1 Ein Psalm von Asaph (vgl. Ps 50).Dennoch ist Gott voll Güte gegen den Frommen,der Herr gegen alle, die reinen Herzens sind.
2 Doch ich – fast wär’ ich gestrauchelt mit meinen Füßen,nichts fehlte, so wären meine Schritte ausgeglitten;
3 denn ich ereiferte mich über die Großsprecher,wenn ich sehen mußte der Gottlosen Wohlergehn.
4 Denn bis zu ihrem Tode leiden sie keine Schmerzen,und wohlgenährt ist ihr Leib;
5 Unglück trifft sie nicht wie andere Sterbliche,und sie werden nicht geplagt wie sonst die Menschen.
6 Drum ist auch Hochmut ihr Halsgeschmeide,und Gewalttat ist das Kleid, das sie umhüllt.
7 Aus strotzendem Antlitz tritt ihr Auge hervor,die Gebilde ihres Herzens wallen über.
8 Sie höhnen und reden in Bosheit (nur) von Gewalttat,führen Reden von oben herab;
9 gegen den Himmel richten sie ihren Mund,und ihre Zunge ergeht sich frei auf Erden.
10 Darum wendet das Volk sich ihnen zuund schlürft das Wasser (ihrer Lehren) in vollen Zügen;
11 sie sagen: »Wie sollte Gott es wissen,und wie sollte der Höchste Kenntnis davon haben?«
12 Seht, so treiben’s die Gottlosen,und, immer in Sicherheit lebend, häufen sie Reichtum an.
13 Ach, ganz umsonst hab’ ich rein mein Herz erhaltenund in Unschuld meine Hände gewaschen;
14 ich ward ja doch vom Unglück allzeit geplagt,und alle Morgen war meine Züchtigung da.
15 Doch hätt’ ich gesagt (oder: gedacht): »Ich will auch so reden!«,so hätt’ ich treulos verleugnet deiner Söhne (oder: Kinder) Geschlecht.
16 So sann ich denn nach, um dies zu begreifen,doch es war zu schwer für mein Verständnis,
17 bis ich eindrang in die Heiligtümer Gottesund achtgab auf der Gottlosen Endgeschick.
18 Fürwahr, auf schlüpfrigen Boden stellst du sie,läßt sie fallen, daß sie in Trümmer zergehn.
19 Wie werden sie doch im Nu vernichtet,weggerafft, und nehmen ein Ende mit Schrecken!
20 Wie ein Traumbild gleich nach dem Erwachen verfliegt,so läßt du, o Allherr, beim Wachwerden ihr Bild verschwinden.
21 Wenn mein Herz sich nun noch verbitterteund ich in meinem Innern empört mich fühlte,
22 so wär’ ich ein ganzer Tor und bar der Einsicht,benähme mich wie ein vernunftloses Tier gegen dich.
23 Doch nein, ich bleibe stets mit dir verbunden,du hältst mich fest bei meiner rechten Hand;
24 du leitest mich nach deinem Ratschlußund nimmst mich endlich auf in die Herrlichkeit.
25 Wen hätt’ ich sonst noch im Himmel?Und außer dir erfreut mich nichts auf Erden.
26 Mag Leib und Seele mir verschmachten,bleibt Gott doch allzeit meines Herzens Fels und mein Teil.
27 Denn gewiß: wer von dir sich lossagt, der kommt um;du vernichtest alle, die treulos von dir abfallen.
28 Mir aber ist Gottes Nähe beglückend:ich setze mein Vertrauen auf Gott den HERRN,um alle deine Werke (oder: Taten) zu verkünden.
1 [Psalm Asaphs.] Lauter Güte ist Gott gegen den Frommen, der Herr gegen alle, die reinen Herzens sind.
2 Mir aber wären fast die Füße ausgeglitten, ums Haar hätten meine Schritte den Halt verloren.
3 Denn ich war eifersüchtig auf die Prahler, als ich den Wohlstand der Frevler betrachtete.
4 Sie haben ja keine Beschwerden, gesund und wohlgenährt ist ihr Leib.
5 Von menschlicher Mühsal sind sie frei, werden nicht wie andere Leute von Plagen getroffen.
6 Deshalb ist Hochmut ihr Halsschmuck, Gewalttätigkeit umhüllt sie wie ein Gewand.
7 Aus gefühlloser Brust geht ihre Schuld hervor, die Ränke des Herzens entströmen ihr.
8 Sie höhnen und führen böse Reden, drohen von oben herab mit Bedrückung.
9 Sie reichen mit ihrem Mund bis zum Himmel und lassen auf Erden ihrer Zunge freien Lauf.
10 Darum wendet sich mein Volk ihnen zu und kann Wasser in Fülle schlürfen.
11 Sie sprechen: "Wie sollte Gott das wissen? Gibt es überhaupt ein Wissen beim Höchsten?"
12 Siehe, so sind die Frevler! Für immer im Glück, steigern sie den Wohlstand.
13 Ganz umsonst hielt ich rein mein Herz und wusch meine Hände in Unschuld.
14 Tagtäglich fühlte ich mich geschlagen und jeden Morgen gezüchtigt.
15 Hätte ich gedacht: "Ich will reden wie jene", dann hätte ich das Geschlecht deiner Söhne verraten.
16 So sann ich nach, dies zu begreifen; es erschien mir als eine große Qual,
17 bis ich zum Heiligtum Gottes kam, wo ich ihr Ende erfahren wollte.
18 Ja, du stellst sie auf schlüpfrigen Boden, in Täuschungen läßt du sie stürzen.
19 Wie sind sie doch schnell zum Entsetzen geworden, verschwunden, vergangen vor Schrecken
20 gleich einem Traum, der beim Erwachen vergeht; man beachtet sein Schattenbild nicht mehr beim Aufstehn.
21 Als mein Herz verbittert war und mein Inneres gepeinigt,
22 da war ich töricht und unvernünftig; wie dummes Vieh benahm ich mich vor dir.
23 Dennoch bin ich stets bei dir; du hast meine rechte Hand ergriffen.
24 Nach deinem Ratschluß führst du mich und nimmst mich hernach in Ehren auf.
25 Wen habe ich sonst im Himmel, und außer dir begehre ich nichts auf Erden.
26 Mögen Leib und Herz mir vergehen, Gott ist mein Anteil für ewig.
27 Denn wer sich von dir entfernt, geht zugrunde; du vernichtest alle, die dich treulos verlassen.
28 Doch für mich ist Gottes Nähe mein Glück. Ich setze auf den Herrn mein Vertrauen, will alle deine Werke verkünden.