16 Denn also hat Gott die Welt geliebt, daß er (ihr) seinen eingeborenen Sohn gab, auf daß jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren werde, sondern ewiges Leben habe.
28 Und fürchtet euch nicht vor denen, welche den Leib töten, die Seele aber nicht töten können; {Man hat schon aus dieser Stelle folgern wollen, daß Christus der Seele ein vom Leib unabhängiges Leben zuschreibe, aber die Parallelstelle Luk. 12,3 beweist, daß an so etwas nicht zu denken ist. Seele heißt auch hier, wie überall im Munde Jesu, weiter nichts, als Leben. Das eigentliche Leben kann kein Mensch geben, oder nehmen, sondern allein Gott und Christus in der Auferstehung, woran das Tal Hinnom ausdrücklich erinnert. Das nach den Worten Christi in demselben sowohl Seele als auch der Leib umgebracht werden kann, beweist, daß nicht an eine unendliche Fortdauer der Höllenstrafen zu denken ist. Dieselbe widerspricht vielen Stellen der heil. Schrift, und hat nur Sinn, so lange man der Menschlichen Seele absolute Unsterblichkeit zuschreibt.} fürchtet aber vielmehr den, der sowohl die Seele, als auch den Leib, umbringen kann im Tal Hinnom.
27 Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir nach,
28 Und ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie werden ewiglich nicht umkommen, und niemand kann sie aus meiner Hand reißen.
46 Und Jesus rief mit lauter Stimme: Vater, in deine Hände Übergebe ich meinen Geist. Und als er das gesagt, verschied er.
23 Und als er in der Totengruft {Im Griechischen steht "Hades", was sogar von heidnischen Schriftstellern (Äsch. Ag. 653 heißt es z. B. hades pontios Tod oder Begräbnis im Meer) oft im Sinne von "Grab" gebraucht wird. Das hebräische Wort scheol aber, welches Jesus gebrauchte, ist nicht die mittelalterliche Hölle, sondern, wie wir übersetzt haben, die Totengruft, wo Finsternis und Stillschweigen herrscht und wo Maden das Bett und Würmer die Decke sind (Vgl. Hiob 10,21; Ps 6,6; 88,11-13; 115,17; Pred 9,5.6.10; Jes 14,11; 26,14; 38,18.19 u.v.a. Stellen) Beeinflußt von der kirchlichen Orthodoxie glaubte ich früher annehmen zu müssen, daß Jesus mit poetischer Freiheit in seinem Gleichnis den zweiten Teil des Dramas in die Scheol verlege, ohne daß er selbst an ein Leben in derselben dachte. Nähere Überlegung hat mir aber gezeigt, daß eine solche Annahme gar nicht nötig ist, und daß die Sache viel einfacher liegt. "Als er im Grab (Scheol) seine Augen aufhob" ist im Sinne Jesu gleichbedeutend mit "Als er nun aus dem Tode erwachte" oder auferstund und sich (im Tal Hinnom) in Qualen befand x. Die messianischen Erwartungen und Anschauungen Jesu und seiner Zeitgenossen bilden auch hier die Grundvoraussetzung des Gleichnisses. Es ist ja auch nirgends von unsterblichen Seelen, sondern nur von Gliedern und Bedürfnissen des Leibes die Rede. Der reiche Mann hat Augen, eine Zunge, Schmerzen im Feuer, Durst nach Wasser x. Abraham hat einen Busen, und Lazarus hat Finger x. Nach Matth 8,11 und der ganzen Anschauung Jesu haben wir uns Lazarus beim Freudenmahl im Messiasreich an der Ehrenseite Abrahams zu denken, ähnlich wie Johannes beim Mahl am Busen Jesu lag (Joh 13,23), wenigstens ist beidemale derselbe Ausdruck kolpos gebraucht. Die platonische heidnische und mittelalterlich orthodoxe Auffassung von Himmel, Hölle und Fegefeuer liegt diesem Gleichnis ganz fern und darf darum nicht in dasselbe hineingetragen werden. Wer dies doch tut, der betrübt sich selbst und andere.} seine Augen aufhob, und sich in Qualen befand, sah er Abraham von ferne, und Lazarus an seinem Busen,
24 Und er rief und sprach: Vater Abraham, erbarme dich meiner, und sende Lazarus, daß er die Spitze seines Fingers ins Wasser tauche, und kühle meine Zunge, denn ich leide Pein in dieser Flamme.
25 Sprach Jesus zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stürbe;
26 Und jeder, der lebt und an mich glaubt, der wird in Ewigkeit nicht sterben. Glaubst du das?
25 Sprach Jesus zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stürbe;
26 Und jeder, der lebt und an mich glaubt, der wird in Ewigkeit nicht sterben. Glaubst du das?
25 Denn wer seine Seele erretten will, der wird sie verlieren, {Statt verlieren ließe sich auch übersetzen "umbringen". Es ist ganz genau dasselbe Wort, das Mt 21:41 vom Umbringen der Weingärtner gebraucht ist.} wer aber seine Seele verlieren wird, um meinetwillen, der wird sie finden.