1 Ein Psalm von David, bei Darbringung des Duftopfers.
2 HERR, nicht in deinem Zorne strafe mich,und nicht in deinem Ingrimm züchtige mich! (vgl. 6,2)
3 Denn deine Pfeile sind in mich eingedrungen,und deine Hand liegt schwer auf mir:
4 nichts ist gesund an meinem Leib ob deinem Zürnen,nichts heil an meinen Gliedern ob meiner Sünde.
5 Denn meine Missetaten schlagen mir über dem Haupt zusammen;wie eine schwere Last sind sie mir zu schwer geworden (= erdrücken sie mich).
6 Es faulen, es eitern meine Wundeninfolge meiner Torheit (= Versündigung).
7 Ich bin gekrümmt, tief niedergebeugt;den ganzen Tag geh’ ich trauernd (= im Trauergewand) einher;
8 denn meine Lenden sind voll von Entzündung,und nichts ist unversehrt an meinem Leibe.
9 Erschöpft bin ich und ganz zerschlagen,ich schreie auf infolge des Stöhnens meines Herzens.
10 O Allherr, all mein Verlangen ist dir bekannt,und meine Seufzer sind dir nicht verborgen.
11 Mein Herz pocht stürmisch, meine Kraft hat mich verlassen,und das Licht meiner Augen, auch das ist dahin!
12 Meine Freunde und Genossen stehn abseits von meinem Elend,und meine nächsten Verwandten halten sich fern.
13 Die nach dem Leben mir trachten, legen mir Schlingen,und die mein Unglück suchen, verabreden Unheilund sinnen auf Trug den ganzen Tag.
14 Doch ich bin wie ein Tauber, höre es nicht,und bin wie ein Stummer, der den Mund nicht auftut;
15 ja, ich bin wie einer, der nicht hören kannund in dessen Mund keine Widerrede ist;
16 denn auf dich, HERR, warte ich:du wirst antworten (oder: mich erhören), o Allherr, mein Gott;
17 denn ich sage: »Daß sie nur nicht über mich frohlocken,nur nicht beim Wanken meines Fußes gegen mich großtun!«
18 Denn nahe bin ich am Zusammenbrechen,und mein Schmerz ist mir allezeit gegenwärtig.
19 Ach! Ich bekenne meine Schuld,bin bekümmert ob meiner Sünde!
20 Dagegen die ohne Grund mich befeinden, sind stark,und zahlreich sind, die ohn’ Ursach’ mich hassen,
21 und solche, die mir Gutes mit Bösem vergelten,sind meine Widersacher, weil fest am Guten ich halte.
22 Verlaß mich nicht, o HERR,mein Gott, sei nicht ferne von mir!
23 Eile zu meinem Schutz herbei,o Allherr, meine Rettung!
1 [Psalm Davids. Zum Weihrauchopfer.]
2 Herr, strafe mich nicht in deinem Zorn, schlage mich nicht in deinem Grimm!
3 Denn deine Pfeile haben mich getroffen, und deine Hand liegt schwer auf mir.
4 Nichts mehr ist heil an meinem Leib ob deines Grolls, nichts mehr gesund an meinen Gliedern ob meiner Sünde.
5 Ja, meine Vergehen wachsen mir über den Kopf, wie eine schwere Last erdrücken sie mich.
6 Meine Wunden riechen und eitern ob meiner Torheit.
7 Verstört bin ich, gebeugt gar sehr; den ganzen Tag geh' ich betrübt einher.
8 Ach meine Lenden sind voll von Brand, nichts mehr ist heil an meinem Leib!
9 Ich bin ermattet und ganz zerschlagen, ich schreie vor tobender Qual in der Brust.
10 Herr, all mein Sehnen liegt offen vor dir, mein Seufzen ist dir nicht verborgen.
11 Ruhelos pocht mir das Herz, die Kraft hat mich verlassen, selbst das Augenlicht ist mir geschwunden.
12 Meine Freunde und Nachbarn nehmen Abstand von meiner Plage, und meine Nächsten halten sich fern.
13 Die mir nach dem Leben trachten, legen Schlingen; die mein Unglück suchen, reden Schlimmes, sinnen auf Trug die ganze Zeit.
14 Ich aber bin wie taub und höre nichts; ich bin wie ein Stummer, der seinen Mund nicht auftut.
15 Ja, ich bin wie ein Mann, der nicht hört, in dessen Mund keine Widerrede ist.
16 Denn ich harre deiner, o Herr; du wirst Antwort geben, mein Herr und mein Gott.
17 Ich denke nämlich, sonst könnten sie jubeln über mich und gegen mich prahlen, wenn mein Fuß wankt.
18 Ich bin ja auf den Sturz gefaßt, und mein Leid steht mir immer vor Augen.
19 Wahrlich, ich bekenne meine Schuld, bin bekümmert ob meiner Sünde.
20 Die mich anfeinden ohne Grund, sind gar stark, und zahlreich sind, die zu Unrecht mich hassen.
21 Sie vergelten Gutes mit Bösem, befehden mich trotz meiner besten Absicht.
22 Verlaß mich nicht, Herr! Mein Gott, entferne dich nicht von mir!
23 Eile mir zu Hilfe, Herr, mein Heil!