1 Und ich wandte mich und sah {O. Und wiederum sah ich; so auch V. 7} alle die Bedrückungen, welche unter der Sonne geschehen: und siehe, da waren Tränen der Bedrückten, und sie hatten keinen Tröster; und von der Hand ihrer Bedrücker ging Gewalttat aus, und sie hatten keinen Tröster.
2 Und ich pries die Toten, die längst gestorben, mehr als die Lebenden, welche jetzt noch leben;
3 und glücklicher als beide pries ich den, der noch nicht gewesen ist, der das böse Tun nicht gesehen hat, welches unter der Sonne geschieht.
4 Und ich sah all die Mühe und all die Geschicklichkeit in der Arbeit, daß es Eifersucht des einen gegen den anderen ist. Auch das ist Eitelkeit und ein Haschen nach Wind. -
5 Der Tor faltet seine Hände und verzehrt sein eigenes Fleisch. -
6 Besser eine Hand voll Ruhe, als beide Fäuste voll Mühe {O. Arbeit} und Haschen nach Wind.
7 Und ich wandte mich und sah Eitelkeit unter der Sonne:
8 Da ist ein einzelner und kein zweiter, auch hat er weder Sohn noch Bruder, und all seiner Mühe ist kein Ende; gleichwohl werden seine Augen des Reichtums nicht satt: "Für wen mühe ich mich doch, und lasse meine Seele Mangel leiden am Guten?" Auch das ist Eitelkeit und ein übles Geschäft {S. die Anm. zu Kap. 1,13}.
9 Zwei sind besser daran als einer, weil sie eine gute Belohnung für ihre Mühe haben;
10 denn wenn sie fallen, so richtet der eine seinen Genossen auf. Wehe aber dem einzelnen, welcher fällt, ohne daß ein zweiter da ist, um ihn aufzurichten!
11 Auch wenn zwei beieinander liegen, so werden sie warm; der einzelne aber, wie will er warm werden?
12 Und wenn jemand den einzelnen {Eig. ihn, den einzelnen} gewalttätig angreift, so werden ihm die zwei widerstehen; und eine dreifache Schnur zerreißt nicht so bald.
13 Besser ein armer und weiser Jüngling als ein alter und törichter König, der nicht mehr weiß, sich warnen zu lassen.
14 Denn aus dem Hause der Gefangenen ging er hervor, um König zu sein, obwohl er im Königreiche jenes arm geboren war.
15 Ich sah alle Lebenden, die unter der Sonne wandeln, mit dem Jünglinge, dem zweiten, welcher an jenes Stelle treten sollte:
16 kein Ende all des Volkes, aller derer, welchen er vorstand; dennoch werden die Nachkommen sich seiner nicht freuen. Denn auch das ist Eitelkeit und ein Haschen nach Wind.
17 Bewahre deinen Fuß, wenn du zum Hause Gottes gehst; und nahen, um zu hören, ist besser, als wenn die Toren Schlachtopfer geben: denn sie haben keine Erkenntnis, so daß sie Böses tun. -
1 Wieder sah ich allerlei Unterdrückte, die es unter der Sonne gibt. Und siehe! Thränen der Unterdrückten, und keinen Tröster haben sie! ja von Seiten ihrer Unterdrücker Gewalt; und keinen Tröster haben sie.
2 Da pries ich die Todten, die längst gestorben sind, glücklicher, als die Lebenden, die jetzt noch im Leben sind.
3 Und glücklicher als Beide ist der, wer noch gar kein Daseyn erhielt, der noch nicht gesehen das böse Treiben, das unter der Sonne geschieht.
4 Ferner sah ich das ganze Treiben, und überhaupt die gelungenste Geschäftigkeit, daß dieses Neid des Einen gegen den Andern war; auch das ist eitel und Haschen nach dem Wind!
5 Der Thor schlägt seine Hände unter, und zehrt sein eigen Fleisch:
6 "Besser ist eine Hand voll mit Ruhe, als beide Fäuste voll mit Mühe und Haschen nach dem Winde."
7 Wieder sah ich eine Eitelkeit unter der Sonne:
8 Da ist ein Einzelner, und zwar ohne einen Andern, auch ohne Kind und Bruder; und doch ist sein Mühen kein Ende, und sein Auge unersättlich für Reichthum. Aber: "Für wen mühe ich mich ab, und entziehe meiner Seele sich gütlich zu thun?" Auch das ist eitel, und ein arges Treiben!
9 Besser Zwei als Einer! denn sie haben bei ihren Mühen besseren Gewinn.
10 Denn fallen sie, so hilft der Eine dem Andern auf. Aber wehe dem, der allein ist! Wenn er fällt, so ist kein Anderer da, um ihm aufzuhelfen.
11 Auch wenn zwei beisammen schlafen; so wärmen sie einander; der Einzelne aber, wie wird er warm werden?
12 Wäre Einer auch ihm überlegen, so werden Zwei ihm widerstehen; um so weniger wird eine dreifache Schnur leicht zerreißen.
13 Ein armer, aber weiser Jüngling ist glücklicher, als ein König, der alt, aber ein Thor ist, welcher zu ungeschickt ist, sich noch belehren zu lassen.
14 Denn aus dem Kerker kam er zum Thron, der selbst in seinem Königreiche als Aermster geboren war.
15 Ich sah alle Lebenden, die unter der Sonne wandelten, bei jenem andern Jüngling, welcher an seine Stelle trat!
16 Unzählig war alles Volk wie irgend eines, welches vor ihm gewesen; dennoch freueten sich die späteren nicht mehr über ihn. Fürwahr! auch das ist eitel, und Haschen nach Wind!
17 Bewahre deinen Fuß, wenn du zum Hause Gottes gehest; denn sich zu nahen, um zu hören, ist besser, als wenn Thoren Opfer bringen; denn diese achten nicht darauf, daß sie Böses thun.