffen!
2 Von Gott erhält der Arzt die Weisheit, vom König erntet er Geschenke.
3 Des Arztes Kunst erhöht sein Haupt, und auch vor Fürsten darf er stehen.
4 Gott bringt aus Erde Heilgewächs hervor, und wer vernünftig ist, verschmäht es nicht.
5 Ist nicht durch Holz das Wasser süß geworden, um seine Kraft zu offenbaren?
6 Dem Menschen hat er den Verstand gegeben, um sich durch seine Machterweise Ehre zu verschaffen.
7 Hierdurch behebt der Arzt den Schmerz,
8 und auch der Salbenmischer fertigt Salben, damit sein Schöpfungswerk kein Ende nehme, noch Heilerfahrung von der Erde schwinde.
9 Mein Sohn, in Krankheit säume nicht! Bestürme Gott; denn er nur macht gesund!
10 Laß ab von Frevel, ordne deine Hände, und reinige das Herz von allen Sünden!
11 Weih des Erinnerungsopfers angenehmen Duft, mach fett die Gabe, so die Mittel reichen!
12 Doch auch dem Arzt gewähre Zutritt, er soll nicht weichen, denn auch er ist nötig!
13 Denn zur gegebenen Zeit liegt der Erfolg bei ihm.
14 Auch er fleht im Gebete ja zu Gott, daß er die Untersuchung ihm gelingen lasse und auch die Heilung zur Erhaltung eines Lebens.
15 Nur wer vor seinem Schöpfer sündigt, wird in des Arztes Hände überliefert.
16 Mein Sohn, laß um den Toten Tränen fließen, betrübe dich, und sing das Klagelied! Bestatte seinen Leib, wie es ihm zusteht, und nicht verstecke dich bei seinem Sterben!
17 Betrübe dich, mein Sohn, und halte heiße Klage, und habe um ihn Trauer, wie es ihm gebührt, den einen oder andern Tag um des Geredes wegen; dann tröste über Kummer dich hinweg!
18 Nur Schaden geht hervor aus Kummer; denn Herzenstrauer bricht die Kraft.
19 Beständig Leid ist schlimmer als der Tod, ein elend Leben ist ein Fluch fürs Herz.
20 Lenk deinen Sinn nicht mehr auf ihn zurück; laß ab von der Erinnerung an ihn, und denke an die Zukunft!
21 Gedenke sein nicht mehr, denn er hat keine Hoffnung; du kannst ihm nichts mehr nützen, und dir schadest du.
22 Bedenke, daß sein Schicksal auch das deine ist; ihn traf es gestern, heute dich!
23 Wie der Verstorbene ruht, so ruhe die Erinnerung an ihn; ja, tröste dich beim Scheiden seiner Seele.
24 Des Schriftgelehrten Weisheit mehrt das Wissen, und wer von schwerer Arbeit frei ist, kann die Weisheit pflegen.
25 Wie kann die Weisheit pflegen, wer den Pflugstiel hält, und wer sich brüstet mit dem Treiberstecken, wer Rinder treibt, die Ochsen rückwärts wendet und mit den Kälbern seine Unterhaltung führt,
26 wer aufmerksam verfolgt, wie er die Furchen eggt, und sorgsam wacht, wie er die Mast vollendet?
27 Und auch der Handwerksmann muß schaffen und der Künstler, der Tag und Nacht beschäftigt ist; wer Siegelringe schneidet, und wer beharrlich wechselnd bunte Fäden webt, wer aufmerksam ein Muster treulich wiedergibt und sorgsam wacht, wie er das Werk vollendet.
28 So auch der Schmied, der bei dem Amboß sitzt und auf die eisernen Geräte achtet, dem Feuersglut das Fleisch zum Schmelzen bringt und der durchglüht wird von des Ofens Hitze, dem seines Hammers Lärm das Ohr betäubt und dessen Augen auf das Muster des Gerätes blicken, der aufmerksam auf die Vollendung seiner Werke achtet und sorgsam wacht, bei der Vollendung Zierat zu verwenden.
29 So auch der Töpfer, der bei seiner Arbeit sitzt und mit den Füßen seine Scheibe dreht, der immerdar in Sorge ist um seine Arbeit und dessen ganze Tätigkeit nach großer Anzahl strebt,
30 der mit dem Arm die Form dem Lehme gibt und vor den Füßen dessen Zähigkeit geschmeidig macht, der aufmerksam beachtet die Vollendung der Glasur und sorgsam wacht, ob recht der Ofen brennt.
31 Sie insgesamt verlassen sich auf ihre Hände, und jeder ist geschickt in seinem Handwerk.
32 Ja, ohne sie wird keine Stadt bevölkert, und wo sie wohnen, leiden sie nicht Hunger.
33 Doch in der Volksversammlung fragt man sie mitnichten, noch ragen sie hervor in der Gemeinde. Sie sitzen nie auf einem Richterstuhl, und auf Gesetz und Recht verstehen sie sich nicht. Sie zeigen keine Bildung und kein Wissen, noch findet man sie unter Herrschern.
34 Vielmehr verstehen sie die weltlichen Geschäfte, und all ihr Sinnen geht auf Übung des Gewerbes. Ganz anders, wer der Gottesfurcht die Seele hingibt und über das Gesetz des Höchsten nachsinnt.