1 Dem Musikmeister Jeduthun; ein Psalm von David.
2 Ich dachte: »Achten will ich auf meine Wege (= mein Verhalten),daß ich nicht sünd’ge mit meiner Zunge;ich will meinem Mund einen Zaum anlegen,solange noch der Frevler (oder: ein Gottloser) vor mir steht.«
3 So ward ich denn stumm, ganz stumm, mit Gewalt schweigsam (?);doch es wühlte mein Schmerz noch wilder.
4 Das Herz ward mir heiß in der Brust,ob meinem Grübeln brannte ein Feuer in mir;da ließ ich meiner Zunge freien Lauf:
5 »HERR, laß mein Ende mich wissenund welches (= wie klein) das Maß meiner Tage ist!Laß mich erkennen, wie vergänglich ich bin!
6 Ach, spannenlang hast du mir die Tage gemacht,und meines Lebens Dauer ist wie nichts vor dir:ja, nur als ein Hauch steht jeglicher Mensch da!« SELA.
7 Fürwahr nur als Schattenbild wandelt der Mensch einher,nur um ein Nichts wird so viel Lärm gemacht;man häuft auf und weiß nicht, wer es einheimst.
8 Und nun, o Allherr, wes soll ich harren?Meine Hoffnung geht auf dich (allein).
9 Errette mich von allen meinen Sünden,zum Spott der Toren laß mich nicht werden!
10 Ich schweige, tu meinen Mund nicht auf,denn du hast’s so gefügt.
11 Nimm deine Plage weg von mir:unter dem Druck deiner Hand erlieg’ ich.
12 Züchtigst du einen Menschenmit Strafen um der Sünde willen,so läßt du seine Schönheit vergehn wie die Motte (= wie Mottenfraß):ach, nur ein Hauch ist jeglicher Mensch! SELA.
13 Höre, o HERR, mein Gebet und vernimm mein Schreien,bleib’ nicht stumm bei (oder: zu) meinen Tränen!Denn ein Gast (nur) bin ich bei dir,ein Beisaß (= Schützling) wie all meine Väter (vgl. Hebr 11,13).
14 Blick weg von mir, daß mein Antlitz sich wieder erheitert,bevor ich dahinfahre und nicht mehr bin!
1 ; [Dem Chorleiter. Für Jedutun. Psalm Davids.]
2 Ich dachte: "Ich will auf meinen Wandel achten, um mich mit der Zunge nicht zu verfehlen! Ich will meinem Mund einen Zaum anlegen, solange der Frevler vor mir steht!"
3 So blieb ich stumm und still und schwieg ohne Widerspruch. Doch da bäumte mein Schmerz sich auf.
4 Das Herz in meinem Innern glühte, bei meinem Grübeln entbrannte ein Feuer; da mußte meine Zunge reden:
5 "Tu mir, o Herr, mein Ende kund, und welches das Maß meiner Tage ist, daß ich weiß, wie vergänglich ich bin!
6 Siehe, nur etliche Spannen lang hast du meine Tage bemessen, und meine Lebenszeit ist wie ein Nichts vor dir. Nur wie ein Hauch steht jeder Mensch da. [Zwischenspiel]
7 Nur als Schattenbild wandelt der Mensch einher, für nichts häuft er Schätze auf und weiß nicht, wer sie bekommt.
8 Und nun, was kann ich erhoffen, Herr? Meine Erwartung gilt einzig dir!
9 Erlöse mich von allen meinen Sünden! Mach mich nicht zum Spott des Toren!
10 Ich schwieg und tat den Mund nicht auf; denn du hast es gefügt.
11 Nimm deine Plage von mir weg; ich muß vergehen unter deiner Hände Wucht.
12 Zur Strafe für die Sünde züchtigst du den Menschen, zerstörst gleich einer Motte seine Pracht; nur ein Hauch ist jeder Mensch. [Zwischenspiel]
13 Höre mein Gebet, o Herr, vernimm mein Flehen! Schweige nicht zu meinen Tränen! Ich bin ja nur ein Gast bei dir, ein Fremdling nur wie alle meine Väter.
14 Schau weg von mir, damit ich froh sein kann, bevor ich scheide und vergangen bin!"