1 Jesus war mal wieder im Tempel, um da von den guten Sachen über Gott zu erzählen. Die Oberpriester, die Theologen und die Leitungsebene der Israelis kamen an, um mal wieder eine Frage loszuwerden:
2 „Wer hat Ihnen eigentlich diese Vollmacht dafür ausgestellt, dass Sie die Verkäufer so mal eben aus dem Tempel rausschmeißen dürfen, wer hat Ihnen das erlaubt?"
3 „Ich stell mal eine Gegenfrage, ja?", sagte Jesus stattdessen.
4 „Wie war das mit der Taufe, die Johannes gemacht hat? Hat er das getan, weil er da gerade Lust drauf hatte, oder war das Gottes Ding?"
5 Jetzt wurde erst mal beraten, was sie antworten sollten. „Wenn wir sagen, es war Gottes Ding, dann wird er uns fragen, warum wir nicht auf Johannes gehört haben.
6 Wenn wir aber sagen, er hat das getan, weil er da gerade Lust zu hatte, dass es nur eine menschliche Idee war, dann kriegen wir richtig Ärger mit der Bevölkerung. Die werden uns dann bestimmt lynchen, denn alle glauben, dass Johannes ein Prophet war."
7 „Also, keine Ahnung, das wissen wir nicht", war dann ihre Antwort.
8 „Okay, dann brauch ich ja auf die Frage auch keine Antwort zu geben."
9 Jesus erzählte den Leuten wieder eine Geschichte: „Ein Mann bepflanzte einen Berg mit Weinstöcken. Dann verpachtete er das Teil an ein paar Weinbauern und ging für längere Zeit ins Ausland.
10 Als Erntezeit angesagt war, schickte der Typ einen seiner Angestellten zu den Weinbauern, um den abgesprochenen Erlös abzukassieren. Als der Angestellte ankam, prügelten die Bauern ihn aber grün und blau und schickten ihn ohne Geld nach Hause.
11 Der Typ schickte noch mal jemanden los, aber der wurde genauso behandelt wie der erste. Sie verprügelten ihn und lachten ihn aus, dann wurde er wieder weggeschickt.
12 Zum dritten Mal schickte er einen Angestellten von ihm los, aber es passierte wieder das Gleiche, er wurde verprügelt und rausgeschmissen.
13 ‚Was nun?‘, fragte sich der Besitzer. Schließlich kam er auf die Idee: ‚Ich werde meinen einzigen Sohn, den ich über alles liebe, damit beauftragen. Wenn sie den sehen, werden sie bestimmt vor ihm Respekt haben!‘
14 Als die Weinbauern mitkriegten, dass der Sohn gleich kommen würde, heckten sie einen Plan aus: ‚Da kommt der Junge, der mal alles erben wird. Wenn wir den töten, gehört der Weinberg uns!‘
15 Und als der da war, jagten sie ihn vom Weinberg und töteten ihn. Was meint ihr, wie wird der Besitzer jetzt reagieren?
16 Ich schwör euch, er wird hier alles plattmachen und den Weinberg an jemand anders verpachten!" ─ „Oh nein", riefen die Leute panisch, „das darf auf keinen Fall passieren!"
17 „Was meint ihr denn, was mit dieser Bemerkung in den alten Schriften gemeint ist, wo steht: ‚Der Stein, mit dem die Bauarbeiter nichts anfangen konnten und den sie auf den Müll geschmissen haben, der ist als Grundstein und Maßstab für ein neues Haus genutzt worden‘?"
18 Und dann sagte Jesus abschließend: „Wer über diesen Stein stolpert, wird in den Tod stürzen, und wer von ihm getroffen wird, der wird plattgemacht und muss sterben!"
19 Nachdem Jesus diesen Vergleich erzählt hatte, waren die Oberpriester und die Theologen total abgefressen auf Jesus, am liebsten hätten sie ihn sofort verhaften lassen. Ihnen war klar, dass mit den Bauern in der Geschichte sie gemeint waren. Sie hatten aber Angst vor der Reaktion der Bevölkerung auf eine Festnahme.
