1 Euer Herz erbebe nicht! Vertrauet gläubig auf Gott und vertrauet gläubig auf mich!
2 In dem Hause meines Vaters sind viele Aufenthaltsorte; wenn es nicht so wäre, würde ich euch sagen: Ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten.
3 Und wenn ich hingegangen bin, und euch eine Stätte bereitet habe, so komme ich wieder, {Offenbar nicht um noch einmal fortzugehen, und euch in den Himmel zu nehmen, sondern um in meinem Reiche zu kommen, und euch in dasselbe aufzunehmen. Dies nennt die Schrift: bei dem Herrn sein allezeit. 1Th 4:16-17.} und werde euch zu mir nehmen, damit wo ich bin, auch ihr seid.
4 Und wo ich hingehe, das wisset ihr, und den Weg wisset ihr.
5 Sagt ihm Thomas: Herr, wir wissen nicht, wo du hingehst, und wie können wir den Weg wissen?
6 Sagt ihm Jesus: Ich bin der Weg und die Wahrheit; und das Leben; niemand kommt zum Vater, außer durch mich.
7 Wenn ihr mich erkannt habt so werdet ihr auch meinen Vater erkennen, und von jetzt an kennet ihr ihn, und habt ihn gesehen.
8 Sagt ihm Philippus: Herr, zeige uns den Vater, so genügt uns.
9 Sagt ihm Jesus: So lange Zeit bin ich bei euch, und du hast mich nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, der hat den Vater gesehen; und wie sagst du: Zeige uns den Vater.
10 Glaubst du nicht, daß ich im Vater, und der Vater in mir ist? Die Worte, welche ich zu euch rede, rede ich nicht vorn mir selbst, sondern der Vater, der in mir wohnt, {Wäre die mittelalterliche Trinitätslehre richtig, dann hätte Jesus nimmermehr so reden können, denn dann hätte ja die zweite Person der Gottheit, und nicht der Vater, in Christo gewohnt. Dasselbe gilt auch sonst noch von vielen Bibelstellen.} der tut die Werke.
11 Glaubet mir, daß ich im Vater, und der Vater in mir ist, wenn aber nicht, so glaubet mir eben um der Werke willen.
12 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: wer an mich glaubt, der wird die Werke, welche ich tue, auch tun, und wird größere, als diese, tun, denn ich gehe zum Vater.
13 Und was ihr bitten werdet in meinem Namen, das werde ich euch tun, damit der Vater in dem Sohne verherrlicht werden.
14 Wenn ihr etwas bitten werdet in meinem Namen, so werde ich es tun.
15 Wenn ihr mich liebet, so werdet ihr meine Gebote halten,
16 Und ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen andern Beistand geben, daß er bei euch bleibe ewiglich.
17 Den Geist der Wahrheit, welchen die Welt nicht empfangen kann, denn sie sieht ihn nicht, und kennt ihn nicht; ihr aber kennet ihn, denn er bleibt bei euch, und wird in euch sein.
18 Ich hinterlasse euch nicht als Waisen; ich komme zu euch.
19 Es ist noch um ein Kleines, und die Welt sieht mich nicht mehr, ihr aber sehet mich, denn ich lebe, und ihr werdet leben.
20 An jenem Tage werdet ihr erkennen, daß ich im Vater bin, und ihr in mir, und ich in euch.
21 Wer meine Gebote hat, und sie hält, der ist es, der mich liebt; wer aber mich liebt, der wird von meinem Vater geliebt werden, und ich werde ihn lieben, und mich ihm offenbaren.
22 Sagt ihm Judas, nicht der Ischariot: Herr, wie kommt es, daß du dich uns offenbaren willst, und nicht der Welt? {Uns scheint diese Frage nahezu unverständlich, aber vom messianischen Standpunkt der Jünger aus, ist sie sehr begreiflich.}
23 Jesus antwortete, und sagte ihm: Wenn jemand mich liebt, so wird er mein Wort halten, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen, und Wohnung bei ihm nehmen.
24 Wer mich nicht liebt, der hält meine Worte nicht; und das Wort, welches ihr hört, ist nicht mein, sondern des Vaters, der mich gesandt hat.
25 Solches habe ich zu euch geredet, da ich noch bei euch weile.
26 Aber der Beistand, der heilige Geist, welchen der Vater in meinem Namen senden wird, derselbige wird euch alles lehren, und euch erinnern an alles, was ich euch gesagt habe.
27 Frieden hinterlasse ich euch; meinen Frieden gebe ich euch; ich gebe euch nicht, wie die Welt gibt; euer Herz erbebe nicht, und zage nicht.
28 Ihr habt gehört, daß ich euch sagte: Ich gehe hin, und komme zu euch. Wenn ihr mich liebtet, so würdet ihr euch freuen, daß ich zum Vater gehe, denn der Vater ist größer als ich.
29 Und jetzt habe ich es euch gesagt, ehe es geschieht, damit, wenn es geschieht, ihr glaubet.
30 Ich werde nicht mehr vieles mit euch reden; denn es kommt der Fürst der Welt, und hat nichts an mir.
31 Aber (es geschieht) damit die Welt erkenne, daß ich den Vater liebe, und also tue, wie mir der Vater geboten hat. Stehet auf, und lasset uns von hinnen gehen!