1 [Psalm Asaphs.] Lauter Güte ist Gott gegen den Frommen, der Herr gegen alle, die reinen Herzens sind.
2 Mir aber wären fast die Füße ausgeglitten, ums Haar hätten meine Schritte den Halt verloren.
3 Denn ich war eifersüchtig auf die Prahler, als ich den Wohlstand der Frevler betrachtete.
4 Sie haben ja keine Beschwerden, gesund und wohlgenährt ist ihr Leib.
5 Von menschlicher Mühsal sind sie frei, werden nicht wie andere Leute von Plagen getroffen.
6 Deshalb ist Hochmut ihr Halsschmuck, Gewalttätigkeit umhüllt sie wie ein Gewand.
7 Aus gefühlloser Brust geht ihre Schuld hervor, die Ränke des Herzens entströmen ihr.
8 Sie höhnen und führen böse Reden, drohen von oben herab mit Bedrückung.
9 Sie reichen mit ihrem Mund bis zum Himmel und lassen auf Erden ihrer Zunge freien Lauf.
10 Darum wendet sich mein Volk ihnen zu und kann Wasser in Fülle schlürfen.
11 Sie sprechen: "Wie sollte Gott das wissen? Gibt es überhaupt ein Wissen beim Höchsten?"
12 Siehe, so sind die Frevler! Für immer im Glück, steigern sie den Wohlstand.
13 Ganz umsonst hielt ich rein mein Herz und wusch meine Hände in Unschuld.
14 Tagtäglich fühlte ich mich geschlagen und jeden Morgen gezüchtigt.
15 Hätte ich gedacht: "Ich will reden wie jene", dann hätte ich das Geschlecht deiner Söhne verraten.
16 So sann ich nach, dies zu begreifen; es erschien mir als eine große Qual,
17 bis ich zum Heiligtum Gottes kam, wo ich ihr Ende erfahren wollte.
18 Ja, du stellst sie auf schlüpfrigen Boden, in Täuschungen läßt du sie stürzen.
19 Wie sind sie doch schnell zum Entsetzen geworden, verschwunden, vergangen vor Schrecken
20 gleich einem Traum, der beim Erwachen vergeht; man beachtet sein Schattenbild nicht mehr beim Aufstehn.
21 Als mein Herz verbittert war und mein Inneres gepeinigt,
22 da war ich töricht und unvernünftig; wie dummes Vieh benahm ich mich vor dir.
23 Dennoch bin ich stets bei dir; du hast meine rechte Hand ergriffen.
24 Nach deinem Ratschluß führst du mich und nimmst mich hernach in Ehren auf.
25 Wen habe ich sonst im Himmel, und außer dir begehre ich nichts auf Erden.
26 Mögen Leib und Herz mir vergehen, Gott ist mein Anteil für ewig.
27 Denn wer sich von dir entfernt, geht zugrunde; du vernichtest alle, die dich treulos verlassen.
28 Doch für mich ist Gottes Nähe mein Glück. Ich setze auf den Herrn mein Vertrauen, will alle deine Werke verkünden.