20 Sie suchten die nächstbeste Gelegenheit, um Jesus in eine Falle zu locken. Unter anderem organisierten sie ein paar Leute, die sich einfach dazustellten, wenn Jesus am Reden war. Es ging darum, Informationen zu sammeln, die gebraucht wurden, um eine Anklage gegen ihn bei der Besatzungsmacht zu rechtfertigen.
21 Diese Leute kamen dann bei Jesus an und fragten ihn: „Meister, wir wissen, dass die Sachen, die Sie erzählen, gut durchdacht und richtig sind. Ihnen ist egal, was die Leute hören wollen, Sie erzählen geradeheraus die Dinge über das Leben mit Gott. Alles, was Sie sagen, stimmt.
22 Jetzt haben wir noch eine Frage bezüglich der Steuer: Will Gott, dass wir an diesen gottlosen römischen Staat Steuern bezahlen, oder will er das nicht?"
23 Jesus merkte sofort, dass er aufs Glatteis geführt werden sollte.
24 „Zeigen Sie mir doch mal eine Münze! Was für ein Typ ist da drauf abgebildet und wessen Name steht darunter?" ─ „Na, der vom römischen Kaiser", war die Antwort.
25 „Also, dann gebt dem Kaiser, was ihm gehört. Und vergesst auch nicht, Gott das zu geben, was ihm gehört!"
26 Damit war alles gesagt. Sie schafften es nicht, Jesus vor allen auszutricksen. Die waren echt baff und sagten erst mal nichts mehr.
27 Jetzt kamen ein paar Jungs von der Sadduzäer-Partei an, die nicht daran glauben, dass man nach dem Tod bei Gott lebt.
28 Die hatten auch eine Frage an ihn: „Meister, Mose hatte uns mal diese Ansage gemacht: Wenn ein Ehemann stirbt und eine Frau ohne Kinder hinterlässt, dann soll sein Bruder die Frau heiraten. Auf diese Art hat er dann indirekt auch Kinder, denen er etwas vererben kann.
29 Nehmen wir mal an, da ist einer, der noch jüngere sechs Brüder hat. Und der stirbt, ohne ein Kind in die Welt gesetzt zu haben.
30 Sein Bruder heiratet nun die Frau, aber er stirbt auch plötzlich.
31 Das Gleiche passiert jetzt genauso mit den anderen Brüdern, bis alle sieben die Frau geheiratet haben und gestorben sind, ohne ihr ein Kind zu machen.
32 Am Ende stirbt dann auch die Frau.
33 Jetzt kommt unsere Frage: Mit wem wird sie dann in der Welt nach dem Tod verheiratet sein, wenn wir alle wieder lebendig werden? Sie war ja immerhin mit sieben Männern verheiratet?"
34 „Hier auf der Erde heiraten Leute und werden verheiratet, das ist normal", antwortete Jesus.
35 „Aber in der Welt, die in der Zukunft mal an den Start kommt, wird das ganz anders sein. Die Leute, die es packen und die für Gott okay sind, die werden in dieser Welt leben. Und dort wird nicht mehr geheiratet,
36 weil man auch nicht mehr sterben kann. Man wird dort so einen Engelsstatus haben, man wird zu Gottes Familie gehören, die in ein neues Leben durchstarten kann.
37 Die Frage, ob es generell möglich ist, vom Tod wieder lebendig zu werden, hat Mose ja schon beantwortet, als er diese Erscheinung in der brennenden Dornenhecke gehabt hat. Da hat er ja Gott als den Meister von Abraham, Isaak und Jakob bezeichnet.
38 Weil Gott nur für lebendige Menschen da ist und nicht für Tote, müssen seine Vorfahren für ihn zu diesem Zeitpunkt lebendig gewesen sein."
39 „Gut gesprochen!", meinten die Theologen zu ihm.
40 Jetzt hatte erst mal keiner mehr irgendeine Frage an ihn …
41 Jesus stellte seinen Zuhörern eine Frage: „Wie kommt ihr eigentlich darauf, dass der Auserwählte aus der Familie vom David kommen soll?
