1 Amazja war fünfundzwanzig Jahre alt, als er zur Königsherrschaft gelangte, und herrschte neunundzwanzig Jahre in Jerusalem. Der Name seiner Mutter war Joaddan aus Jerusalem.
2 Er tat, was dem Herrn wohlgefiel, doch nicht mit der ganzen Hingabe seines Herzens.
3 Als seine Herrschaft sich gefestigt hatte, ließ er seine Diener, die seinen königlichen Vater erschlagen hatten, töten.
4 Doch ihre Söhne ließ er nicht umbringen, sondern verfuhr, wie im Gesetz im Buche des Moses geschrieben steht, dem der Herr befohlen hatte: "Väter sollen nicht um ihrer Kinder willen und Kinder nicht um ihrer Väter willen mit dem Tode bestraft werden; vielmehr soll jeder nur für seine eigene Schuld den Tod erleiden" (5Mos 24,16).
5 Amazja versammelte die Judäer aus ganz Juda und Benjamin und stellte sie nach Familienverbänden, nach den Führern der Tausend- und Hundertschaften auf. Er ließ sie von zwanzig Jahren an mustern und bekam dreihunderttausend auserlesene, kriegstüchtige Männer, die Lanze und Schild führen konnten.
6 Dazu ließ er aus Israel hunderttausend tapfere Krieger um hundert Talente Silber anwerben.
7 Aber ein Gottesmann kam zu ihm und sprach: "O König, das Heer Israels ziehe nicht mit dir; denn der Herr ist nicht mit Israel, das heißt: mit all diesen Ephraimiten!
8 Vielmehr, wenn du dir durch sie Verstärkung für den Krieg schaffst, wird dich Gott vor dem Feind stürzen lassen; denn Gott hat die Macht, zu helfen oder zu stürzen."
9 Amazja entgegnete dem Mann Gottes: "Was soll mit den hundert Talenten geschehen, die ich der israelitischen Schar gegeben habe?" Der Mann Gottes erwiderte: "Der Herr kann dir noch viel mehr als das geben."
10 Da sonderte Amazja die Schar aus, die also aus Ephraim nur deshalb zu ihm gekommen war, um wieder nach Hause zu gehen. Darob geriet sie in großen Zorn über Juda und kehrte wutentbrannt nach Hause zurück.
11 Amazja faßte Mut, führte seine Kriegsleute an, zog in das Salztal und schlug die Seïriter, zehntausend Mann.
12 Andere zehntausend nahmen die Judäer lebend gefangen, führten sie auf einen Felsgipfel und stürzten sie vom Gipfel des Felsens hinab, so daß alle zerschmettert wurden.
13 Die Leute jener Schar aber, die Amazja zurückgeschickt hatte und die nicht mit ihm in den Krieg ziehen durften, plünderten in den Städten Judas von Samaria bis Bet-Choron, erschlugen dreitausend Mann und machten reichliche Beute.
14 Nach seiner Heimkehr vom Sieg über die Edomiter brachte Amazja die Götter der Seïriter herbei und stellte sie für sich als Götter auf, betete sie an und brachte ihnen Rauchopfer dar.
15 Da entbrannte der Zorn des Herrn gegen Amazja. Er sandte zu ihm einen Propheten, der ihm vorwarf: "Warum suchst du die Götter dieses Volkes, die ihr eigenes Volk aus deiner Hand nicht retten konnten?"
16 Während er so zu ihm sprach, unterbrach ihn jener: "Haben wir dich denn zum Ratgeber für den König bestellt? Hör auf! Oder willst du Schläge erhalten?" Da hörte der Prophet auf und sprach: "Nun weiß ich, daß Gott den Ratschluß gefaßt hat, dich zu verderben, weil du das getan und auf meinen Rat nicht gehört hast."
17 Da beriet sich Amazja, der König von Juda, und sandte an Joas, den Sohn des Joachas und Enkel Jehus, den König von Israel, mit der Herausforderung: "Wohlan, wir wollen uns gegenseitig im Kampf messen!"
18 Doch Joas, der König von Israel, ließ Amazja, dem König von Juda, antworten: "Der Dornstrauch auf dem Libanon sandte an die Zeder auf dem Libanon und stellte die Forderung: Gib deine Tochter meinem Sohn zur Frau! Aber das Wild des Libanon lief darüber und zertrat den Dornstrauch.
19 Du denkst, du hast Edom völlig vernichtet; dein Herz ist deshalb übermütig geworden und möchte Ruhm erwerben. Bleibe vorerst daheim! Warum willst du dich unter ungünstigen Voraussetzungen in einen Streit einlassen, so daß du zu Fall kommst, du und Juda mit dir?"
20 Doch Amazja wollte nicht hören; denn von Gott war es also verfügt, sie seiner Gewalt zu übergeben, weil sie die edomitischen Götter gesucht hatten.
21 Darum zog Joas, der König von Israel, zu Feld, und sie maßen ihre Kräfte, er und der König Amazja von Juda, bei Bet-Schemesch in Juda.
22 Juda wurde von Israel geschlagen, so daß alle in ihre Zelte flohen.
23 Den judäischen König Amazja, den Sohn des Joas und Enkel des Joachas, nahm Joas, der König von Israel, bei Bet-Schemesch gefangen. Er brachte ihn nach Jerusalem und riß die Mauer Jerusalems vom Ephraimstor bis zum Ecktor in einer Länge von vierhundert Ellen nieder.
24 Er nahm auch alles Gold und Silber, alle Geräte, die sich im Gotteshaus unter der Obhut des Obed-Edom befanden, ferner die Schätze des königlichen Palastes sowie die Geiseln. Dann kehrte er nach Samaria zurück.
25 Amazja, der Sohn des Joas, der König von Juda, lebte nach dem Hinscheiden des Joas, des Sohnes des Joachas, des Königs von Israel, noch fünfzehn Jahre.
26 Die übrige Geschichte Amazjas, die frühere und spätere, ist aufgeschrieben im Buch der Könige von Juda und Israel.
27 Von der Zeit an, da Amazja vom Herrn abtrünnig wurde, bildete sich eine Verschwörung wider ihn in Jerusalem, und er flüchtete nach Lachis. Doch sandte man Verfolger hinter ihm her nach Lachis und tötete ihn dort.
28 Man überführte ihn mit Pferden und begrub ihn in der Davidsstadt bei seinen Ahnen.