42 David hat doch selbst in den Psalmen geschrieben: ‚Der Meister sagte zu meinem Meister: Setz dich auf die Ehrentribüne, direkt neben mich.
43 Ich werde deine Feinde demütigen, bis sie dir die Füße küssen.‘
44 Wenn David aber Meister zu ihm sagt, wie kann er dann gleichzeitig sein Sohn sein?"
45 Dann sagte er zu seinen Schülern, sodass alle mithören konnten:
46 „Checkt genau ab, was die Theologen euch erzählen wollen! Sie finden sich ganz toll, wie sie in ihren schicken Dienstklamotten umherlaufen, und lassen sich gerne von den Leuten auf der Straße grüßen. Sie wollen im Gottesdienst immer in der ersten Reihe sitzen und bei Feiern immer den Platz gleich neben dem Gastgeber haben.
47 Hintenrum linken sie die Frauen, deren Männer gestorben sind, und zocken deren Häuser für sich ab. Nach außen veranstalten sie dabei vor allen Leuten ein großes Showbeten. Sie werden dafür einmal hart von Gott bestraft werden."
1 Als Jesus an einem der Tage wieder im Tempel lehrte und dem Volk die gute Botschaft verkündigte, traten die Hohen Priester und die Gesetzeslehrer in Begleitung der Ältesten zu ihm
2 und fragten: "Mit welchem Recht tust du das alles? Wer hat dir die Vollmacht dazu gegeben?"
3 "Auch ich will euch eine Frage stellen", erwiderte Jesus.
4 "Taufte Johannes im Auftrag des Himmels oder im Auftrag von Menschen?"
5 Sie überlegten miteinander. "Wenn wir sagen, 'im Auftrag des Himmels, wird er fragen: 'Warum habt ihr ihm dann nicht geglaubt?'
6 Wenn wir aber sagen: 'Von Menschen', dann wird uns das ganze Volk steinigen, denn sie alle sind überzeugt, dass Johannes ein Prophet war."
7 So erwiderten sie, sie wüssten es nicht.
8 "Gut", entgegnete Jesus, "dann sage ich euch auch nicht, von wem ich die Vollmacht habe, das alles zu tun."
9 Daraufhin erzählte Jesus dem Volk ein Gleichnis. Er begann: "Ein Mann legte einen Weinberg an, verpachtete ihn an Winzer und reiste für längere Zeit ins Ausland.
10 Als die Zeit gekommen war, schickte er einen seiner Sklaven zu den Pächtern, um seinen Anteil an der Ernte zu erhalten. Doch die Winzer verprügelten den Sklaven und jagten ihn mit leeren Händen fort.
11 Da schickte der Besitzer einen zweiten Sklaven. Aber auch den verprügelten sie, beschimpften ihn und schickten ihn mit leeren Händen fort.
12 Er schickte noch einen dritten. Aber auch den schlugen sie blutig und warfen ihn aus dem Weinberg hinaus.
13 'Was soll ich tun?', fragte sich der Besitzer des Weinbergs. 'Ich will meinen Sohn schicken, dem meine ganze Liebe gilt. Ihn werden sie sicher nicht antasten.'
14 Als die Winzer den Sohn sahen, überlegten sie miteinander: 'Das ist der Erbe! Kommt, wir bringen ihn um, dann gehört das Erbe uns.'
15 Sie warfen ihn aus dem Weinberg hinaus und töteten ihn. Was wird nun der Besitzer des Weinbergs mit ihnen tun?", fragte Jesus.
16 "Er wird kommen, diese Winzer umbringen und den Weinberg anderen geben." - "Das darf nicht geschehen!", sagten die Zuhörer.
17 Jesus sah sie an und sagte dann: "Was bedeuten denn diese Worte in der Schrift: 'Der Stein, den die Bauleute als unbrauchbar verworfen haben, ist zum Eckstein geworden.'?
18 Jeder, der auf diesen Stein fällt, wird zerschmettert und jeder, auf den er fällt, wird zermalmt."
19 Daraufhin hätten die Hohen Priester und Gesetzeslehrer Jesus am liebsten gleich festgenommen, denn es war ihnen klar, dass er sie mit diesem Gleichnis gemeint hatte.
20 Doch ließen sie ihn nicht mehr aus den Augen und schickten Spitzel zu ihm, die sich den Anschein geben sollten, als meinten sie es ehrlich. Sie hofften, ihn mit seinen eigenen Worten zu fangen, damit sie ihn der Gerichtsbarkeit des römischen Statthalters ausliefern könnten.
21 "Rabbi", sagten sie, "wir wissen, dass du aufrichtig bist und nicht nach der Meinung der Leute fragst. Du zeigst uns wirklich, wie man nach Gottes Willen leben soll.
22 Ist es nun richtig, dem Kaiser Steuern zu zahlen oder nicht?"
23 Jesus durchschaute ihre Heuchelei und sagte:
24 "Zeigt mir einen Denar! Wessen Bild und Name ist darauf?" - "Des Kaisers", erwiderten sie.
25 "Nun", sagte Jesus, "dann gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört."
26 Sie konnten ihn zu keiner verfänglichen Aussage vor dem Volk verleiten. Im Gegenteil, sie waren von seiner Antwort so überrascht, dass sie nichts mehr zu sagen wussten.
27 Dann kamen einige Sadduzäer zu Jesus. Diese religiöse Gruppe behauptete, es gäbe keine Auferstehung nach dem Tod. Sie fragten:
28 "Rabbi, Mose hat uns vorgeschrieben: Wenn ein verheirateter Mann kinderlos stirbt, dann soll sein Bruder die Frau heiraten und seinem Bruder Nachkommen verschaffen.
29 Nun waren da sieben Brüder. Der älteste von ihnen heiratete und starb kinderlos.
30 Daraufhin nahm der zweite Bruder die Witwe zur Frau. Doch auch er starb bald und hinterließ keine Kinder.
31 Nach ihm der dritte und so alle sieben. Sie heirateten die Frau, hinterließen keine Kinder und starben.
32 Zuletzt starb auch die Frau.
33 Wessen Frau wird sie nun nach der Auferstehung sein? Denn alle sieben waren ja mit ihr verheiratet."
34 Jesus sagte zu ihnen: "Heiraten ist eine Sache für die gegenwärtige Welt.
35 Aber die Menschen, die für würdig gehalten werden, in der kommenden Welt leben zu dürfen und von den Toten aufzuerstehen, werden nicht mehr heiraten.
36 Sie können dann auch nicht mehr sterben, sondern sind den Engeln gleich. Als Menschen der Auferstehung sind sie dann Söhne Gottes.
37 Dass aber die Toten auferstehen, hat schon Mose angedeutet, als er in der Geschichte vom Dornbusch den Herrn als den Gott Abrahams, den Gott Isaaks und den Gott Jakobs bezeichnet.
38 Er ist also nicht ein Gott von Toten, sondern von Lebenden; denn für ihn sind alle lebendig."
39 Da sagten einige von den Gesetzeslehrern: "Rabbi, das war eine gute Antwort!"
40 Denn sie wagten es nicht mehr, ihn über irgendetwas zu befragen.
41 Nun wandte sich Jesus an alle und fragte: "Wieso wird eigentlich behauptet, der Messias sei der Sohn Davids?
42 David selbst sagt doch im Buch der Psalmen: 'Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich an meine rechte Seite,
43 bis ich deine Feinde zum Fußschemel für dich gemacht habe.'
44 Wenn David ihn also Herr nennt, wie kann er dann gleichzeitig sein Sohn sein?"
45 Vor dem ganzen versammelten Volk warnte Jesus seine Jünger:
46 "Hütet euch vor den Gesetzeslehrern! Sie zeigen sich gern in ihren langen Gewändern und erwarten, dass man sie auf den Märkten ehrerbietig grüßt. In der Synagoge sitzen sie in der ersten Reihe, und bei Gastmählern beanspruchen sie die Ehrenplätze.
47 Gleichzeitig aber verschlingen sie den Besitz schutzloser Witwen und sprechen scheinheilig lange Gebete. Darum erwartet sie ein sehr hartes Urteil."